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Top-Thema 2024

TAus Stade nach Hamburg: Massive Probleme auf der Straße und der Schiene

Der Sanddamm für die Fahrbahn der A26 schlängelt sich in Richtung Landkreis Stade. Im Vordergrund verläuft die A7.

Der Sanddamm für die Fahrbahn der A26 schlängelt sich in Richtung Landkreis Stade. Im Vordergrund verläuft die A7. Foto: Martin Elsen

A26, Ausbau der Rübker Straße, S-Bahn: 2024 wird als Frust-Jahr für Pendler und Anwohner in Erinnerung bleiben. Und die nächsten Probleme stehen schon jetzt fest.

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Von Karsten Wisser
Samstag, 28.12.2024, 21:28 Uhr

Landkreis. Der Weg nach Hamburg - für viele in der Region gehört er zum täglichen Leben. Knapp 37.000 Menschen aus dem Landkreis Stade sind Berufspendler, 21.000 davon haben das Ziel Hamburg. Einige Tausend kommen aus dem Landkreis Cuxhaven dazu.

Die wirtschaftliche Stärke der Region und das sichere Einkommen vieler sind eng mit Hamburg verknüpft. Das macht 2024 in Sachen Arbeitsweg für viele zu einem schlechten Jahr - und der Blick nach vorne ist nicht unbedingt positiv. Das gilt sowohl für die Schiene als auch für die Straße.

Anwohner-Horror: 44.000 Fahrzeuge auf der B73

Brennpunkt für die Situation in der Region ist die Bundesstraße B73. Dort sind im Hamburger Bereich täglich 44.000 Fahrzeuge unterwegs. Die Folge sind Staus. Die Anwohner, unter anderem in den Buxtehuder Ortschaften Hedendorf, Neukloster und Ovelgönne, leiden seit Jahrzehnten darunter, dass die Autobahn A26 nicht fertig wird. Insgesamt gehört Hamburg zu den deutschen Städten mit den meistens Staus im fließenden Verkehr. Die Situation vor dem Elbtunnel steht dafür exemplarisch.

Die drei wichtigsten Texte zur Rübker Straße

Für die Autofahrer gab es 2024 gleich mehrere schlechte Nachrichten. Das ging schon Anfang des Jahres mit dem Urteil zur Rübker Straße los. Sie soll für Buxtehude zum A-26-Zubringer ausgebaut werden. Das Oberverwaltungsgericht Lüneburg urteilte, dass die aktuelle Planung der Kreisverwaltung zwar rechtswidrig ist, diese aber heilbar sein könnte.

Buxtehude: Keine Fortschritte an der Rübker Straße

In der ersten Instanz hatte das Stader Verwaltungsgericht die Planungen noch komplett gestoppt. Die Planungen auf Grundlage des Urteils zu verbessern und eine erneute gerichtliche Überprüfung dürften wieder Jahre dauern. Derweil ist die Autobahn-Anschlussstelle Buxtehude fertig und mit einem Tor versperrt - eine Geister-Anschlussstelle. Nur Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte haben einen Schlüssel. Dass sich das noch innerhalb dieses Jahrzehnts ändert, ist unwahrscheinlich.

Während die Rübker Straße für die Ortschaften an der B73 und besonders für Dammhausen ein Problem ist, betrifft die zweite schlechte Nachricht des abgelaufenen Jahres sehr viel mehr Menschen zwischen Hedendorf und Harburg. Jetzt musste auch die bundeseigene Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) feststellen, wie schwierig das Bauen im Moor ist. Sie hat den lange erwarteten Lückenschluss der A26 nach Hamburg zum dritten Mal verschoben.

Deges-Debakel: A26 wird zwei Jahre später fertig

Diesmal sind es gleich zwei Jahre Verzögerung. Die Autobahn soll erst 2028 beim neuen Autobahnkreuz auf die A7 treffen. Eigentlich sollte das schon Ende 2026 der Fall sein. Die erneute Verspätung wird mit Personalproblemen, dem schwierigen Bauuntergrund und den Problemen beim Bau des Hafenbahn-Tunnels begründet. Eigentlich sollte mit der Übernahme des Projekts durch die Deges alles besser werden. Das hat bei der A26 nicht funktioniert, auch bei der Kommunikation des Zeitverzugs hakte es.

Die Probleme am Hafenbahn-Tunnel sind seit mindestens zwei Jahren bekannt. Und: Über die Verschiebung wurden die betroffenen Kommunen und der Landkreis Stade durch entsprechende Presseanfragen informiert.
Auch für die Schieneninfrastruktur war 2024 kein gutes Jahr. Die Bahnverbindung über die Elbbrücken in Hamburg ist eine der meistgenutzten Schienenverbindungen - und extrem störungsanfällig.

Machbarkeitsstudie: Keine zweite Elbquerung für die Bahn

Deshalb wurde vor drei Jahren eine Machbarkeitsstudie für eine Westquerung bei der Technischen Universität Hamburg in Harburg in Auftrag gegeben. Unter anderem wurde auch geprüft, ob die S-Bahn S2 einschließlich Haltestelle in Finkenwerder bis nach Buxtehude verlängert werden kann.

Die drei wichigsten Texte zum Schienenverkehr

Dem auf den Nahverkehr spezialisierten Nachrichten-Portal Nahverkehr Hamburg lag das 123-Seiten-Papier exklusiv vor. Das Ergebnis: Wirtschaftlich sind alle geprüften Varianten nicht sinnvoll.

Das kommende Jahr kann weitere Verschlechterungen bringen. Auf der Bahnstrecke Hamburg-Cuxhaven kommt es immer wieder zu technischen Problemen, die Brücken über die Elbe sind marode und erfordern umfangreiche Sanierungen. Sechs Wochen Vollsperrung für die S-Bahn in den Sommer- und Herbstferien stehen bereits jetzt fest.

Auf der Baustelle am Autobahnkreuz Hamburg Hafen wurde ein sogenannter Überflieger eingesetzt. Dort soll die aus Stade kommende A26 angeschlossen werden.

Auf der Baustelle am Autobahnkreuz Hamburg Hafen wurde ein sogenannter Überflieger eingesetzt. Dort soll die aus Stade kommende A26 angeschlossen werden. Foto: Georg Wendt/dpa

Die Autobahn-Anschlussstelle Buxtehude ist fertig, bleibt aber geschlossen. Es fehlt immer noch die Anbindung über die Rübker Straße.

Die Autobahn-Anschlussstelle Buxtehude ist fertig, bleibt aber geschlossen. Es fehlt immer noch die Anbindung über die Rübker Straße. Foto: Martin Elsen

Die neue S-Bahn-Linie S5 hat die Pünktlichkeit der Züge verbessert. Gut ist die Verbindung auf der Schiene nach Hamburg immer noch nicht.

Die neue S-Bahn-Linie S5 hat die Pünktlichkeit der Züge verbessert. Gut ist die Verbindung auf der Schiene nach Hamburg immer noch nicht. Foto: Thomas Sulzyc

Ein S-Bahn-Zug der Linie S5 in Richtung Stade hält am Bahnhof Buxtehude. Der 20-Minuten-Takt von und nach Stade gilt von morgens bis etwa 11 Uhr und wieder ab etwa 13.30 Uhr bis abends.

Ein S-Bahn-Zug der Linie S5 in Richtung Stade hält am Bahnhof Buxtehude. Der 20-Minuten-Takt von und nach Stade gilt von morgens bis etwa 11 Uhr und wieder ab etwa 13.30 Uhr bis abends. Foto: Thomas Sulzyc

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