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Kommunalwahlen

TDer neue Linke tritt an: Clemens Ultsch will Buxtehuder Bürgermeister werden

Clemens Ultsch und Benjamin Koch-Böhnke.

Clemens Ultsch und Benjamin Koch-Böhnke. Foto: Wisser

Steile Karriere für Clemens Ultsch: Wenige Tage nach seinem Übertritt zur Linken meldet er seine Bürgermeisterkandidatur für Buxtehude an. Und es könnte bald auch eine Kandidatin geben.

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Von Karsten Wisser
Dienstag, 25.11.2025, 18:03 Uhr

Buxtehude. Jetzt hat Buxtehude bei der Bürgermeisterwahl am 13. September 2026 mindestens einen Zweikampf. Nachdem CDU, SPD und FDP den Ersten Stadtrat Ralf Dessel (53, parteilos) als Nachfolger von Amtsinhaberin Katja Oldenburg-Schmidt vorgeschlagen haben, gibt es jetzt einen zweiten Bewerber. Die Linksfraktion im Rat der Stadt nominiert ihr Neumitglied Clemens Ultsch (37) für die Kandidatur. Ultsch war wie berichtet erst in der vergangenen Woche in Die Linke eingetreten.

Zweiter Versuch: Ultsch will Bürgermeister werden

Vorher war Ultsch Mitglied der Satirepartei Die Partei. Darüber hatte sich der Buxtehuder bei der Kommunalwahl 2021 die Mandate im Rat der Stadt und im Stader Kreistag gesichert. Ultsch ist freigestellter Betriebsrat bei der Commerzbank in Hamburg und gewerkschaftlich bei Verdi aktiv.

Bei der Wahl 2021 hatte er sich bereits für die Satirepartei als Bürgermeisterkandidat aufstellen lassen. Er bekam damals 4,89 Prozent der Stimmen. Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt (parteilos) darf altersbedingt nach zwei Wahlsiegen nicht wieder antreten. 2021 holte sie bei ihrer Wiederwahl 66,11 Prozent.

Ultsch: Das Soziale kommt in Buxtehude zu kurz

„Zu demokratischen Wahlen gehört, dass es einen Gegenkandidaten gibt“, sagt Clemens Ultsch im Gespräch mit dem TAGEBLATT. „Ich verstehe meine Kandidatur als soziales Gegengewicht, denn das Soziale in Buxtehude kommt viel zu kurz“, begründet er seine Kandidatur, die ernst gemeint sei. „Ich will den Menschen ein echtes Angebot für die Bürgermeisterwahl machen“, sagt Ultsch.

Ralf Dessel.

Ralf Dessel. Foto: Daniela Ponath

Bei der Bundestagswahl bekam Die Linke 8,41 Prozent der Zweitstimmen in Buxtehude. Angesichts der breiten Unterstützung für den Kandidaten Ralf Dessel geht Clemens Ultsch als Außenseiter ins Rennen um das Bürgermeisteramt.

Koch-Böhnke: Armutszeugnis für die großen Parteien

„CDU und SPD haben es nicht geschafft, eigene Kandidaten aufzustellen und sich deshalb auf einen Verwaltungs-Apparatschik geeinigt“, setzt Benjamin Koch-Böhnke, Fraktionsvorsitzender der Linken im Rat und im Stader Kreistag, den Ton für den anstehenden Wahlkampf. „Das bedeutet Stillstand für Buxtehude und das ist ein Armutszeugnis“, sagt Koch-Böhnke.

Clemens Ultsch schätzt, dass es eine offizielle Aufstellungsversammlung im März 2026 geben wird. Bis dahin werde es ein Programm für Bürgermeisterwahl- und Kommunalwahlprogramm geben. Aus Sicht von Ultsch und Koch-Böhnke werden die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und ähnliche Themen eine wichtige Rolle spielen.

Linke und Grüne wollen Antidiskriminierungsstelle

„Die Linke ist die einzige Partei, die auf Bundesebene eine steuerliche Entlastung von 90 Prozent der Menschen vorsieht“, sagt Ultsch. Aktuell kritisieren die Linken Verwaltung und Ratsmehrheit dafür, dass sie die Antidiskriminierungsstelle bei der Awo abschaffen wollen. CDU, SPD, FDP und AfD hatten sich für diesen Vorschlag der Verwaltung ausgesprochen.

„Das ist ein Schlag ins Gesicht aller betroffenen Frauen und migrantisch gelesenen Personen“, begründet Ultsch diese Entscheidung. Neben den Linken haben sich auch die Grünen gegen die Streichung gestellt.

Katharina Mewes: Diese Frau will auch antreten

Aus dem Zweikampf zwischen Ralf Dessel und Clemens Ultsch kann allerdings schnell ein Dreikampf werden. Auf TAGEBLATT-Nachfrage bestätigt Katharina Mewes, Ratsfrau der BBG/FWG, ihr Interesse am Amt. „Ich will nach wie vor antreten“, sagt Mewes. Sie und ihre Mitstreiter wollten im kommenden Jahr mit einem Wahlprogramm in die Öffentlichkeit gehen.

Katharina Mewes.

Katharina Mewes. Foto: privat

„Schwerpunkte werden das Thema Bildung und Soziales sein“, sagt sie. Katharina Mewes ist auch zweite Vorsitzende des Buxtehuder Stadtelternrats. BBG/FWG steht für Buxtehuder Bürgergemeinschaft/ Freie Wählergemeinschaft.

Bündnis 90/Die Grünen und AfD sind unentschlossen

In Sachen Bürgermeisterwahl haben sich von den im Rat vertretenen Parteien Bündnis 90/Die Grünen und die AfD noch nicht festgelegt, ob sie einen eigenen Kandidaten für die Wahl des neuen Stadtoberhaupts aufstellen wollen. Mit Michael Lemke hatten die Grünen bei den Wahlen 2014 und 2021 jeweils den wichtigsten Herausforderer für Katja Oldenburg-Schmidt gestellt.

Katja Oldenburg-Schmidt (65, privat) ist seit zehn Jahren Bürgermeisterin der Hansestadt Buxtehude.

Katja Oldenburg-Schmidt (65, privat) ist seit zehn Jahren Bürgermeisterin der Hansestadt Buxtehude. Foto: Stadt Buxtehude

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