TDie S-Bahn treibt die Menschen im Kreis Stade zurück ins Auto

Ein Kommentar von Karsten Wisser. Foto: Archiv
Was die S-Bahn auf der Linie S5 derzeit anbietet, ist eine Zumutung. Verspätungen und Zugausfälle sind an der Tagesordnung, die Kommunikation mies. Und für die Pendler gibt es noch zwei weitere Probleme.
Landkreis. Es ist viel aufgestauter Frust und Ärger, der aus den Kommentaren der Pendler spricht. Dazu kommt die Angst, dass die wiederholten Ausfälle in der Hardware keine Pechsträhne sind, sondern Folge fehlender Wartung und mangelhafter Instandhaltung.
Es gibt im Landkreis Stade laut Statistik der Metropolregion rund 15.000 Einpendler und 37.000 Auspendler. Viele davon nutzen die S-Bahn und die Regionalzüge von Start Unterelbe. Das Risiko, die Arbeitsstelle zu spät zu erreichen, wird immer größer. So kann das nicht bleiben.
Wie groß ist der Sanierungsbedarf?
Das Grundproblem ist dabei offenbar die marode Technik. Die vorhandenen Stellwerke in Neugraben, Buxtehude, Horneburg und Stade wurden Mitte der 1980er Jahre errichtet. Ist die Technik hier auch 40 Jahre alt? Wie groß ist der Sanierungsbedarf? Es braucht eine ehrliche Bestandsaufnahme. Die Bahn selbst stuft die Strecke als betriebssicher ein. Daran gibt es berechtigte Zweifel - wenn damit die Pünktlichkeit gemeint ist.
Können die Probleme überhaupt noch auf der regionalen Ebene gelöst werden? Es ist die Aufgabe für die Landtags- und Bundestagsabgeordneten aus der Region, in Hannover und Berlin zugunsten der betroffenen Pendler Druck zu machen. Die DB ist eine 100-prozentige Tochter des Bundes, und die niedersächsische Landesnahverkehrsgesellschaft bezahlt einen Teil des Schienenverkehrs auf der Strecke.
Pendeln: Ist das Auto die bessere Alternative?
Das Bahnchaos ist aber nicht das einzige Problem der Menschen, die nach Hamburg wollen. Der Autobahn-Lückenschluss nach Hamburg verzögert sich weiter. Jetzt wird 2028 als Fertigstellungstermin genannt. Derweil wird der Zustand der Bundesstraße B73 im Hamburger Bereich immer schlechter.
Trotzdem stellt sich angesichts des Zustands der Bahn die Frage, ob es nicht mehr Sinn ergibt, mindestens einen Teil der Strecke nach Hamburg und zurück mit dem Auto zurückzulegen. Für die angestrebte Mobilitätswende ist das Gift. Und da hilft es auch nicht, mit dem Deutschlandticket noch mehr Menschen auf die Schiene zu locken, wenn sie am Ende doch nur frustriert auf den Bahnsteigen stehen.