TFischerstraße 3: Buxtehuder Kultkneipe wird saniert
Mirko Thomas vom Irish Pub The Rebel’s Choice (links) und Dr. Harald Stechmann vom Buxtehuder Heimat- und Geschichtsverein sind begeistert vom Charme des historischen Fuhrmannshauses. Foto: Weselmann
In der Buxtehuder Altstadt tut sich was. An einem der denkmalgeschützten Häuser sind umfangreiche Arbeiten nötig. Beim Irish Pub in der Fischerstraße 3 steht einiges an.
Buxtehude. Ende Oktober gibt der Heimat- und Geschichtsverein Buxtehude den Startschuss für ein umfangreiches Instandhaltungsprojekt am Fuhrmannshaus. Dessen rückwärtige Fassade ist sanierungsbedürftig. Nach den Herbstferien sollen die Arbeiten beginnen. Der Verein rechnet mit einer Bauzeit von knapp zwei Monaten.
Buxtehuder Verein saniert eines der ältesten Häuser
Damit setzt der Verein die 2024 begonnene Sanierung der vereinseigenen Baudenkmäler fort. Der Giebel des Abthauses erstrahlt bereits in frischem Glanz.
Mit dem Zwinger, dem Abthaus, dem Fuhrmannshaus (Haus Fischerstraße 3) und der Kunstschule (Stavenort 16) kümmert sich der Verein um vier historische Schmuckstücke in der Buxtehuder Altstadt. „Für mich persönlich ist das Fuhrmannshaus das schönste, weil es so interessant und reich verziert ist“, sagt Vereinsgeschäftsführer Dr. Harald Stechmann.
Laut Inschrift an der Fassade wurde das Gebäude Fischerstraße 3 im Jahr 1553 erbaut. Es zählt zu den ältesten Fachwerkhäusern in der Buxtehuder Altstadt. Mit seinem dreifach vorkragenden und reich verzierten Giebel ist es gleichzeitig eines der schönsten Bauwerke der Stadt.

Von 1903 bis 1962 war das Fuhrunternehmen Meyer in der Fischerstraße ansässig. Auf dem um 1930 entstandenen Foto ist links Otto Johann Meyer zu sehen. Foto: Fuhrmannshof Buxtehude
Ursprünglich gehörte das Haus einer Ackerbürgerfamilie, die innerhalb der Stadt Handel trieb oder einem Gewerbe nachging, aber außerhalb der Stadtmauern Land und Vieh besaß. Mit Pferd und Wagen konnte man direkt durch das Tor ins Haus fahren.
Von 1903 bis 1962 war das 1865 gegründete Fuhrunternehmen Meyer mitsamt Stallung dort ansässig. Im Innenhof zeugen noch Steintröge von den dort gehaltenen Pferden.

Früher war in der Fischerstraße 3 ein Fuhrmannsbetrieb beheimatet. Die alten Tröge für die Pferde dienen heute als Pflanzkübel. Foto: Weselmann
Die Arbeiten an der Fassade kosten 45.000 Euro
Die Giebelseite zur Straße befindet sich in gutem Zustand. Auf der rückwärtigen Wetterseite gibt es dagegen einiges zu tun. In diesem Bereich sind defekte Fachwerkhölzer und die Gefache auszubauen und wieder instand zu setzen. Daneben sind Abdichtungsarbeiten sowie Holzschutz- und denkmalkonforme Malerarbeiten notwendig.

Arbeiten an Fach- und Mauerwerk: Die rückwärtige Fassade des denkmalgeschützten Fuhrmannshauses ist sanierungsbedürftig. Foto: Heimat- und Geschichtsverein Buxtehude
Jüngst wurden bereits die Tür und Teile der Fenster erneuert, was mit 15.000 Euro zu Buche schlug. Für die bevorstehende Fassadensanierung rechnet der Verein mit weiteren Kosten in Höhe von etwa 45.000 Euro. Das Projekt gelingt nur durch Unterstützung mehrerer Fördermittelgeber. Die Niedersächsische Sparkassenstiftung und die Sparkasse Harburg-Buxtehude sowie der Landkreis Stade übernehmen den Löwenanteil der Projektkosten.

Schaden an Pfostenfuß und Schwelle. Foto: Weselmann
Außerdem fördert die Buxtehuder Else- und Heinrich-Klindworth-Stiftung den Heimatverein immer wieder in erheblichem Umfang auch bei den denkmalpflegerischen Herausforderungen. Hinzu kommt die Hansestadt Buxtehude, die einen Zuschuss aus Mitteln der Denkmalpflege leistet. Insgesamt wird dieses Projekt mit mehr als 25.000 Euro unterstützt.
Ärger über den Verfall des Heimatmuseums
„Uns ist es wichtig, die Gebäude regelmäßig zu unterhalten, damit sich die Bausubstanz nicht verschlechtert“, betont Stechmann. Deshalb ärgert ihn der Verfall des Heimatmuseums. Dieses Haus hatte der Verein im Juni 2020 an die Stadt Buxtehude abgegeben - für einen Betrag von 30.000 Euro. Dieser stelle nur einen Bruchteil des amtlich festgestellten Verkehrswertes von 95.000 Euro dar. Bedingung sei seinerzeit die zeitnahe Sanierung des Hauses gewesen.
Im Januar dieses Jahres sagte Stadtbaurätin Michaela Springhorn im Bauausschuss zu, zeitnah mit den Planungen zu beginnen. Der Verein hatte diese Verpflichtung der Stadt bereits vor einem Jahr angemahnt, ohne dass es bisher zu erkennbaren Aktivitäten gekommen ist. „Das Verhalten der Stadt ist ziemlich enttäuschend. Wir gehen damit in das sechste Jahr städtischer Untätigkeit“, so Stechmann.
The Rebel’s Choice bleibt weiter geöffnet
Die Maßnahme am Fuhrmannshaus wird derweil vom Architekturbüro Frenzel & Frenzel betreut und durch die beiden ortsansässigen Betriebe Peters Zimmerei und Metz Rohbau ausgeführt. In den Innenräumen sind keine Umbauten erforderlich. Während der gesamten Bauzeit bleibt der Irish Pub The Rebel’s Choice also geöffnet.
Der Verein ist froh, dass die Buxtehuder Kultkneipe eingezogen ist. „Wir sind sehr glücklich mit unseren Pächtern, die das Haus wieder mit Leben füllen und eben auch Jüngeren etwas bieten“, erklärt Harald Stechmann.

Mirko Thomas vom Irish Pub und Dr. Harald Stechmann vom Heimat- und Geschichtsverein sind beiderseits begeistert vom denkmalgeschützten Haus. Foto: Weselmann
Genauso wie dem Verein als Eigentümer liegt das historische Denkmal den Pub-Betreibern am Herzen. Beim Umzug in die Fischerstraße 3 vor fünf Jahren haben sie einiges investiert. Wände und Gebälk bekamen frische Farbe, der Dielenboden wurde geschliffen und eine passende Tresenanlage eingebaut. Hinzu kamen Elektrik und Musiktechnik sowie ein Lärmschutzgutachten.
Im Dezember feiert The Rebel’s Choice 20-jähriges Bestehen. Zunächst war der Irish Pub am Geesttor und dann am Ostfleth beheimatet. Dem Team geht es wie dem Vereinsvorsitzenden Harald Stechmann. Mirko Thomas vom Pub sagt: „Für uns ist es vom Haus her die schönste Location. Es hat einen gemütlichen Charme, der für sich spricht.“
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