TFleth-Fest: Wie kommt das neue Buxtehuder Event an?

Stimmungsvolles Bild: die Ewer-Bühne im abendlichen Lichtermeer. Foto: Weselmann
Zusammen feiern, tanzen, klönen, essen: Das Fleth-Fest zieht bei bestem Wetter Scharen von Leuten in die Buxtehuder Altstadt. Was die Besucher über das neue Event sagen – und welches Fazit die Macher ziehen.
Buxtehude. Das ganze Wochenende war Trubel am Fleth. Beim Markt der Kulturen am Sonnabend sind Scharen von Menschen unterwegs. Überall an den Ständen der teilnehmenden Vereine, Initiativen und Gruppen tummeln sich Leute.
Bei Monika und Armin Rieper vom Kreis-Chorverband haben die Buxtehuderinnen Anna Luise Wiedemann und Uta Ruhnke einen Stopp eingelegt - auf einen Schnack unter Sangesfreunden. Monika Rieper findet die Idee mit dem Markt der Kulturen großartig: „Solche Vielfältigkeit auf einem Haufen - einfach super.“ Und die Besucher zeigten großes Interesse.

Catalea ist mit Mama Hannah Murris aus Jork gekommen und ist selig beim Malen am Awo-Stand. Foto: Weselmann
Der Awo-Stand steht unter dem Motto „Buxtehude lebt Vielfalt“. Neben Infos zu Angeboten wie Migrations- oder Antidiskriminierungsberatung gibt es hier einen Maltisch. An dem sitzt die kleine Catalea mit Mama Hannah Murris. Die Jorkerin freut sich, dass so viel für Kinder angeboten wird.
Dirk Ludewig bringt Alt und Jung in Bewegung
Jung und Alt sind auf den Beinen. Auf der Bitter-Brücke sorgt Dirk Ludewig für Halligalli. Zu „So ein schöner Tag“ springen längst nicht nur die Kinder. Dirk Kays hat seine an Demenz erkrankte Mutter aus dem Seniorenheim in Hollenstedt auf einen Ausflug eingeladen und zaubert ihr mit dem gemeinsamen Tanz ein Lachen ins Gesicht. Überhaupt ist der Song Sinnbild für das ganze Fleth-Fest.

Dirk Kays hat seine 82-jährige Mutter Irmgard aus dem Seniorenheim in Hollenstedt abgeholt und zaubert ihr mit dem gemeinsamen Tanz ein Lachen ins Gesicht. Foto: Weselmann
Die Ehrenamtlichen von Mosaik servieren kleine Köstlichkeiten. Die multikulturelle Gruppe ist aus den Stadtteileltern hervorgegangen. Laila Al-Sayed ist rundum zufrieden: „Wir konnten uns einer breiten Öffentlichkeit präsentieren und dazu noch mit anderen Gruppen austauschen. Das ist mehr, als wir erwartet haben.“
Die Schachfreunde locken mit einem Hingucker
Die Schachfreunde haben ein großes Spielfeld aufgebaut. Das ist ein Hingucker und lockt so manchen zu einer spontanen Partie Schach. „Vorhin war ein Junge aus Jork da. Der wollte gar nicht mehr weiter und seine Eltern mussten viel Geduld aufbringen“, erzählt Vereinsmitglied Hans-Peter Tödter.
Das Fleth-Fest in Buxtehude in Bildern
Divyam de Martin-Sommerfeldt hat ihren Stand gezielt angesteuert und sitzt nun mit Schachfreund Alexander Struck an einem der aufgebauten Spieltische. „Hier wollte ich unbedingt auf eine Partie vorbeischauen. Ich habe so lange nicht Schach gespielt, und das bekomme ich jetzt zu spüren“, sagt er mit einem fröhlichen Lachen. Er ist vor zwei Jahren von Hamburg hergezogen, ist glücklich in der Stadt und gibt Qigong-Unterricht im Fleth-Raum. So hat er vom Fest erfahren.

Divyam de Martin-Sommerfeldt (hinten rechts) hat sich zu den Schachfreunden Hans-Peter Tödter, Alexander Struck und Stefan Klein gesetzt, um nach langer Zeit mal wieder eine Partie zu spielen. Foto: Weselmann
Birte Ellermann vom Fleth-Raum ist immer tatkräftig dabei, wenn es um gemeinschaftliche Aktionen am Fleth und überhaupt für Kultur in der Stadt geht. „Wir alle hier am Fleth sind glücklich, dass das Wetter mitmacht und es so gut geworden ist“, sagt sie. „Das Nachbarschaftsgefühl ist total spürbar.“ Zu dieser Nachbarschaft gehören Nina und Khodr Beydoun, die mit ihren Kindern Tarek, Mariam und Nahla den Trubel direkt vor der Haustür genießen.
Nach dem Markt der Kulturen geht es am Fleth munter weiter. Gleich drei Bühnen liefern bis in die späten Abendstunden Musikprogramm. Die Band Nature Souls hat Fan-Support aus Stade im Schlepptau und der Oederquarter Musiker Mense versammelt eine Traube von Leuten auf der Bitter-Brücke.
Beats an Bord: Junge Leute feiern beim DJ-Schiff
Das DJ-Schiff im Fleth ist der Hit bei jungen Feierlaunigen. Auf dem Pflaster links und rechts des Wassers wird zu den Beats vom Boot gezappelt. Die ältere Generation geht derweil bei Country und Western von Headlight ab.
Der quer gelegte Ewer an der Mühle macht als Bühne richtig was her. Zu später Stunde heizen dem Publikum hier die Jungs von Faela aus Schweden ein. Die Gastro-Plätze draußen sind gefüllt und immer wieder entstehen Schlangen an den Essens- und Getränkeständen.

Nicole Gooßen aus Altkloster (vorne rechts) bildet bei Birte Ellermann mit Gästen aus Hessen und Frauen von der Geest ein bunte Tischgemeinschaft. Foto: Weselmann
Eine Schlange von Tischen soll am Sonntag die längste Tafel Buxtehudes bilden. Pünktlich um 11 Uhr zur Live-Musik sitzen die ersten Leute am Wasser. Es gibt zwar keine zusammenhängende Tafel, aber tatsächlich entstehen neue Gemeinschaften. Nicole Gooßen aus Altkloster wurde an einen Tisch eingeladen und plaudert jetzt mit Touristen aus Hessen und Frauen von der Geest.
Es ist nicht das erste Event am Fleth. Olaf Iwersen von der ehemaligen Kaffeerösterei und andere angesiedelte Geschäftsleute haben hier in früheren Jahren schon einiges auf die Beine gestellt - das Sommerfest der Flethgemeinschaft oder das Kunst-Fest. Und in Coronazeiten machte eine Gruppe kulturschaffender Buxtehuder schließlich den Ewer Margareta zur Festival-Bühne unter freiem Himmel.
Das Konzept des neuen Festes baut auf diesen alten Ideen zur Stärkung der Gemeinschaft am Fleth und zur Belebung des Ortes auf. Hasko Witte ist selig mittendrin. „Ohne Jan Sauerwein und Nick Reinartz würde hier ganz wenig funktionieren“, lobt er das Engagement seiner Mitstreiter genauso wie die Menge engagierter Helfer. „Das allerschönste ist die Gemeinschaft mit so vielen Leuten, die sich für Menschen einsetzen und nicht dagegen. Je mehr es sind, desto besser“, sagt er mit Blick auf eine Wiederholung.