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Überfall

HSV-Prügelattacke: Das stört Ex-Polizist Kuntz am meisten

HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz hat den Angriff von HSV-Fans auf Anhänger des 1. FC Köln verurteilt.

HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz hat den Angriff von HSV-Fans auf Anhänger des 1. FC Köln verurteilt. Foto: David Inderlied/dpa

HSV-Hooligans verprügeln Kölner Anhänger, auch Frauen. Die Reaktion des Sportvorstands der Hamburger fällt deutlich aus. Und die HSV-Ultras schweigen.

Von dpa Montag, 20.01.2025, 19:00 Uhr

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Hamburg. Sportvorstand Stefan Kuntz hat die Attacken von Fans des Hamburger SV auf Anhänger des 1. FC Köln verurteilt. „Ich bin genauso fassungslos wie wahrscheinlich die meisten anderen, die das gesehen haben“, sagte der 62-Jährige dem Radiosender NDR 90,3.

Was Kuntz auch stört: Die Ausschreitungen hätten den 1:0-Sieg der Hamburger im Zweitliga-Topspiel gegen Köln in der öffentlichen Wahrnehmung überlagert. „Dieses bekloppte Vorgehen“ (Kuntz) sorge dafür, dass der HSV „eben genauso weit verbreitet in negativen Schlagzeilen steht. Und da hört es bei mir auf“, sagte Kuntz, der früher selbst als Polizist gearbeitet hatte.

HSV-Fan-Direktor: „Wir sind bestürzt“

Auch Cornelius Göbel, Direktor Fans, Kultur & Markenidentität des HSV, hatte den Angriff mit deutlichen Worten verurteilt. „Wir sind bestürzt und können nicht fassen, dass solche Aggressionen gegen offensichtlich harmlose Anhänger und Sympathisanten aus Köln gerichtet wurden.“ Vor allem, da „auch Frauen und ältere Menschen betroffen waren.“

Einige Stunden vor dem Anpfiff des Topspiels der 2. Fußball-Bundesliga zwischen den Hamburgern und dem 1. FC Köln am Samstagabend hatten nach Polizeiangaben mehr als 150 teils vermummte HSV-Fans im Stadtteil St. Pauli feiernde Gäste-Anhänger vor einem Lokal attackiert. Etliche Angreifer seien danach geflüchtet, hieß es in einer Mitteilung. Die Polizei überprüfte nach eigenen Angaben mehr als 400 Personen.

Nach Attacken in Hamburg: Grote kritisiert Fanvertretungen

Innen- und Sportsenator Andy Grote (SPD) kritisierte die Fanvertretungen. „Es zeigt wieder einmal, dass der Fußball ein Gewaltproblem hat“, sagte der Politiker der Deutschen Presse-Agentur.

„Dass die Fanvertretungen, die sich letzte Woche noch lautstark über das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Kostenbeteiligung der Vereine bei Hochrisikospielen beklagt haben, jetzt kein Wort der Distanzierung oder der Kritik äußern, zeigt außerdem, dass diese Gewalt offenbar toleriert wird“, bemängelte Grote.

Grote: „Furchtbarer Übergriff“

Die Ausschreitungen verurteilte er als „einen furchtbaren Übergriff von einer organisierten Gruppe von rund 150 maskierten HSV-Anhängern“. Das „Hamburger Abendblatt“ warf in einem Kommentar auch die Frage auf, wo die Empörung der HSV-Ultras bleibe.

Grote lobte die Reaktion von Kuntz. „Ich bin froh, dass sich der Sportvorstand des Hamburger SV entschuldigt und die richtigen Worte gefunden hat, allerdings müssen diesen Worten jetzt auch Taten folgen“, forderte er. Und mahnte gleichzeitig an, die Strafen für die Täter konsequent umzusetzen: „Es liegt in der Verantwortung der Vereine, diese Stadionverbote dann auch umsetzen. Das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall und das muss sich ändern.“

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