THäuser und Wohnungen: So steht es um Horneburgs zentrale Bauprojekte

2016 gab es erste Pläne für den Umbau der Nussfabrik in Dollern, derzeit laufen die Arbeiten. Hinten links ist das Projekt "Wohnen an der Bahn" zu sehen. Foto: Battmer
Baggersee, Sandbarg und Rosenquartier: In der Samtgemeinde Horneburg stehen mehrere größere Bauvorhaben auf der Agenda. Die einen sind noch in Planung, die anderen stocken, während wieder andere schon kurz vor dem Abschluss stehen. Ein Überblick.
Horneburg. Eines der umstrittensten Bauvorhaben in der Samtgemeinde Horneburg ist wohl die mögliche Wohnbebauung am Baggersee in Nottensdorf. Der Rat der Gemeinde hatte 2021 einen entsprechenden Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan gefasst. Geplant wäre einreihige Wohnbebauung - trotz massiver Kritik der Anwohner.
„Es gibt keinen neuen Stand“, berichtet Bauamtsleiter Roger Courtault auf TAGEBLATT-Nachfrage. Die Gemeinde halte aber an den Plänen fest, der Ball liege jetzt beim Sandabbau-Unternehmen Bunte. Denn für die nötige Änderung im Planfeststellungsverfahren sei Planungsleistung von Bunte erforderlich, so Courtault. „Planerisch kann da bis dahin nichts passieren.“

Die Gemeinde plant weiterhin einreihige Wohnbebauung am Baggersee, doch die Anwohner sind dagegen. Foto: Lohmann (Archiv)
Aufregung um den Baggersee - und mögliche, beginnende Baumaßnahmen - gab es Anfang des Jahres, als ein Lohnunternehmen im Auftrag von Bunte Gehölze mulchte. Das vom Landkreis eingeleitete Ordnungswidrigkeitenverfahren endet mit einer Verwarnung vom Umweltamt.
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55 Reihenhäuser in der Sandbarg
Ebenfalls nicht unumstritten ist die geplante Wohnbebauung am Sandbarg in Dollern. Hier weist seit kurzem bereits ein Bauschild auf das kommende Wohnprojekt hin. Private Eigentümer planen 55 Reihenhäuser zu bauen, berichtet Courtault. Der Bebauungsplan sieht bis zu dreigeschossiger Wohnbebauung vor, darum sei man zunächst davon ausgegangen, dass hier Mehrfamilienhäuser mit 70 bis 80 Wohnungen gebaut werden sollen.

Umstrittene Kiesgrube in Dollern: „Schandfleck" soll Wohngebiet werden. Foto: Lohmann (Archiv)
„Die Mehrheit im Rat ist wohl dafür. Ein B-Plan liegt beschlussreif vor“, so der Bauamtsleiter weiter. Das Problem: Es fehle ein Erschließungsträger. „Es gibt Gespräche, aber die Gemeinde wird dafür nicht zahlen.“
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So verfahre die Samtgemeinde bei allen neuen Baugebieten. Denn ohne Erschließungsvertrag/träger hätte die Gemeinde die Erschließungslast - und müsste auf Kosten der Steuerzahler eine Straße für die Neubauten bauen.
Und so scheint auch dieses Projekt vorerst ins Stocken zu geraten. „Hier gibt es meines Wissens keine Fortschritte und Zeichen dafür, dass 2024 der Baustart erfolgen könnte“, schätzt Courtault.
Schulenburg: „Rosenquartier“ auch kleiner attraktiv
Eine Mischung aus Wohnen und Arbeiten planen Rolf Michel, Eigentümer der Gärtnerei „Rosen Michel“, und Tim Schulenburg vom Buxtehuder Büro „Schulenburg Architekten“. Das „Rosenquartier“ auf einer Fläche zwischen Agathenburg und Dollern wird in der zunächst geplanten Größe vom Landkreis wie berichtet nicht genehmigt.
Laut Courtault sei eine Fläche, die doppelt so tief ist, wie die aktuelle Bebauung, im Gespräch. „Der große Wurf mit Gewerbepark plus Wohnbebauung, mit großen Gebäuden, das wird nicht funktionieren“, sagt Courtault zum Genehmigungsverfahren.

So stellen sich die Planer das „Rosenquartier" zwischen Dollern und Agathenburg vor. Foto: Schulenburg Architekten
Tim Schulenburg hält an den großen Plänen fest, wie er sagt. Im Verfahren könne sich im Januar etwas tun. „Wir haben einen ersten Aufschlag gemacht und warten jetzt auf die Rückmeldungen“, sagt Schulenburg. Das Vorhaben sei auch „in kleinerer Form attraktiv“.
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Der Landkreis kann auf Nachfrage nichts zum Verfahren sagen. „Es gab Abstimmungsgespräche mit Planungsbüro und Verwaltung“, so Kreissprecher Daniel Beneke. Etwas Offizielles liege noch nicht vor und ist Gegenstand der weiteren (politischen) Beratungen. „Die Planung läuft, als Nächstes folgt die Bürgerbeteiligung“, ergänzt Courtault.
In Dollern fehlen noch die Lärmschutzwände
Ein Bauprojekt, das sich auf der Zielgerade befindet, ist „Wohnen an der Bahn“ in Dollern. Das Unternehmen Bibo-Bau hat im hinteren Bereich 39 Reihenhäuser gebaut. Der Bau ist abgeschlossen, aber die Erschließung noch nicht. Der hintere Teil der Straße wurde kürzlich eingeweiht, so Courtault. Am vorderen Teil arbeiten derzeit noch Straßenbauer.

Das Unternehmen Bibo-Bau hat an der Bahn in Dollern 39 Reihenhäuser gebaut. Foto: Battmer
Mieter oder Eigentümer dürften allerdings ohnehin erst einziehen, wenn die Lärmschutzwände zu den Gleisen stehen. „Das ist nicht zeitaufwendig“, so Courtault. Bei einem Baubeginn in der zweiten Kalenderwoche, rechnet der Bauamtsleiter mit einer Fertigstellung schon im Februar.
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Nur wenige Hundert Meter weiter baut Doerks Immobilien die alte Nussfabrik um. Hier sollen Wohnungen entstehen. Die Pläne gehen bis auf das Jahr 2016 zurück. „Die Arbeiten laufen, die Baustelle ist schon relativ weit“, berichtet Courtault.
Neben den beschriebenen Vorhaben ist in der Samtgemeinde ein weiteres, kleineres Baugebiet geplant: Zwischen der Feldstraße und Dohrenstraße in Bliedersdorf sollen auf 20 Grundstücken hauptsächlich Einzel- und Doppelhäuser gebaut werden, berichtet Courtault. Tendenziell könnte 2025 Baubeginn sein. Die Samtgemeinde Horneburg wächst und wächst.