Wohnbauland am Dollerner Bahnhof geplant

Die Nuss-Fabrik „Nut Factory“ am Dollerner Bahnhof steht seit Jahren leer. Nun will der Eigentümer auf seinem unbebauten Grundstück rechts neben dem Fabrikgebäude zwischen Geesthang, Wald und Bahn Wohnbauland schaffen. Fotos Lohmann
Seit Jahren steht die Nuss-Fabrik „Nut Factory“ am Dollerner Bahnhof still. Hinter den Kulissen bewegt sich jetzt wieder etwas. Eigentümer Joachim Doerks möchte sein unbebautes Gelände neben dem Fabrikgebäude für Wohnungsbau nutzen.
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Die Planungen sind noch ganz am Anfang. Viel möchte der Investor von „Doerks Immobilien“ in Seevetal deshalb zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. „Die Vorbereitungen laufen.“ Zwischen Geesthang, Wald und Bahntrasse will er Wohnbauland schaffen: auf dem Areal an der Straße „An der Bahn“ zwischen Fabrikgebäude und dem ehemaligen Gebäude der Stader Saatzucht. Zurzeit werde in Abstimmung mit den zuständigen Behörden geschaut, was auf der unbebauten Fläche, die an das Landschaftsschutzgebiet „Geestrand von Stade bis Horneburg“ grenzt, machbar ist. Gespräche werden geführt, Gutachten erstellt. Geklärt werden müsse auch, was mit dem ehemals gewerblich genutzten Fabrikgebäude geschehen soll, ob es gegebenenfalls umgewidmet werden könnte, sodass auch hier Wohnen möglich wäre.
Der nicht öffentlich tagende Verwaltungsausschuss der Gemeinde Dollern hat bereits einen Aufstellungsbeschluss gefasst – mit dem Ziel, eine Wohnbebauung zu ermöglichen. Mit einer Bauvoranfrage war der Investor bei der Politik auf Wohlwollen gestoßen. Sein Wunsch, das Gewerbegebiet als Mischgebiet auszuweisen und damit Wohnungsbau zu ermöglichen, wurde positiv aufgenommen. Der Ausschuss beschloss, den Bebauungsplan entsprechend zu ändern. Doch zunächst muss der Investor konkrete Pläne vorlegen.
Der Eigentümer werde von der Politik unterstützt, denn „es wäre in unserem Interesse, wenn dort etwas passiert“, erklärt Bürgermeister Wilfried Ehlers. Die Fläche am Bahnhof sei „eine attraktive Ecke“. Auch die Nähe zum Ortskern und zum Bahnhof sieht er als Vorteil. Der Verwaltungsausschuss habe deshalb zugesagt, die für eine Wohnbebauung notwendigen rechtlichen Voraussetzungen zu erfüllen.
Um die Fläche als Wohnbauland nutzen zu könnten, müsste das Gewerbegebiet planerisch in ein Mischgebiet umgewandelt werden, in dem dann auch Wohnen möglich ist. Dafür müsste der Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Horneburg und der Bebauungsplan der Gemeinde Dollern geändert werden. „Das kann dauern“, weiß Ehlers.
Was genau der Investor an dieser Stelle plant – dazu wollte er sich in diesem frühen Stadium der Planung noch nicht öffentlich äußern. Vorsorglich nahm die Verwaltung das Gebiet in eine Prioritätsliste für den Landkreis auf: eine Liste mit geeigneten Flächen für den sozial geförderten Wohnungsbau. Wird ein Wohnraumversorgungskonzept erstellt, wären auch hier Fördermittel möglich. „Sozialer Wohnungsbau an der Stelle wäre wünschenswert“, sagt Wilfried Ehlers.
Für den Standort könnte sich Ratsherr Hermann Döpke auch „Luxuswohnungen“ mit „wunderbarem Blick über’s Alte Land“ vorstellen. Wie der Politiker berichtet, gab es schon einmal vor drei Jahren eine Bauvoranfrage für das Gelände. Damals scheiterte das Projekt am Lärmschutz. Die Belastung durch die Bahn erschien zu hoch, eine hohe Schallschutzmauer wäre nötig gewesen. Als jetzt im Zuge der Flüchtlingshilfe Wohnraum gesucht wurde, sei auch das leerstehende, kurzfristig nutzbare Fabrikgebäude ins Gespräch gebracht worden.
Ratsherr Döpke glaubt, dass der Lärmschutz wieder ein Problem sein werde. Doch als Vorbild dient ihm das neue Wohnhaus in Horneburg an der Ecke Wilhelmstraße/Heinrich-Voigt-Allee: „Was in Horneburg an der Bahn möglich ist, müsste in Dollern auch möglich sein.“

Bei der Bauleitplanung geht es auch um das Gelände mit dem ehemaligen Gebäude der Stader Saatzucht am Wald.