TNach Havarie: Hilfsbrücke bei Elsfleth lässt noch Wochen auf sich warten

Die Demontage der beschädigten Brückenteile läuft. Auf einer Länge von 24 Metern werden neue Elemente eingefügt. Foto: Heilscher
Nach einem Schiffsunfall an einer Eisenbahnbrücke in Elsfleth geht erst nichts mehr. Das hat Folgen - für Bahnreisende und die Hafenwirtschaft. Bald soll es zumindest eine provisorische Lösung geben.
Elsfleth. Wenn die Bahn ihren Zeitplan einhält, dann wäre das Malheur nach gut zwei Monaten behoben, das der Schiffsführer eines Binnenschiffs in der Nacht zum 25. Februar angerichtet hat, als das Schiff, aus Oldenburg kommend, mit dem Bug gegen die Brücke krachte und diese schwer beschädigt hat.
Auf jeden Fall gab es bei einem Ortstermin an der Eisenbahnbrücke am Montagnachmittag viele fröhliche Gesichter zu sehen. Auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies und Bahnmanagerin Ute Plambeck, DB-Konzernbevollmächtigte für Niedersachsen und Bremen, strahlten. Der Minister lobte, es sei beeindruckend, in welchem Tempo die Bahn das Problem angehe. „Ende April könnte die Behelfsbrücke stehen, wenn nichts dazwischenkommt“, sagte Olaf Lies. Das bedeutet, dass, wenn alles klappt, in etwa sieben Wochen wieder Züge durch die Wesermarsch fahren.
Huntebrücke: Züge können bald wieder fahren
Zu den zahlreichen Teilnehmern des Ortstermins gehörten auch Jan Müller, Chef der Braker Hafenfirma J. Müller, und Rhenus-Manager Uwe Oppitz, der auch für den Nordenhamer Midgard-Hafen zuständig ist. Die beiden Hafenvertreter zeigten sich erfreut über die schnelle Lösung und machten deutlich, wie zentral die Bahn für den Umschlag der Güter sei. „Das ist eine wichtige Botschaft. Die können wir unserer Kundschaft vermitteln“, sagte Jan Müller.
Zug- und Schiffsverkehr
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Der Braker Hafen schlägt rund 6 Millionen Tonnen jährlich um. Ein erheblicher Teil davon wird auf der Schiene aus Brake abtransportiert oder erreicht den Hafen auf dem Schienenstrang, Getreide etwa, Holz und Zellulose und auch Stahl.
In Nordenham ist die Situation ähnlich. 30 bis 40 Prozent des Umschlags würden mit der Schiene bewegt, erläuterte Uwe Oppitz, Geschäftsfeldleiter von Rhenus Ports.
Zu diesen Gütern gehören Kohle und Kraftstoffe. Auch für den Nachschub der US-Army spielt der Nordenhamer Hafen seit Jahrzehnten eine wichtige Rolle. Erfreut hörten die Hafenmanager, dass die Ersatzbrücke die üblichen Lasten tragen könne und elektrifiziert sein werde.
Ersatzbrücke heißt, dass Teile der derzeitigen Brückenkonstruktion ausgetauscht werden. Die Brücke ist durch den Aufprall nämlich so stark demoliert worden, dass die Schäden nicht repariert werden können. Auf einer Länge von zweimal 24 Metern werden neue Brückenelemente eingebaut, erläuterte Johannes Krumm, Leiter des Anlagen- und Instandhaltungsamanagements von DB InfraGO für Norddeutschland.
Bahn verfügt über Lager für Ersatzbrücken
Die Bahn verfügt in Konz bei Trier an der Mosel über ein Brückenlager für solche Notfälle. Auf der Straße sollen die Brückenelemente in den nächsten Tagen Richtung Wesermarsch gefahren werden. In etwa zwei Wochen erwartet die Bahn den Transport in Elsfleth. Mithilfe eines Schwimmkrans werden die Elemente dann montiert. Um die neuen Brückenelemente einbauen zu können, muss ein Brückenbogen angehoben werden. Außerdem werden neue Lager eingebaut. Die Unterkonstruktion muss gerichtet werden. Es ist eine technisch anspruchsvolle Herausforderung, die die Bahn im Eiltempo zu meistern versucht. Und was kostet die Installation? Dazu wollten sich die Vertreter des Unternehmens am Montag nicht äußern.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies und Bahnmanagerin Ute Plambeck freuen sich, dass es auf der Huntebrücke vorangeht. Foto: Heilscher
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies machte deutlich, wie wichtig das hohe Tempo der Bahn sei, schließlich gehe es darum, dass Häfen, Industrie und der Nahverkehr in der Wesermarsch wieder ungestört funktionieren. Bis zur Fertigstellung der Huntebrücke wird zwischen Nordenham und Berne weiterhin ein Bus verkehren. In Berne steigen die aus Richtung Nordenham kommenden Fahrgäste in den Zug um.
Bahn plant Bau einer komplett neuen Brücke
Einschränkungen in Kauf nehmen müssen wird durch die nun geplante Lösung der Oldenburger Hafen. Da die provisorische Brücke nicht wird geöffnet werden können, könnten zwar Binnenschiffe durchfahren, so Niedersachsens Wirtschaftsminister, aber keine Seeschiffe.

An der Eisenbahnbrücke über die Hunte in Elsfleth wird gearbeitet. Foto: Sina Schuldt/dpa
Die Behelfsbrücke soll nur eine Lösung auf Zeit sein und möglichst bald ersetzt durch einen kompletten Neubau der Huntebrücke. Die alte Eisenbahnbrücke über die Hunte ist knapp hundert Jahre alt. Der Neubau soll nun möglichst schnell kommen, betonten Vertreter der Bahn in Elsfleth. Die Finanzierung sei gesichert, sagte die Grünen-Bundestagsabgeordnete Christina-Johanne Schröder am Rande des Termins. Die neue Brücke wird auf einer anderen Trasse die Hunte queren. Die SPD-Landtagsabgeordnete Karin Logemann erinnert daran, dass auch die neue Brücke eine Überwegungsmöglichkeit für Fußgänger und Radfahrer bieten sollte.