THilfsgüter im Wert von 80.000 Euro sind auf dem Weg in die Ukraine

Kreisdezernentin Sabine Brodersen verabschiedet die Helfer des Ukraine-Hilfskonvois vor der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Stade-Wiepenkathen. Foto: Vasel
Möglich macht die Unterstützung die Hilfsbereitschaft vieler Menschen im Kreis Stade - und das Engagement von 20 Ehrenamtlichen. Diese bringen die Güter an die ukrainische Grenze.
Landkreis. „Dieser fünfte Hilfstransport ist ein wichtiges Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine. Wir werden sie im Kampf gegen den unmenschlichen, rechtswidrigen russischen Angriffskrieg weiter unterstützen“, sagte Kreis-Dezernentin Sabine Brodersen am Donnerstagmorgen bei der Verabschiedung des Konvois vor der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Stade.
Brodersen dankte den 20 Freiwilligen aus den Reihen der Feuerwehr, des Deutschen Roten Kreuzes und der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft.
Patenschaft mit Region in der Ukraine
Die im Kreishaus für Katastrophenschutz zuständige Dezernentin unterstrich, dass der Landkreis weiter fest an der Seite der Opfer stehe.
Der Konvoi sei ein Zeichen für Menschlichkeit und Frieden. Nach Kriegsende werde Landrat Kai Seefried dem Kreistag eine Patenschaft mit einer Region in der Ukraine vorschlagen.
Ukrainer von Hilfsbereitschaft überwältigt
Die Ukrainer um Grischa Kaflowsky verfolgten die Rede sichtlich bewegt. „Wir sind immer noch überwältigt von der großen Hilfsbereitschaft“, sagte Kaflowsky und unterstrich: „Wir Ukrainer kämpfen für Ihre und die Freiheit Europas. Die Deutschen helfen. Gemeinsam sind wir stark.“ Welchen Stellenwert die Stader Aktion für sie hat, zeigte ein Wunsch der Ukrainer: Die Nationalhymnen wurden gesungen.

Der Ukrainer Grischa Kaflowsky (Zweiter von rechts) singt mit seinen Helfern die ukrainische Nationalhymne. Foto: Vasel
Die Hilfe werde dringend benötigt. Das ganze Land sei durch Luftangriffe der Russen zum Kriegsgebiet geworden. 20 Stunden ohne Strom, das sei Alltag, so Kaflowsky. Sein Sohn ist als Kommandeur einer Drohneneinheit an der Front bei Charkiw im Einsatz, seine Tochter hilft im Krankenhaus.
Immer wieder werden Zivilisten zu Opfern. Kaflowsky koordiniert die Übergabe der Hilfsgüter in Radymno vor der polnisch-ukrainischen Grenze - knapp 100 Kilometer von Lwiw entfernt.
Hilfstransport umfasst Feuerwehrfahrzeuge, Medikamente, Betten
„Die Hilfsbereitschaft ist überwältigend“, sagt Einsatzleiter Wilfried Sprekels. 40.000 Euro an Spenden seien nach dem Aufruf von Feuerwehr, DRK, DLRG, Caritas und Johannitern unter Schirmherrschaft des Landrats zusammengekommen. Das TAGEBLATT spendete 3000 Euro.

Der Ukrainer Grischa Kaflowsky und Wilfried Sprekels koordinieren den Einsatz. Foto: Vasel
Privatleute, Ärzte und Medizinischer Dienst der Krankenkassen steuerten Sachspenden bei - von medizinischen Geräten über Medikamente bis zu Betten. Insgesamt werden Fahrzeuge und Hilfsgüter im Wert von 80.000 Euro übergeben, so der Ukraine-Koordinator im Kreishaus, Daniel Beneke.
Vier in Deutschland ausgemusterte, voll funktionsfähige Einsatzfahrzeuge werden überführt: ein Löschfahrzeug sowie ein Einsatzleit-, ein Rettungs- und ein Notarztwagen. Auch ein Geländewagen und ein Anhänger mit großem Stromaggregat gehen ins Kriegsgebiet. Feuerwehren und Hilfsorganisationen sorgten für eine Vollausstattung der Fahrzeuge. Damit nicht genug: 80 Feuerwehrleute können voll ausgerüstet werden - inklusive Atemschutz.

Einsatzleiter Wilfried Sprekels gibt die Reihenfolge der Fahrzeuge durch. Foto: Vasel
Für Rainer Krusche von der Buxtehuder Feuerwehr und Leo Hartmann von der DLRG Horneburg war es selbstverständlich, sich als Begleiter für den Konvoi zu melden. „Es ist ist einfach sinnvoll zu helfen, so kann ich einen kleinen Beitrag leisten“, sagte Krusche. Die Not sei groß, die Hilfe komme an, so Hartmann. So könnten sie die Opfer des Kriegs und Mitarbeiter von Feuerwehr und Hilfsorganisationen in der Ukraine unterstützen.
Spendenaktion für sechsten Hilfskonvoi
Die Hilfsaktion läuft weiter. Spenden können unter dem Stichwort „Ukraine-Hilfe Landkreis Stade“ auf folgende Konten eingezahlt werden: DRK-Kreisverband Stade Flüchtlingshilfe gGmbH, IBAN: DE 91 2419 1015 1009 3346 00 oder Johanniter-Unfall-Hilfe - Regionalverband Bremen-Verden, IBAN: DE 16 3702 0500 0004 3107 18.

Der Hilfskonvoi setzt sich um 5 Uhr morgens am Donnerstag in Stade in Bewegung, 1200 Kilometer und 18 Stunden Fahrt liegen vor den Helfern. Foto: Vasel