TIn Horneburg gefährden Elterntaxis Kinder - Anwohner von Verkehr genervt

Die Horneburger Grundschule am Leineweberstieg: Parkplätze sind besetzt, Schultaxis haben kaum Platz, manchmal werden Türen schlagartig aufgerissen. Foto: Meyer
Falschparker und Raser sorgen vor der Grundschule in Horneburg ständig für brenzlige Situationen. Die Anwohner sind frustriert. Aber Besserung ist in Sicht.
Horneburg. Ein Freitagnachmittag, kurz nach 12.30 Uhr, die Schule endet gleich. Rund 20 Eltern warten auf ihre Kinder vor der Grundschule Horneburg. Die Autos parken alles zu im Leineweberstieg, rund um den Zebrastreifen, am Wendehammer, auch die Behindertenparkplätze. Zudem warten zwei Schultaxis auf den Gong.
Zehnmal die Woche, morgens und nachmittags, erleben Anwohner im Leineweberstieg den Kita- und Schulverkehr. Das ist für sie ein Chaos. Es betrifft Anwohner, Gemeinde und Samtgemeinde, Schule und Kindergarten, die Eltern und vor allem die Kinder.
Verkehrschaos: Was Anwohner stört
Ein Anwohner informierte das TAGEBLATT über das Problem. Er wollte anonym bleiben, wie drei weitere Anwohner im Gespräch vor Ort. Die zwei Männer und zwei Frauen plagt eine lange Sorgenliste: Montags bis freitags parken Eltern den einzigen Zebrastreifen, den Wendehammer oder die Bürgersteige zu, fahren mitunter zu schnell, mit Handy am Steuer und überholen riskant.
Von der Issendorfer Straße sind Kita und Grundschule über den Leineweberstieg oder Kiesweg erreichbar. Seit März ist dieser eine Einbahnstraße. Deshalb müssen die Autos über die Straße Am Kindergarten in den Leineweberstieg abbiegen, um wieder auf die Issendorfer Straße zu kommen.

Die Fahrradstellplätze sind begrenzt. Wegen der Breite der Lenker kann nicht in jeder Lücke ein Rad stehen. Foto: Meyer
Im Leineweberstieg gilt 30 km/h Höchstgeschwindigkeit und ein absolutes Halteverbot. Schulbusse fahren nur noch den Bahnhof an. Der ist von der Schule über die Fußgängerbrücke schnell erreichbar. Zusätzliches Problem: Die marode Brücke soll bald saniert werden.

Die Bürgersteige sind nicht allzu breit. Kinder müssen teilweise Mülltonnen umkurven und gleichzeitig den Verkehr im Blick haben. Fahrzeugtüren könnten unvorsichtig geöffnet werden und Kinder auf dem Rad gefährden. Foto: Meyer
Anwohner sehen ignorante und egoistische Eltern
Weil die Eltern es eilig haben, habe es „schon viele brenzlige Situationen gegeben“, sagt der Anwohner. Eine Anwohnerin fügt an: „Dass hier noch nichts Schlimmes passiert ist, ist Glück.“

Gefahrenzone Zebrastreifen: Einige Eltern fahren unvorsichtig und schnell, sagen die Anwohner Foto: Meyer
Auf allen Wegen lauert Gefahr für Kita- und Schulkinder, zum Beispiel am Zebrastreifen. „Die fahren einfach rüber, haben ihre eigenen Kinder dabei und halten aber bei den anderen Kindern nicht an.“ Ein Anwohner sagt, er habe in 40 Jahren bei der Berufsfeuerwehr viele Unfälle mit Kindern erlebt, die rücksichtslose Autofahrer verursacht hätten.
Der Anwohner schickte seine Beweisbilder an Fleckenbürgermeister Jörk Philippsen. „Ich dachte, dass über den Rat mal was passiert. Aber die Mühlen der Politik mahlen langsam“, sagt der Betroffene.

Kinder gehen vom Stellplatz für Räder über den Wendehammer statt über den Zebrastreifen, weil der Weg kürzer ist. Dafür ist die Gefahr aber auch größer. Foto: Meyer
Ein weiterer Anwohner, der am Freitag seine Tochter zur Schule bringt, sagt, er habe der Gemeinde eine Gefahr am Zebrastreifen gemeldet - ohne Antwort. „Das ist eine Katastrophe, wenn die Autos in zweiter Reihe parken oder die Straße hochballern.“

Am Wendehammer sackt die Straße ab. Im Winter kann hier eine gefährliche Eisfläche entstehen, direkt da, wo Kinder über den Wendehammer zur Grundschule laufen. Foto: Meyer
Zwei Mütter, die am Freitag ihre Kitakinder abholen, stimmen den Anwohnern zu. Eine Mutter sagt: „Die Autos heizen teilweise richtig. Und am liebsten würden die Eltern bis ins Klassenzimmer fahren.“
Philippsen und Willenbockel äußern sich
Mehr Schilder, eine zweite Verkehrsinsel - die Anwohner schlagen noch mehr vor: Nur Kinder, die mindestens zwei Kilometer entfernt wohnen, dürfen gefahren werden. Zudem könnte am Bahnhof ein Bring- und Abholbereich den Leineweberstieg entschärfen.
Die Kitaleiterin Maike Duden-Kreutzfeld teilte mit, sie bekomme von der Gefahr des Verkehrs nicht viel mit, da sie während des Morgenverkehrs in der Kita sei.
Für Philippsen (FWG Aue) ist es ein Verkehrschaos: „Da geht es rabiat zu.“ Tempolimits stünden für Schnellfahrer scheinbar nur zum Spaß dort. Diese und Falschparker müsse man kontrollieren. Polizei und Ordnungsamt fehle aber die Zeit dafür.

Eine Anwohnerin beschwert sich über den Zustand des Radunterstands. Es bestehe die Gefahr, dass die in die Jahre gekommene Elektrizität (zur Beleuchtung des Unterstands) beim Kontakt mit Nässe zu Stromschlägen führe. Foto: Meyer
Das Straßenverkehrsamt habe das Schild „Überholverbot Radfahrer“ im Leineweberstieg abgelehnt. Laut Philippsen soll eine zweite Verkehrsinsel kommen - aber erst, wenn die Schulmensa fertig ist. Die Lage habe sich entschärft, seit der Kiesweg Einbahnstraße ist. „Der Rest ist ein Appell an die Eltern“, sagt er.

Aufgrund der begrenzten Radstellplätze ketten einige Grundschüler ihre Räder am benachbarten Zaun an. Der gehört der Gemeinde, eine Anwohnerin findet das trotzdem nicht gut. Foto: Meyer
Politik und Verwaltung gewichten das Thema unterschiedlich. Samtgemeindebürgermeister Knut Willenbockel (parteilos) will nicht von Verkehrschaos sprechen. Seinen Aussagen zufolge stuft die Polizei die Gefahr nicht so hoch ein, wie die Anwohner es machen. Dennoch sei der Verkehr „so nicht akzeptabel“.
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„Bei uns [als Samtgemeinde] sind die Reaktionen begrenzt“, sagt er. Die Straßensituation werde bleiben. Daher appelliert der Verwaltungschef, das Thema mit allen Beteiligten „gemeinsam“ zu lösen, und auch an die Eltern, die Kinder lieber mal zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule zu schicken.

Schluschluss gegen 13 Uhr an einem Freitagnachmittag: Die letzten Eltern bringen ihre Kinder von der Schule nach Hause. Foto: Meyer

Stolpergefahr: Hier geht es für die Schulkinder von den Fahrradstellplätzen über den Wendehammer zur Grundschule. Foto: Meyer
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