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Kostenexplosion

TInnerhalb weniger Wochen: A26 kostet plötzlich 100 Millionen Euro mehr

Das Bild zeigt die Großbaustelle Autobahnkreuz Hamburg-Hafen im Zuge der A7. Rechts ist die Hafenbahn zu sehen. Der Tunnel unter dieser Bahnlinie für die A26 ist ein Grund, warum sich der Bau verzögert.

Das Bild zeigt die Großbaustelle Autobahnkreuz Hamburg-Hafen im Zuge der A7. Rechts ist die Hafenbahn zu sehen. Der Tunnel unter dieser Bahnlinie für die A26 ist ein Grund, warum sich der Bau verzögert. Foto: Martin Elsen

Es ist der nächste Hammer binnen weniger Monate: Erst wurde bekannt, dass die A26 erst 2028 fertig sein wird. Nun wird die Autobahn auch noch erheblich teurer. Dafür gibt es mehrere Gründe.

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Von Karsten Wisser
Donnerstag, 21.11.2024, 20:35 Uhr

Buxtehude. Das TAGEBLATT berichtete Anfang September über das erste Ärgernis: Der Lückenschluss der Autobahn A26 West verschiebt sich um zwei weitere Jahre. Eigentlich sollte es Ende 2026 möglich sein, von Stade nach Hamburg über das neue Autobahn-Kreuz Hamburg-Hafen durchzufahren. Das hat die für den Bau zuständige Deges damals in einem Nebensatz mitgeteilt.

Schlechte Nachricht für Pendler und Anwohner

Dabei warten nicht nur Zehntausende Berufspendler auf die Autobahnverbindung nach Hamburg. Sie quälen sich derzeit über die Bundesstraße B73 nach Hamburg oder nutzen Regionalbahn und S-Bahn, um den Arbeitsplatz in Hamburg zu erreichen.

Die B73 birgt mit bis zu 44.000 Fahrzeugen am Tag ein hohes Staurisiko und die Bahnverbindung ist nur bedingt zuverlässig. Die Autobahn soll zudem den Menschen helfen, die in den Dörfern, Orten und Hamburger Stadtteilen entlang der B73 seit Jahrzehnten unter dem Verkehr direkt vor ihrer Haustür leiden.

CDU-Anfrage deckt Kostenexplosion auf

„Das ist eine ganz schlechte Nachricht für die gesamte Region“, hatte Stades Landrat Kai Seefried die Verspätung kommentiert. „Für alle Pendlerinnen und Pendler, aber auch für die Unternehmen, ist das eine große Enttäuschung.“

Bis der Weg nach Hamburg frei ist, dauert es noch mindestens zwei Jahre.

Bis der Weg nach Hamburg frei ist, dauert es noch mindestens zwei Jahre. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa/Daniel Bockwoldt

Jetzt hat eine Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Richard Seelmaecker und André Trepoll zusätzlich zum verspäteten Lückenschluss eine Kostenexplosion aufgedeckt. Der Bau des 8,7 Kilometer langen Teilstücks von der niedersächsisch-hamburgischen Landesgrenze bei Rübke bis zur A7 soll 768 Millionen Euro kosten. Das sind knapp 100 Millionen Euro mehr als Anfang September.

Bauabschnitt wird mal eben 100 Millionen Euro teurer

Damals bestätigte die Deges gegenüber dem TAGEBLATT die Kalkulation von 687 Millionen Euro. Der deftige Nachschlag wird mit Personalausfällen, der Zeit der Corona-Pandemie und Stahlmangel begründet. Auch der instabile Bau-Untergrund soll Schuld sein.

Hier werden am Autobahnkreuz Hamburg-Hafen Anfang 2024 die Träger montiert, um die aus Stade in Niedersachsen kommende A26 anzuschließen.

Hier werden am Autobahnkreuz Hamburg-Hafen Anfang 2024 die Träger montiert, um die aus Stade in Niedersachsen kommende A26 anzuschließen. Foto: Georg Wendt/dpa

Der Planfeststellungsbeschluss erging am 21. Dezember 2018. Am 11. Mai 2020 erfolgte der Baubeginn mit dem ersten Spatenstich. Das Datum der Fertigstellung ist im Laufe der Jahre immer weiter nach hinten verschoben worden. Ursprünglich war schon 2020 im Gespräch.

Keine Kommunikation zwischen Senat und Kommunen

Beim Spatenstich gab es dann die Vorhersage 2024. Schon damals hielten das einige Menschen aufgrund des moorigen Untergrunds für unrealistisch. Es dauert Jahre und braucht viel Sand, um überhaupt einen tragfähigen Untergrund durch einen sogenannten Vorlastdamm zu bekommen.

Die Anfrage der beiden Hamburger CDU-Abgeordneten hat außerdem zutage gefördert, dass es zwischen dem Hamburger Senat und den niedersächsischen Kommunen entlang der Strecke keinerlei Kommunikation gibt.

A26: Deges baut auch nicht schneller

Die ersten drei Bauabschnitte der A26 West sind noch unter Federführung der niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr gebaut worden. Auch damals gab es Verzögerungen und Kostensteigerungen. Mit der Gründung der Autobahn GmbH als 100-prozentige Tochter des Bundes und der Übernahme von wichtigen Projekten durch die Deges sollte das besser werden.

Autobahn GmbH seit 2021 für Autobahnen zuständig

Die Autobahn GmbH hat im Januar 2021 Planung, Bau, Betrieb, Verkehrsmanagement, Erhaltung, Finanzierung und vermögensmäßige Verwaltung der Autobahnen und Fernstraßen in Deutschland übernommen.

Deges steht für Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH und ist ein gemeinsames Unternehmen von Bund und zwölf Bundesländern. Schneller als ihre Vorgänger kann sie aber offenbar auch nicht bauen.

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