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Handball-Bundesliga

TIsabelle Dölle: Begehrte Linkshänderin und BSV-Handballerin der Saison

Die Fans und eine Jury wählten Isabelle Dölle zur BSV-Spielerin der Saison.

Die Fans und eine Jury wählten Isabelle Dölle zur BSV-Spielerin der Saison. Foto: Jan Iso Jürgens

500. Bundesliga-Tor und BSV-Spielerin der Saison: Die Handballerin Isabelle Dölle hatte beim Heimsieg gegen Halle-Neustadt allen Grund zum Feiern. Wird sie die neue Kapitänin des Buxtehuder SV?

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Von Tim Scholz
Montag, 20.05.2024, 18:30 Uhr

Buxtehude. Marc und Dagmar Dölle versuchen, bei fast jedem Spiel des BSV in der Halle Nord dabei zu sein. „In 90 Prozent der Fälle schaffen wir das“, sagt Marc Dölle. Doch ausgerechnet am Samstag hat es nicht geklappt. „Wir waren im Urlaub an der Ostsee und hatten keinen Empfang.“ Erst gegen Mitternacht erreichte sie die erfreuliche Nachricht: Isabelle Dölle, ihre Tochter, ist BSV-Spielerin der Saison 2023/24.

Bereits zum 25. Mal hatten der BSV und seine Partner, das TAGEBLATT und die Sparkasse Harburg-Buxtehude, zur Abstimmung aufgerufen. Mehr als 500 Fans gaben ihre Stimme ab. Hinzu kam das Votum einer Jury, das zu 50 Prozent in das Ergebnis einging. Übereinstimmend wählten sie die 25-jährige Rückraumspielerin mit deutlichem Vorsprung auf Platz eins (29,8 Prozent).

Nachfolgerin von Torhüterin Andresen

Nach dem 29:27-Heimsieg gegen den SV Union Halle-Neustadt überreichte TAGEBLATT-Redakteur Tim Scholz den Pokal. „Ich fühle mich geehrt“, sagt Dölle. „Aber beim Handball geht es um die Mannschaft und ich bin stolz, ein Teil davon zu sein.“ Auf den Plätzen zwei und drei landeten die Torhüterinnen Laura Kuske (16 Prozent) und Marie Andresen (13,3 Prozent), die vor einem Jahr den Titel gewann.

Die Spielerinnen der Saison (von links): Laura Kuske, Isabelle Dölle und Marie Andresen.

Die Spielerinnen der Saison (von links): Laura Kuske, Isabelle Dölle und Marie Andresen. Foto: Jan Iso Jürgens

Dölle - eine verdiente Siegerin? „Isi hat auf dem Feld die tragende Rolle und ich freue mich, dass sie den Lohn dafür bekommen hat“, sagt ihr Freund Dominik Axmann, der beim HSV Hamburg in der Bundesliga spielt. Vater Marc: „Damit haben wir nicht gerechnet, aber gehofft. Nach zwei starken Jahren mit konstanten Leistungen und vielen Toren hat sie es verdient.“

Dölle knackt 500-Tore-Marke

Gegen Halle-Neustadt erzielte Isabelle Dölle kurz nach der Pause ihr 500. Tor für Buxtehude: Die Linkshänderin nahm Anlauf, fing den Ball mit beiden Händen. Ein, zwei Schritte. Eine Täuschung. Per Schlagwurf traf sie zum 12:16. Die Fans hielten Zettel mit der Aufschrift „500“ in die Höhe. Dölle jubelte. Bis zum Spielende hatte sie neun Tore erzielt.

Isabelle Dölle wurde am Samstag für ihr 500. BSV-Tor gefeiert.

Isabelle Dölle wurde am Samstag für ihr 500. BSV-Tor gefeiert. Foto: Jan Iso Jürgens

Dölles Stärken liegen eindeutig in der Offensive. Mit 133 Toren und 57 Vorlagen gehört sie in diesen Kategorien zu den besten Handballerinnen der Bundesliga. „Im Gesamtpaket ist Isi in dieser Saison unsere stärkste und stabilste Spielerin“, sagt Trainer Dirk Leun, der sie als „echte Führungskraft“ bezeichnet. Nach dem Karriereende von Kapitänin Marie Andresen ist sie für ihn eine Kandidatin für dieses Amt.

Zweifel nach dem Sprung in die Bundesliga

Seit nunmehr sechs Jahren spielt Dölle beim BSV. Der Start war jedoch nicht einfach. Die ehemalige Juniorinnen-Nationalspielerin traf im Training auf die geballte Erfahrung ihrer Mitspielerinnen. „Ich habe mich gefragt, ob ich das wirklich schaffe“, sagt Dölle, die aus der zweiten Liga kam und zunächst die Nummer zwei auf Halbrechts hinter Friederike Gubernatis war.

Heute hat Dölle alle Zweifel beseitigt und ist die dienstälteste Spielerin des BSV. Von Jahr zu Jahr hat sie sich gesteigert, sich an das Niveau gewöhnt und sich nicht mehr so unter Druck gesetzt. Am Ende ihrer Entwicklung ist Dölle aber noch nicht. Leun will mit ihr daran arbeiten, ihre Fehlerquote zu senken, zudem sei der BSV auf ihrer Abwehrseite noch zu anfällig.

Unverständnis vom Vater

Vater Marc, der ihr erster Trainer bei der HSG Lehrte-Ost in der Region Hannover war, erinnert sich daran, wie sich seine Tochter auch in der Jugend immer wieder gegen Stärkere behauptete und immer größere Schritte machte. Und ihre Eltern waren fast immer dabei, legten allein für den Handball 10.000 Kilometer im Jahr zurück. „Dafür bin ich extrem dankbar“, sagt Isabelle Dölle.

Irgendwann spielte sie für Deutschland bei Welt- und Europameisterschaften im Nachwuchsbereich. Warum sie heute nicht zum erweiterten Kreis der Frauen-Nationalmannschaft gehört, kann Marc Dölle nicht verstehen. „Für mich ist sie eine der stärksten Linkshänderinnen in Deutschland.“

Vorfreude auf die neue Halle

Eine solche Spielerin ist natürlich begehrt. Doch trotz zahlreicher Angebote verlängerte Dölle im Frühjahr nach langen Verhandlungen um zwei Jahre beim BSV. „Ich habe hier ein sicheres und harmonisches Umfeld, in dem man sich wohlfühlen und weiterentwickeln kann“, sagt die Studentin. Besonders freut sie sich auf die Spiele in der neuen Halle. Ihre Eltern werden dann sicher so oft wie möglich auf der Tribüne sitzen.

Die Statistik

Spielverlauf aus BSV-Sicht: 1:7 (11.), 8:10 (21.), 10:14 (Halbzeit), 15:19 (40.), 23:23 (50.), 29:27 (Endstand)

BSV: Kuske, Andresen 1; Nielsen 2/1, Heider, Kroepel 2, Kasparkova 1, Mühlner, Dölle 9, Reiche 2, Hartstock 2, Krullaars 4, Hagen 6, Rakstad, von Prittwitz

Halle: Suba, Lepschi; Nukovic 2, Woller 7, Hertha 2, Mikkelsen 3, Röpcke 6, Reuthal 1/1, Lundström 2, Rösner, Niewiadomska 3, Kieffer, Wilke, Strauchmann 1

Zeitstrafen: BSV 3 (Kasparkova, Dölle, Rakstad) – SV 2 (Mikkelsen, Strauchmann)

Siebenmeter: BSV 1/1 (Nielse 1/1) – SV 1/2 (Reuthal 1/1, Lundström 0/1)

Schiedsrichter: Julian Fedtke und Niels Wienrich

Zuschauer: 832

Nächstes Spiel: Dortmund – BSV (Sa., 25. Mai, 19 Uhr)

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