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Kriminalität

TJetzt reagiert die Politik auf die Einbruchserie in Oldendorf-Himmelpforten

Auch ins Dorfgemeinschaftszentrum Düdenbüttel waren die Einbrecher schon eingestiegen. Die Beute ist meist gering - der Schaden an den Gebäuden aber hoch.

Auch ins Dorfgemeinschaftszentrum Düdenbüttel waren die Einbrecher schon eingestiegen. Die Beute ist meist gering - der Schaden an den Gebäuden aber hoch. Foto: Klempow

Seit Beginn der dunklen Jahreszeit gab es im Nordkreis 110 Einbrüche, zum Großteil in öffentliche Einrichtungen. Der Schaden war oft hoch, die Beute gering. Die Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten will jetzt handeln.

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Von Susanne Helfferich
Sonntag, 18.02.2024, 17:50 Uhr

Oldendorf-Himmelpforten. Gerade ist es wieder passiert: Einbrecher haben auf einer Baustelle an der Hauptstraße in Düdenbüttel zwei Baucontainer aufgebrochen. Die Beute: zwei Getränkekisten. Es war Einbruch Nummer 25 in Oldendorf-Himmelpforten.

25 Einbrüche in 16 kommunale Immobilien zählt Samtgemeindebürgermeister Holger Falcke. Hinzu kommen andere Einrichtungen, wie das künftige kirchliche Gemeindehaus in Himmelpforten und die Kirche in Oldendorf.

Diebe kommen mehrfach

Inzwischen kommen die Einbrecher ein zweites oder sogar drittes Mal. In der Kindertagesstätte Am Brink in Himmelpforten wurde inzwischen dreimal eingebrochen, in die Grundschule in Hammah zweimal.

Die Schäden sind unverhältnismäßig zu der mageren Ausbeute. So wird die Schadenshöhe in der Estorfer Grundschule auf mehr als 20.000 Euro für Eingangstür, Innentüren und Inventar geschätzt. Die Beute: ein Sparschwein mit ein wenig Bargeld.

Riesenschaden für ein paar Euro aus der Kaffeekasse

Das Vorgehen ist weder für Falcke noch für die Polizei nachvollziehbar; etwa der versuchte Einbruch im Fährhaus Brobergen, das seit Monaten Winterpause hat. An anderen Tatorten werden Kaffeekassen geleert, aber Tablets liegen gelassen. Dafür brechen die Unbekannten Türen auf oder reißen Türzargen aus der Wand.

Den entstandenen Schaden durch Sachbeschädigung schätzt Falcke auf rund 100.000 Euro, den Wert des Diebesgutes auf 5000 Euro. Die einzig größere Beute machten die Täter im Feuerwehrgerätehaus. Da nahmen sie mehrere Motorsägen mit.

Samtgemeindebürgermeister ist „echt wütend“

„Ich bin echt wütend“, sagt Falcke, „das macht doch auch was mit den Kindern, wenn in ihrer Schule eingebrochen wird. Oder wie fühlen sich die ehrenamtlichen Feuerwehrleute, wenn sie sich nicht sicher sein können, ob das notwendige Gerät vorhanden ist? Damit werden die ehrenamtlich Tätigen bei ihren Rettungseinsätzen geschwächt.“

Zwei Fragen beschäftigen den Samtgemeindebürgermeister: Was geht in diesen Menschen vor? Und: Wo schlagen die Täter das nächste Mal zu?

Kommunale Gebäude werden künftig besser bewacht

70 bis 80 Immobilien gehören der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten oder deren zehn Mitgliedsgemeinden: Schulen, Kindertagesstätten, Feuerwehrgerätehäuser und Dorfgemeinschaftshäuser. „Wir können nicht alle Gebäude zu Hochsicherheitstrakten umbauen“, sagt Falcke. Aber der Einbruchschutz müsse technisch verbessert, die Schließsysteme aufgerüstet und die Überwachung per Bewegungsmelder optimiert werden.

Auch über den Einbau von Alarmanlagen wird nachgedacht. Doch an wen soll der Alarm weitergeleitet werden? „Jedes Haus ist anders, manche liegen außerhalb, manche mitten im Ort. Wir werden also individuelle Lösungen schaffen“, so der Samtgemeindebürgermeister. Was das am Ende kosten wird, steht noch nicht fest.

Auch wenn die Täter scheinbar nicht besonders geplant vorgehen und die Einbrüche alles andere als ergiebig sind, hat die Polizei Stade bisher noch keinen Fahndungserfolg. Die Ermittler gehen von einer Tätergruppe aus, so Polizeisprecher Rainer Bohmbach.

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