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Serie von Einbrüchen in Kitas und Schulen im Kreis Stade geht weiter

Die Polizei meldet eine Serie von Einbrüchen in Kindergärten und Schulen im Kreis Stade.

Die Polizei meldet eine Serie von Einbrüchen in Kindergärten und Schulen im Kreis Stade. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

In der vergangenen Woche sind Diebe in mehrere Kindergärten und Schulen im Kreis Stade eingestiegen. Jetzt meldet die Polizei drei weitere Einbrüche. Diese Kitas sind betroffen.

Von Redaktion Donnerstag, 09.11.2023, 12:30 Uhr

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Landkreis. In der Nacht zum Mittwoch nahmen Einbrecher die Kitas in Helmste, Hagenah und Oldendorf ins Visier, das meldet die Stader Polizei am Donnerstagmorgen.

Beim Waldkindergarten „Waldwichtel“ in Helmste hätten Unbekannte die Eingangstür des Containers aufgebrochen, und darin mehrere Schubladen durchwühlt. Was die Einbrecher erbeuteten, steht den Angaben zufolge derzeit noch nicht genau fest. „Möglicherweise sind der oder die Täter hier mit einem Auto in der Nähe des Tatortes gewesen, der im Waldweg oder auf dem Waldparkplatz im Rüstjer Forst abgestellt worden sein könnte“, vermutet Polizeisprecher Rainer Bohmbach.

Durch ein aufgehebeltes Fenster fanden die Einbrecher ihren Weg in den Hagenaher Kindergarten im Kirchweg. Erbeutet haben die Kriminellen hier vermutlich nur fünf Euro, „da sämtliches Bargeld mit nach Hause genommen wurde“, so Bohmbach.

Beim Oldendorfer Kindergarten an der Sunder Straße brachen die Täter die Eingangstür auf und durchsuchten die Räume. Zurzeit sei noch nicht bekannt, was die Täter entwendet haben.

Polizei sucht Zeugen

Den Sachschaden dieser drei Einbrüche beziffert die Polizei auf rund 1000 Euro. Zeugen, die verdächtige Personen oder Fahrzeuge beobachtet haben, die mit den Taten in Verbindung stehen könnten oder die sonstige sachdienliche Hinweise dazu geben können, werden gebeten, sich bei der Polizei Fredenbeck unter 0 41 49/93 35 10 oder der Polizei Oldendorf unter 0 41 44/60 64 10 zu melden.

Fünf Einbrüche in der letzten Woche

Bereits in der vergangenen Woche waren Diebe in mehrere Kitas im Landkreis Stade eingebrochen. Betroffen waren nach Polizeiangaben die Kitas am Marktplatz Hechthausen, in der Düdenbütteler Straße in Heinbockel sowie in der Straße „Brink“ in Himmelpforten.

Die Diebe brachen auch in die Freie Schule in der Straße „Forth“ in Himmelpforten ein. Auch hier stiegen die Unbekannten durch aufgehebelte oder eingeschlagene Fenster ein. In der Kita in der Kranenburger Ostestraße sei es bei der Zerstörung des Fensters geblieben, so Bohmbach. Die Unbekannten seien nicht ins Gebäude eingedrungen.

Den Sachschaden schätzt die Polizei bei den Taten in der vergangenen Woche auf mehrere tausend Euro, Was genau gestohlen wurde, sei noch nicht klar.Stader Polizei sieht einen Zusammenhang zwischen den Diebestaten

Bei all diesen Einbrüchen sei voraussichtlich die gleiche Tätergruppe am Werk gewesen, sagte Bohmbach auf TAGEBLATT-Nachfrage. Der Polizeisprecher rät dazu, keine Wertsachen über Nacht in Kindergärten und Schulen zu lassen.

Faktencheck: Es ist wieder länger dunkel – Gibt es deswegen mehr Einbrüche?

Die dunkle Jahreszeit gilt als Einbruchszeit - ist das wirklich so? Und leben Menschen in Deutschland immer unsicherer in den eigenen vier Wänden? Das klärt dieser Faktencheck.

Behauptung: Dunkelheit lockt Einbrecher an.

Bewertung: Unklar.

Fakten: Dem Bundeskriminalamt (BKA) zufolge gibt es im Winterhalbjahr mehr Wohnungseinbrüche als im Sommerhalbjahr. Von September 2021 bis Februar 2022 waren es knapp 35.000 Fälle, während es von März bis August 2022 etwa 28.000 waren. Diebe kamen 2022 nach BKA-Angaben etwa in zwei von drei Fällen zwischen 21.00 Uhr abends und 6 Uhr morgens. Zu diesem Zeitraum werden aber auch Einbrüche mit unbestimmbarer Uhrzeit gezählt - etwa wenn die Bewohner über das Wochenende weggefahren oder im Urlaub waren.

Behauptung: Es wird immer öfter eingebrochen.

Bewertung: Teilweise falsch.

Fakten: Das BKA registrierte im vergangenen Jahr bundesweit rund 65.900 Wohnungseinbrüche. Das war im Vergleich zum Vorjahr zwar der erste Anstieg seit acht Jahren. Allerdings gingen die Zahlen zuvor stetig zurück: von etwa 167.100 Fällen (2015) auf rund 54.200 (2021).

Mögliche Gründe: Die Polizei kämpft präventiv und repressiv gegen Einbrüche an - etwa mittels technischer Sicherungseinrichtungen. In den Jahren 2020 und 2021 dürften nach BKA-Angaben auch die Pandemie mit vermehrtem Home-Office sowie eine höhere Zahl an Grenzkontrollen und Grenzschließungen eine Rolle gespielt haben.

Obwohl es 2022 den ersten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr gab, liegt das Niveau immer noch unter dem von 2019 (etwa 87 100 Einbrüche), als es noch keine Covid-Pandemie gab.

Behauptung: Menschen in Großstädten sind besonders gefährdet.

Bewertung: Stimmt in der Tendenz.

Fakten: „Schwerpunkte sind Metropolen und städtische Regionen sowie Gegenden entlang von Fernstraßen und Bahntrassen“, schreibt das BKA. Ein Blick in den Deutschlandatlas, der die Zahl der Wohnungseinbrüche auf 100.000 Einwohner für das Jahr 2021 angibt, zeigt aber auch: Dies kann von Region zu Region sehr unterschiedlich sein.

Dem Deutschlandatlas unter anderen des Bundesinstituts für Bau,- Stadt- und Raumforschung und des Bundesinnenministeriums zufolge kamen 2021 auf 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner im Mittel bundesweit knapp 53 Wohnungseinbrüche. Doch die Spannbreite ist enorm: Die meisten Fälle gab es demzufolge mit 256 Fällen in Bremerhaven. Sehr geringe Werte mit zwischen 3 und unter 20 Fällen pro 100.000 kamen fast ausschließlich in Bayern vor.

Mehr als 200 Einbrüche pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern wurden vor allem in Städten verübt. Das zeigt sich auch zum Beispiel am Durchschnitt: In kreisfreien Städten lag dieser Wert bei rund 74 und in Landkreisen bei etwa 45.

Trotzdem gab es bundesweit vereinzelt Landkreise mit mehr Wohnungseinbrüchen als in Städten. In München gab es etwa rund 24 Fälle pro 100.000 Einwohnern, während es im benachbarten Landkreis Starnberg fast 40 waren.

Regional waren 2021 in Deutschland Unterschiede zu beobachten. Im Süden, etwa in München und Stuttgart, gab es weniger Wohnungseinbrüche pro 100.000 Einwohner als im Ruhrgebiet - zum Beispiel in Gelsenkirchen, Dortmund und Essen. Auch im Norden, etwa in Kiel und Bremen, war die Quote höher als im Süden.

Behauptung: Einbrecher sind meistens Migranten.

Bewertung: Falsch.

Fakten: „Unter den ermittelten Tatverdächtigen dominieren nach wie vor deutsche Staatsangehörige und örtlich-regionale Täter“, schreibt das BKA. Demnach waren 2022 mehr als 85 Prozent der Tatverdächtigen männlich und etwa 60,5 Prozent deutsch. Dennoch spielt dem BKA zufolge der Anteil von überregional und international agierenden Tatverdächtigen nach wie vor eine große Rolle. Häufig kommen sie demnach aus Südost- und Osteuropa. Ob die Tatverdächtigen am Ende auch wirklich vor Gericht als Täter verurteilt werden, ist aus der BKA-Statistik aber nicht zu entnehmen. (fe mit dpa)

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