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Jugendfußball

TPatenkind von D/A-Kapitän träumt von der Bundesliga

In der Jugendbundesliga trifft Leland Junge (am Ball) auf Nachwuchsteams von anderen Bundesligisten, hier die U19 des VfL Wolfsburg.

In der Jugendbundesliga trifft Leland Junge (am Ball) auf Nachwuchsteams von anderen Bundesligisten, hier die U19 des VfL Wolfsburg. Foto: Holstein Kiel (nomo)

Um seinen Traum zu verwirklichen, musste der Stader Leland Junge seine Heimat verlassen. Hoch im Norden sorgt das Verteidiger-Talent für Furore.

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Von Tom Stahmann
Samstag, 18.01.2025, 21:22 Uhr

Stade. Kurz vor Weihnachten hat sich beim Hamburger SV ein 17-Jähriger in den Geschichtsbüchern verewigt. Otto Stange erzielte beim 5:0 gegen Greuther Fürth sein erstes Profi-Tor. In der vergangenen Saison spielte Stange noch in der U17 des HSV - und wurde dort von einem gebürtigen Stader in Schach gehalten - von Leland Junge.

Seit 2023 trägt Junge das Trikot von Holstein Kiel. Im Duell mit der U17 des HSV habe er eine seiner besten Leistungen seit seinem Wechsel gezeigt. Stolz zeigt er Videos auf seinem Handy, wie er zunächst eine Ecke zum 2:2 ins Tor schädelt, und wie er wenig später Stange per Bodycheck -hart aber fair - zu Boden stößt, so den Ball erobert und so den 3:2-Siegtreffer der „Jungstörche“ einleitet.

Junge wird bei Auswahlspiel entdeckt

„Ich spiele immer sehr robust“, sagt Junge. Er bezeichnet sich selbst als knallharten Innenverteidiger, geht auf dem Platz keine Kompromisse ein. Er wolle der Gegenspieler sein, auf den die gegnerischen Stürmer „keinen Bock“ haben, wenn sie gegen ihn spielen.

Gelernt hat Junge das auch in der Jugend der SV Drochtersen/Assel und des JFV A/O/B/H/H. In der U15 spielt er sich in die niedersächsische Landesauswahl. Im Spiel gegen das Team aus Schleswig-Holstein ist auch sein heutiger Trainer Freddy Kaps vor Ort.

„In Kiel ist alles sehr familiär. Das brauche ich auch, sonst kann ich meine Leistung nicht abrufen“, sagt Junge. Seine U19 steht in engem Austausch mit der U23 der Kieler, die in der Regionalliga Nord spielt. Auch Marcel Rapp, Trainer der Profimannschaft der Kieler, schaue hin und wieder bei den Spielen vorbei.

Tipps von Patenonkel Nico von der Reith

Auch D/A-Spieler Liam Giwah habe Junge den Wechsel nach Kiel nahegelegt. Regionalligaspieler Giwah wechselte 2020 aus Kehdingen nach Kiel und kehrte zwei Jahre später wieder zurück. Es ist nicht die einzige Verbindung zu D/A. Kapitän Nico von der Reith ist Junges Patenonkel. „Er ist ein Kämpfer und immer präsent“, sagt der 17-Jährige. Davon könne er sich einiges abschauen.

In Kiel arbeitet Leland Junge an seinem Traum, den er schon im Alter von drei Jahren hatte. „Ich bin zu meiner Mutter gegangen und habe ihr gesagt: Mama, ich werde Fußballprofi.“ Zwei seiner sechs Geschwister hätten ihn dazu inspiriert. Michel Junge und Maximilian Diesch spielen heute beide beim TSV Wiepenkathen.

Zielstrebig sei der 17-Jährige schon immer gewesen, weiß seine Mutter Heidi Dietrich. „Wenn er sich etwas in den Kopf setzt, dann macht er das auch.“ Das setzt er jetzt auch in Kiel um. Nach dem Training werden regelmäßig Extraschichten eingelegt. Dann arbeitet Junge auf dem Platz an seiner Kondition oder im Fitnessstudio. „Ich habe noch manchmal Probleme, schnell hinten rauszuschieben“, sagt Junge. Diese Schwäche wolle er ausmerzen.

Spezielle Freundschaft gibt Junge Kraft

Motivation dazu geben ihm seine besten Freunde. Fast täglich telefoniert er mit Luis Samo Christofzik und Ben Brugner. „Wir teilen alle unsere Trainingserfolge miteinander“, sagt Junge. Die drei vertrauen sich blind, sie vereine ihre Arbeitsmoral, so Junge. „Wenn andere feiern gehen, gehen wir trainieren.“ Junge will für seine Freunde ein Vorbild sein, ihnen helfen, sich zu verbessern.

Luis Samo Christofzik, Leland Junge und Ben Brugner verbindet eine besondere Freundschaft.

Luis Samo Christofzik, Leland Junge und Ben Brugner verbindet eine besondere Freundschaft. Foto: Junge

Die Freundschaft der drei ist etwas Besonderes, besteht schon seit vielen Jahren. Wenn sie können, fahren Christofzik und Brugner zu fast allen Heimspielen nach Kiel, um ihrem besten Freund zuzuschauen. Und wenn Junge, wie zuletzt zu den Weihnachtsferien in die Heimat nach Stade kommt, trainieren die Freunde zusammen.

Profi werden ist schwer, aber möglich

Leland Junge will nun zunächst eine starke Rückrunde spielen. „Ich hoffe, mich auch bald mal bei der U23 zeigen zu können“, sagt der 17-Jährige. Außerdem träumt er von einer Nominierung für eine U-Nationalmannschaft. Den Sprung zum Profi bezeichnet Junge als schwer - aber möglich.

„Wenn du Talent hast, aber nichts dafür tust, dann verdienst du es auch nicht, Profi zu werden“, sagt Junge. Tipps, wie er professioneller arbeiten und zielstrebig bleiben kann, holt sich der 17-Jährige unter anderem vom gebürtigen Stader und jetzigen Bundesliga-Profi Marnon Busch, der 2017 von Werder Bremen zum 1. FC Heidenheim wechselte. „Das hilft mir sehr“, sagt Junge. Er setzt alles daran, eine ähnliche Laufbahn zu realisieren.

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