Aufsichtsrat nach Millionenschäden: Wie es jetzt bei Aurubis weitergeht

Nach den Betrügereien beim Kupferhersteller Aurubis äußert sich jetzt der Aufsichtsrat. Foto: Markus Scholz/dpa
Nach den Millionenschäden durch Betrügereien bei Aurubis auch durch eine „Edelmetall-Bande“ aus dem Kreis Stade hat sich jetzt der Aufsichtsrat des Hamburger Kupferherstellers zu Wort gemeldet. Gibt es jetzt personelle Konsequenzen in der Chefetage?
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Hamburg. „Der Aufsichtsrat kann derzeit weder ausschließen, dass die amtierenden Vorstandsmitglieder unverändert ihr Amt fortführen, noch kann er ausschließen, dass es zu einer vorzeitigen Trennung von einzelnen oder mehreren Vorstandsmitgliedern kommt beziehungsweise der Vorstand umstrukturiert wird“, teilte die Aurubis AG am Dienstag nach einer Sitzung des Aufsichtsgremiums mit. „Er wird hierüber voraussichtlich im Januar oder Anfang Februar 2024 beschließen.“
Der Aufsichtsrat habe sich in der Sitzung intensiv mit Vorstandsangelegenheiten befasst, aber noch keine Entscheidungen getroffen. Der Aufsichtsrat will demnach zunächst das Ergebnis einer von ihm in Auftrag gegebenen Untersuchung einer Anwaltskanzlei zur Verantwortung des Vorstands im Zusammenhang mit den bekannt gewordenen Straftaten abwarten. Der Bericht werde für Mitte Januar 2024 erwartet.
Fredenbecker Drahtzieher
T Prozess um millionenschweren Diebstahl der „Edelmetall-Bande“ aus Kreis Stade gestartet
Kupferhersteller
Aurubis: Weitere 330 Millionen Euro für Standort Hamburg
Fast 200 Millionen Schaden durch großangelegten Betrug
Aurubis wurde in diesem Jahr Opfer eines großangelegten Betrugs, bei dem der Schaden auf fast 200 Millionen Euro beziffert wurde. Aufgefallen war der Betrug bei regelmäßigen Überprüfungen des Metallbestands. Es gab erhebliche Abweichungen vom Soll-Bestand sowie Abweichungen bei Sonderproben bestimmter Recycling-Lieferungen. Aurubis geht davon aus, dass manipulierte Proben mit hohen Gehalten wertvoller Metalle abgegeben wurden, die Lieferungen dann aber deutlich weniger wertvolle Metalle enthielten - wodurch letztlich überhöhte Rechnungen bezahlt wurden.
Aufgrund des Schadens endete das Geschäftsjahr 2022/23 (bis Ende September) mit einem 34-prozentigen Einbruch auf 349 Millionen Euro beim operativen Vorsteuergewinn, wie die Aurubis AG im November mitgeteilt hatte. Die vollständigen Geschäftszahlen sollen am Mittwoch veröffentlicht werden.

Einige der Angeklagten betreten den Gerichtssaal vor Beginn des Prozess gegen eine mutmaßliche Diebesbande, die insgesamt zwölf Straftaten zum Nachteil des Unternehmens Aurubis verübt haben soll. Foto: Georg Wendt/dpa
Prozess um millionenschweren Diebstahl der „Edelmetall-Bande“ aus Kreis Stade
Der Diebstahl mit einer ungewöhnlich wertvollen Beute beschäftigt seit vergangener Woche das Landgericht Hamburg. Ein Jahr lang soll eine mehrköpfige „Edeltmetall-Bande“ silber- und goldhaltiges Material im Gesamtwert von elf Millionen Euro beim Hamburger Kupferhersteller Aurubis gestohlen haben.
Der 37-jährige Hauptangeklagte aus Fredenbeck sowie zwei Beschuldigte im Alter von 34 und 42 Jahren sitzen in Untersuchungshaft, die übrigen drei sind wieder auf freiem Fuß.