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Müllentsorgung

TFast 30 Prozent teurer: Abfallgebühren im Kreis Stade steigen

Die Müllgebühren steigen ab 2025 kräftig - bei der Braunen und der Schwarzen Tonne. Das liegt an gestiegenen Personalkosten, aber auch an den Preisen für die Müllverbrennung in Hamburg.

Die Müllgebühren steigen ab 2025 kräftig - bei der Braunen und der Schwarzen Tonne. Das liegt an gestiegenen Personalkosten, aber auch an den Preisen für die Müllverbrennung in Hamburg. Foto: Martin Elsen/Karl Meyer-Gruppe

Bürger und Gewerbetreibende werden ab 2025 deutlich mehr für die Entsorgung ihres Mülls zahlen müssen. Das sind die Gründe.

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Von Björn Vasel
Dienstag, 27.08.2024, 05:50 Uhr

Landkreis. Die Mitarbeiter im Amt für Abfall und Kreislaufwirtschaft im Stader Kreishaus und die beauftragte Kanzlei Gaßner, Groth, Siederer & Coll. haben die Abfallgebühren für die Jahre 2025 und 2026 kalkuliert. Das Ergebnis: Die Bürger müssen deutlich mehr für die Entsorgung ihres Mülls zahlen.

Das sind die Abfallgebühren ab 2025/2026

So steigt die monatliche Benutzungsgebühr für die Schwarze Tonne (Restmüll, 60 Liter, 14-täglich) um 16,2 Prozent auf 9,04 Euro. Bei der Braunen Tonne (Biomüll) werden in Zukunft 5,21 Euro in Rechnung gestellt.

Das sind 14,25 Prozent mehr als im Kalkulationszeitraum 2023 bis 2024. Damit nicht genug: Die Grundgebühr pro Wohneinheit oder Gewerbebetrieb steigt um 28,57 Prozent auf 4,50 Euro im Monat.

Doch was heißt das konkret für eine Familie im Kreis Stade? Ein Vier-Personen-Haushalt zahlt ab 2025 mit 225 Euro knapp 35 Euro mehr für die Grund- und Behältergebühr.

Die monatliche Benutzungsgebühr für die Schwarze Tonne (Restmüll) im Kreis Stade wird deutlich steigen - ebenso wie die für die Braune Tonne (Biomüll).

Die monatliche Benutzungsgebühr für die Schwarze Tonne (Restmüll) im Kreis Stade wird deutlich steigen - ebenso wie die für die Braune Tonne (Biomüll). Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Grundlage dieser Berechnung für zwei Jahre ist ein Haushalt mit einem 60-Liter-Restabfallbehälter (14-tägliche Leerung) und einer Biotonne in gleicher Größe.

Laut einer Vorlage der Abfallwirtschaft, die dem TAGEBLATT vorliegt, habe die kräftige Kostensteigerung zwei Hauptgründe: Der Anstieg bei den Grund- und den Benutzungsgebühren für die Rest- und die Bioabfallbehälter sei unter anderem auf die gestiegenen Personalkosten zurückzuführen - nicht nur im eigenen Haus, sondern auch bei den Dienstleistern wie der Karl Meyer Gruppe in Wischhafen.

Hinzu kommen die kräftigen Preissteigerungen bei den Energie-, Treibstoff- und Mautkosten bei Abfallsammlung und -transport.

Klimaschutz verteuert Müllverbrennung in Hamburg

Außerdem erwartet der Kreis Stade, dass die Verbrennung des Stader Mülls in Hamburg teurer wird. Abfallwirtschaftsleiter Cord Meyer und seine Kollegen gehen aktuell davon aus, dass die in der Stadtreinigung Hamburg erhobenen Entgelte für die Verbrennung des Restabfalls und Sperrmülls „in den Jahren 2025/2026 erheblich ansteigen werden“.

Das ist auch eine Folge des Klimaschutzes, denn die Abfallverbrennung ist seit dem 1. Januar 2024 in den nationalen Emissionshandel einbezogen. Sukzessive werden die Kosten für den Erwerb der Emissionszertifikate nach Maßgabe des Brennstoffemissionshandelsgesetzes in den Jahren 2025 und 2026 ansteigen.

Im Jahr 1995 hatten die Landkreise Heidekreis (damals Soltau-Fallingbostel), Stade, Rotenburg und Harburg einen Vertrag mit der Stadtreinigung Hamburg über die Entsorgung von Restabfall in der Müllverwertungsanlage am Rugenberger Damm abgeschlossen.

Grünabfallkosten beim Restmüll verbucht

Außerdem werde auch die künftig kostenlose Annahme von Grünabfall im Kreis Stade zu dem Anstieg der Restabfallgebühren beitragen. Die Kosten werden ab 2025 über die Restabfallgebühr gedeckt. Boden wird weiter extra berechnet.

Sperrmüll bleibt bis zu einer Menge von zwei Kubikmetern pro Anlieferer und Woche gebührenfrei. Das gilt auch für Altmetall und Elektroschrott. Kräftige Steigerungen gibt es zum Teil auch bei Bauschutt und Altholz. Und: Jeder Altreifen kostet künftig 5 Euro, eine Steigerung um 100 Prozent.

Um die Müllentsorgung finanzieren zu können, seien Gebühreneinnahmen in Höhe von etwa 50 Millionen Euro erforderlich. Diese Summe hätte noch höher ausfallen können.

Doch die Bürger und Gewerbetreibende haben Glück: Eine Nachkalkulation hat für den Zeitraum 2021/2022 eine Überdeckung in Höhe von 946.000 Euro ergeben. Weil bei Gebühren keine Gewinne erzielt werden dürfen, werden diese dem Gebührenzahler indirekt gutgeschrieben. Es gilt das Kostendeckungsprinzip.

Altlasten gehen kräftig in Geld

Die Gebührenzahler werden auch für die Folgekosten bei den Deponien zur Kasse gebeten, so fließen weitere 1,5 Millionen Euro in die Deponie-Rückstellung.

Der mit schwarzer Folie eingedeckte Bereich ist die Deponie Wischhafen II. Oberhalb, auf der bewachsenen Fläche, befindet sich die stillgelegte Deponie Wischhafen I. Das Karl-Meyer-Firmengelände liegt rechts von der Deponie. Der Ort Wischhafen ist dahinter zu sehen.

Der mit schwarzer Folie eingedeckte Bereich ist die Deponie Wischhafen II. Oberhalb, auf der bewachsenen Fläche, befindet sich die stillgelegte Deponie Wischhafen I. Das Karl-Meyer-Firmengelände liegt rechts von der Deponie. Der Ort Wischhafen ist dahinter zu sehen. Foto: Martin Elsen

Auf der Deponie Wischhafen II steht die Oberflächenabdichtung „mit erheblichen Kosten“ an. Wie es mit dem Sickerwasser auf der Deponie I weitergeht, ist noch offen.

Es fallen hohe Kosten an, die Müllhalde hat keine Basisababdichtung. Auch für die Ex-Deponien Ardestorf, Hammah, Heeßel III, Oldendorf, Riensförde, Wedel und Ketzendorf fallen weitere Kosten an. an. Die Rückstellung in Höhe von insgesamt 26,4 Millionen Euro „muss angepasst werden“.

Der Kreis Stade rechnet weiter mit leichten Steigerungen bei der Restmüllmenge. Doch die Kreis-Abfallwirtschaft kommt auch den Wenig-Müll-Haushalten entgegen. Ab dem 1. Januar 2025 wird ein Schwarze Tonne mit einem Fassungsvolumen von 40 Litern eingeführt - mit 4-wöchiger oder 14-täglicher Entleerung. Benutzungsgebühr: 3,01 oder 6,02 Euro im Monat.

Die Gebührenkalkulation wird am Donnerstag, 29. August, im Ausschuss für Abfall und Kreislaufwirtschaft ab 8.30 Uhr im Kreishaus in Stade öffentlich vorgestellt und erläutert.

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