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Rechtsextremismus

TNach Correctiv-Enthüllung: Prominentes Bündnis in Buxtehude gegründet

Freude nach dem gelungenen Gründungsakt: Schirmherrin und Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt (rechts) sowie Mitinitiatorin Susi Milewski.

Freude nach dem gelungenen Gründungsakt: Schirmherrin und Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt (rechts) sowie Mitinitiatorin Susi Milewski. Foto: Wisser

Die Abschiebefantasien eines Geheimtreffens in Potsdam haben auch in Buxtehude viele Menschen erschreckt und mobilisiert. Deshalb hat sich jetzt das Buxtehuder Bündnis gegründet. Mit dabei sind bekannte Namen aus der Wirtschaft.

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Von Karsten Wisser
Mittwoch, 13.03.2024, 15:39 Uhr

Buxtehude. Am Montagabend trafen sich im historischen Rathaus mehr als 60 Unterstützerinnen und Unterstützer, um gemeinsam ein neues Buxtehuder Bündnis zu gründen. Seit der großen Kundgebung am 20. Januar mit mehr als 2500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die sich offen und imposant für demokratische Grundwerte und gegen Fremdenfeindlichkeit, Hass und Rechtsextremismus positioniert hatten, gab es diese Idee. Der Schwung sollte für ein breites Bündnis genutzt werden. „Ein Ruck ist durch die Gesellschaft Buxtehudes gegangen“, sagt Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt (parteilos).

Neues Buxtehuder Bündnis für demokratische Grundwerte und gegen Fremdenfeindlichkeit

Viele Menschen haben sich im Anschluss an die Kundgebung spontan zu Initiativen zusammengetan, um Gesicht zu zeigen für Freiheit, Frieden und Solidarität. Auslöser für eine bundesweite Protestwelle waren die Correctiv-Recherchen zum Geheimtreffen in Potsdam. Mit Entsetzen haben viele auf die Berichte reagiert, wonach Rechtsextremisten, AfD-Politiker und der Werteunion nahestehende CDU-Mitglieder über die massenhafte Vertreibung von Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland beraten haben. Das TAGEBLATT konnte zudem die Beteiligung der örtlichen AfD an dem Treffen öffentlich machen.

Das brandneue Erkennungslogo steht für eine weltoffene und bunte Hansestadt.

Das brandneue Erkennungslogo steht für eine weltoffene und bunte Hansestadt. Foto: Bündnis für Buxtehude

„Schnell war der Wunsch da, all diese Veranstaltungen, Themen und Initiativen zu vernetzen, um noch stärker gemeinsam auftreten zu können“, sagt Oldenburg-Schmidt. Daraus sei die Idee zur Gründung eines Buxtehuder Bündnisses entstanden.

In kürzester Zeit hätten sich viele Organisationen, Parteien, Schulen, Kirche, Institutionen, aber auch Vereine, Kulturschaffende und Privatpersonen zusammengefunden, um in Buxtehude ein Zeichen zu setzen gegen Extremismus, Fremdenfeindlichkeit und für Demokratie, Vielfalt und Solidarität.

Gubernatis: Schweigende Mehrheit hat verstanden

„Es ist wirklich überwältigend, wie sich in so kurzer Zeit so viele Menschen in Buxtehude zusammengetan haben, um Fremdenfeindlichkeit, Hass und Hetze nicht mehr hinzunehmen und zu zeigen: Wir sind mehr“, sagt Andreas Gubernatis, Mitinitiator des neuen Bündnisses. „Die schweigende Mehrheit hat offensichtlich verstanden, dass es an der Zeit ist, aufzustehen und sich aktiv für unsere demokratischen Grundwerte einzusetzen und diese zu verteidigen“, so Gubernatis.

Die historische erste Unterschrift: Ideengeber Andreas Gubernatis unterschreibt für die Arbeiterwohlfahrt Buxtehude das Bündnis für Buxtehude.

Die historische erste Unterschrift: Ideengeber Andreas Gubernatis unterschreibt für die Arbeiterwohlfahrt Buxtehude das Bündnis für Buxtehude. Foto: Wisser

Der SPD-Ratsherr und Vorsitzende der Buxtehuder Awo fand in der Bürgermeisterin schnell eine Mitstreiterin. Er wird von den beiden Ex-CDU-Ratsleuten Susi Milewski und Stefan Schilling sowie von Annette und Wolfgang Gutsfeld und Wilhelm Schmidt unterstützt. Gutsfeld und Schmidt sind in der Awo und der SPD engagiert.

Daneben ist es auch gelungen, viele Menschen aus der Wirtschaft vor Ort für das Bündnis zu gewinnen und zu mobilisieren. „Ich bin wirklich sehr beeindruckt, dass es offensichtlich auch vielen Buxtehuder Unternehmen am Herzen liegt, sich klar zu positionieren,“ so Oldenburg-Schmidt. Unter anderem sind das Modehaus Stackmann, die Sparkasse Harburg-Buxtehude, die Stadtwerke, NSB und Implantcast, aber auch Gastronomen wie Hendrik Teetz und Tim Franz dabei.

Demokratische Grundwerte sind erste Bürgerpflicht

„Für mich ist es deshalb selbstverständlich und erfüllt mich auch mit Stolz, die Schirmherrschaft für dieses Bündnis zu übernehmen. Buxtehude ist und bleibt eine vielfältige, bunte und tolerante Stadt. Sich für unsere demokratischen Grundwerte einzusetzen, ist für mich erste Bürgerpflicht“, so die Bürgermeisterin.

Mit ihrer Unterschrift unter der Gründungsurkunde haben die Teilnehmer ein klares Bekenntnis für die Leitlinien des Bündnisses bekräftigt. Die Initiatoren wollen nun gemeinsam mit allen anderen die kommenden Wochen planen und weitere Veranstaltungen organisieren.

Das offizielle Gründungsbild des Bündnisses für Buxtehude im historischen Rathaus der Hansestadt.

Das offizielle Gründungsbild des Bündnisses für Buxtehude im historischen Rathaus der Hansestadt. Foto: Wisser

Ein erstes Treffen soll im Rahmen des Buxtehuder Stadtforums am morgigen Donnerstag, 14. März, ab 17.30 Uhr im Stieglitzhaus stattfinden. Dazu hat die Stadt Buxtehude eingeladen, um mit den Bürgerinnen und Bürgern zur Buxtehuder Strategie 2035 über Möglichkeiten und Chancen für Buxtehudes Zukunft zu diskutieren.

Wer in Zukunft auch mitmachen möchte, kann sich an das Bündnis per Mail unter info@buxtehude-buendnis.de wenden.

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