TNach der Gewaltserie: Krisentreffen und Öffnung des Buxtehuder Stadthauses

Das Stadthaus ist das Zentrum der Buxtehuder Verwaltung. Foto: Wisser
Zehn Tage nach dem Polizeieinsatz soll das Buxtehuder Stadthaus am Montag wieder geöffnet werden. Aber es gibt nach wie vor unbeantwortete Fragen zur Gewaltserie im Landkreis.
Buxtehude. Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt hatte sich am Mittwoch vergangener Woche zum Schutz der Mitarbeiter und Besucher entschieden, zu handeln. Nachdem ein Mann aus dem Sudan, der für das Stadthaus in Buxtehude ein Betretungsverbot hatte, nur von vier Polizeibeamten und nach tumultartigen Szenen abgeführt werden konnte, wurde der Haupteingang geschlossen. Termine können online vereinbart werden. Einlass gibt es über den gesicherten Nebeneingang in der Poststraße. Beides soll nun enden.
Verbesserungen im Sicherheitskonzept
Die Stadt will am kommenden Montag, 8. September, den Haupteingang wieder öffnen. Nach dem Vorfall hatte die Stadtverwaltung das Sicherheitskonzept auf den Prüfstand gestellt und setzt Verbesserungen um. Auch die Schließung in der vergangenen Woche war in einer ersten Meldung mit organisatorischen Gründen erklärt worden.
Bedrohungslage
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Die Stadt bittet aber darum, vorrangig die Terminvereinbarung unter www.buxtehude.de/terminvergabe zu nutzen, um Wartezeiten zu vermeiden. Manche Behördengänge lassen sich auch von zu Hause oder unterwegs auf der Serviceseite www.buxtehude.de/online-dienste erledigen.
TAGEBLATT deckt weitere Vorfälle auf
TAGEBLATT-Recherchen hatten vergangene Woche schnell ergeben, dass der Polizeieinsatz im Stadthaus die Fortsetzung einer Gewaltserie war, die länger anhielt. Der mutmaßliche Täter hatte mit Angriffen auf Rathaus-Mitarbeiter in Horneburg bereits dort für eine vorübergehende Schließung gesorgt. Zwischen beiden Vorfällen hatte er offenbar einen Apotheker in Horneburg bei einem Angriff schwer verletzt.
Dieser Angriff ist auf Video dokumentiert. Auch in der Agentur für Arbeit und beim Jobcenter in Stade hat der obdachlose Mann Hausverbot. In Buxtehude bekam er ein Hausverbot, nachdem er eine Mitarbeiterin sexuell belästigt haben soll. Die Stadt hat den Fall zur Anzeige gebracht. Der Mann ist nach dem Polizeieinsatz stationär in der Psychiatrie des Elbe Klinikums in Stade untergebracht worden. Dort ist er immer noch. Einen Haftbefehl hat die Staatsanwaltschaft Stade laut Polizei noch nicht beantragt.
Subsidiärer Schutzstatus für den Mann
Der Flüchtling lebt seit zehn Jahren in Deutschland und soll psychisch krank sein. Sein Gemütszustand und seine Aggressivität sind wohl davon abhängig, ob er Medikamente nimmt. Er soll als junger Mann eingereist sein und schon 2021 und 2022 Gewalttaten verübt haben. Sein Aufenthaltsrecht leitet sich aus dem subsidiären Schutzstatus für Flüchtlinge ab.
Dieser greift, wenn weder der Flüchtlingsschutz noch die Asylberechtigung gewährt werden können, aber im Herkunftsland ernsthafter Schaden droht. Im Sudan gibt es seit langem Bürgerkrieg. Eine Besserung der Lage in dem ostafrikanischen Land ist nicht absehbar.
Laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge kann dieser Schutz unter anderem aufgehoben werden, wenn die Person eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt, weil sie aufgrund eines Verbrechens oder besonders schweren Vergehens zu einer Freiheitsstrafe von mindestens drei Jahren rechtskräftig verurteilt worden ist.
Informationen zum Fall nur in Horneburg
TAGEBLATT-Recherchen haben außerdem ergeben, dass Datenschutz und Schweigepflicht dafür gesorgt haben, dass im Stadthaus niemand wusste, dass ein potenziell gefährlicher Mann in den Buxtehuder Hoheitsbereich gewechselt war.
In den Tagen vor der Eskalation hatte der mutmaßliche Täter einen Platz in einer Obdachlosen-Unterkunft in Buxtehude bezogen. Bis sich die Beteiligten am Montag in einem von der Stadt Buxtehude initiierten Krisentreffen zusammengesetzt hatten, war der TAGEBLATT-Artikel eine Haupt-Informationsquelle, selbst für hochrangige Behördenvertreter.
Hinweis der Redaktion: Das Bürgerbüro im Stadthaus bleibt ausschließlich am Sonnabend bis Ende des Jahres geschlossen. Das war in einer ersten Version des Textes falsch dargestellt.
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Ab Montag ist dieses Schild wieder weg. Der Haupteingang soll wieder geöffnet werden. Foto: Wisser