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Solidarität

TNeuer Verband will Anwohner der Este vor Hochwasser schützen

In Sommer 2002 war auch der Poggenpohl in Buxtehude von der Regen-Flut bedroht. Anwohner schaufelten Sand in Säcke, um mit einem Wall das Wasser zu stoppen. Aue und Este waren voll.

In Sommer 2002 war auch der Poggenpohl in Buxtehude von der Regen-Flut bedroht. Anwohner schaufelten Sand in Säcke, um mit einem Wall das Wasser zu stoppen. Aue und Este waren voll. Foto: Vasel

Nach der Wahl des Vorstands kann der Hochwasserschutzverband Este endlich loslegen. Seit 2002 warten die Flussanlieger auf mehr Schutz. Das ist konkret geplant.

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Von Björn Vasel
Donnerstag, 03.07.2025, 10:50 Uhr

Buxtehude. Der Hochwasserschutzverband Este hat am Dienstag seine Arbeit aufgenommen. Im Sitzungssaal der Städtischen Betriebe der Hansestadt Buxtehude konstituierte sich der Verband und wählte hinter verschlossenen Türen einen Vorstand. Als Aufsichtsbehörde führte Kreisbaurätin Madeleine Pönitz durch die konstituierende Sitzung.

Der Vorstand besteht aus drei Personen. Zum Verbandsvorsteher wurde der Leiter der Städtischen Betriebe, Christoph Rüber, gewählt. Er war der Wunschkandidat von Oberdeichrichter Wilhelm Ulferts, der im Jahr 2023 unter anderem als Koordinator mit den Landräten Rainer Rempe (CDU) und Kai Seefried (CDU) maßgeblich zur Verbandsgründung beigetragen hatte. Sein Stellvertreter ist Bürgermeister Matthias Riel aus Jork. Der Bürgermeister der Samtgemeinde Hollenstedt, Philip Werk, ist der Dritte im Bunde.

Der Vorstand des Hochwasserschutzverbands Este (von links): Philip Werk, Christoph Rüber und Matthias Riel.

Der Vorstand des Hochwasserschutzverbands Este (von links): Philip Werk, Christoph Rüber und Matthias Riel. Foto: Hochwasserschutzverband Este

Seit der Starkregenflut vom Juli 2002 hoffen die Anrainer der Este auf mehr Hochwasserschutz. Seinerzeit stand das Wasser in den Gärten in Altkloster, der Poggenpohl in Dammhausen musste vor den Wassermassen der Aue/Lühe mit einem Sandsackwall geschützt werden.

Immer wieder standen auch die Gärten in Estebrügge unter Wasser. Der Streit um die Mini-Deiche im Stadtgebiet spaltete die Stadt Buxtehude, 2018 beerdigte der Rat die Pläne. Bürgerinitiativen wie die IG Este setzten sich durch, unterstützt von Deichverband und Politik wurde der Verband auf den Weg gebracht.

„Der Hochwasserschutz ist eine gemeinsame Aufgabe, die nur im Schulterschluss aller Betroffenen erfolgreich bewältigt werden kann“, betont Verbandsvorsteher Christoph Rüber. Der Hochwasserschutzverband Este diene als Plattform, um Maßnahmen von der Quelle bis zur Mündung in enger Abstimmung umsetzen zu können.

Mit im Boot sind 25 niedersächsische Kommunen und die Freie und Hansestadt Hamburg im 365 Quadratkilometer umfassenden Einzugsbereich der Este. Weil zwei Kommunen überzeugt werden mussten, hatte sich der Start verzögert. Auch die Unterhaltungsverbände an der 62 Kilometer langen Este und der Deichverband der II. Meile Alten Landes in Jork machen mit.

Mini-Talsperre im Estetal in Planung

Umweltminister Christian Meyer (Grüne) hat bei der Küstenschutzkonferenz im Mai fünf Millionen Euro zugesagt. Was ist geplant? Erstes großes Projekt ist eine Schadenspotenzialanalyse, um die Mittel abrufen zu können. Los geht es oberhalb Buxtehudes mit dem Hochwasserrückhaltebecken im Estetal. Mit der 300 Meter langen, bis zu 3,50 Meter hohen und 12 Meter breiten Mini-Talsperre inklusive Drosselungsbau am Klöterbusch könnten 200.000 Kubikmeter zurückgehalten werden.

Das bringt bei einer mehrtägigen Schließung des Este-Sperrwerks etwa 15 Zentimeter weniger in Estebrügge. Der Staudamm entlaste auch den Unterlauf. Umweltverträglichkeitsprüfung und Planfeststellungsverfahren sind erforderlich. Das wird laut Ulferts um die fünf Jahre dauern. Zwei weitere Rückhaltebecken sollen bei Bötersheim und oberhalb der A1 bei Hollenstedt als Grundschutz aus dem 250 Millionen Euro starken Hochwasserschutzfonds des Landes realisiert werden.

Langfristig fordern die Altländer ein Spitzenschöpfwerk an der Mündung, um das aufgestaute Wasser bei einer Starkregen- und Sturmflut mit einem über drei Tiden geschlossenen Este-Sperrwerk in Neuenfelde über den Deich in die Elbe zu pumpen. Riel spricht von solidarischem Hochwasserschutz: „Der Hochwasserschutzverband Este ist ein starkes Zeichen regionaler Verantwortung und Kooperation, und ein wichtiger Schritt zu mehr Sicherheit für die Menschen.“

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