TNeun Zeitstrafen, zwei Rote Karten: BSV erkämpft sich Derbysieg gegen VfL Oldenburg

BSV-Handballerin Anika Hampel erzielte fünf Tore gegen Oldenburg. Foto: Jan Iso Jürgens
Im 63. Nordderby zwischen Buxtehude und Oldenburg war viel Feuer drin. Am Ende setzte sich der BSV durch, obwohl er oft in Unterzahl spielen musste.
Buxtehude. Kurz vor Spielbeginn gab es eine schlechte Nachricht für die BSV-Fans. Der VfL Oldenburg hatte die Seitenwahl gewonnen und sich für die Spielfeldhälfte entschieden, die normalerweise dem Gastgeber überlassen wird.
„Wir haben die Seitenwahl verloren, aber ihr könnt mit Applaus dagegen halten“, heizte Hallensprecher Jörg Neumann die Stimmung in der Halle Nord an. Der BSV ließ sich davon nicht beirren, gewann das Nordderby gegen einen ersatzgeschwächten VfL Oldenburg mit 31:28 (15:11) und kletterte auf den achten Play-off-Platz.
Buxtehuder SV - VfL Oldenburg
Geschäftsführer springt als Trainer ein
Der Tabellenfünfte aus Oldenburg musste am Samstag nicht nur auf Torjägerin Toni Reinemann verzichten, auch Trainer Niels Bötel fehlte krankheitsbedingt. Für ihn sprang Geschäftsführer Andreas Lampe ein. Außerdem wurde die ehemalige Buxtehuderin Maike Schirmer (34) reaktiviert.
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Der BSV nutzte das Momentum und feierte den erhofften Sieg gegen ein Top-8-Team. „Ich bin sehr zufrieden mit der Mannschaft. Sie hat alles reingehängt“, sagte Trainer Dirk Leun. Beste Werferin war Teresa von Prittwitz mit neun Treffern. Beim BSV fehlten Jolina Huhnstock (Reizung der Achillessehne) und Maja Schönefeld (Sehnenentzündung).
„Wir haben gesehen, dass Oldenburg mit einem dezimierten Kader angereist ist und das muss man dann nutzen“, sagte Rückraumspielerin Charlotte Kähr. „Wir konnten durchwechseln und mit frischer Power kommen.“
Buxtehude in Spiellaune
Der BSV hatte viel Lust auf das Derby - und das war von Beginn an zu spüren: Levke Kretschmann tankte sich stark durch (1:0), Isabelle Dölle traf aus dem Rückraum (2:0), Lotta Heider von Rechtsaußen (3:1) und Cara Hartstock nach einer Drehung vom Kreis (4:2). Der BSV spielte mit viel Tempo und ließ kaum eine Chance liegen.
Auch von drei Zeitstrafen in kurzer Zeit ließen sich die Buxtehuderinnen nicht aus dem Rhythmus bringen. Mit einer aggressiven Abwehr und gutem Umschaltspiel erhöhte der BSV auf 13:8 (18.). Vor allem Linksaußen Teresa von Prittwitz nutzte ihre Chancen im Tempospiel konsequent.
Torhüterin Kuske pariert Siebenmeter
In der Trainingswoche hatte der BSV den Fokus auf die Abwehrarbeit gelegt und das schien sich auszuzahlen. Oldenburg hatte Probleme mit der Buxtehuder Deckung und konnte kaum Druck über die sonst so gefährlichen Rückraumspielerinnen aufbauen. „Mehr Überzeugung, mehr Herz“, forderte Lampe in der Auszeit.
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Nachdem Oldenburg durch einige Fehler des BSV auf drei Tore herangekommen war, nahm Leun eine Auszeit. „Wir müssen wieder die Kontrolle kriegen“, sagte er. Seine Mannschaft beherzigte die Ansage: Laura Kuske, die nach überstandener Knieverletzung wieder im Kader stand, parierte einen Siebenmeter.
Beste Torfrau der Liga kein Faktor
Sieben Minuten blieb Oldenburg vor der Pause ohne Torerfolg. Madita Kohorst, die nach Paraden beste Torhüterin der Liga, konnte bis in der ersten Halbzeit nur drei Bälle parieren und war noch kein Faktor im VfL-Spiel. Zur Pause gab es Szenenapplaus von den Rängen - das gab es zuletzt selten in der Halle Nord.
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Kurz nach Wiederbeginn musste das Spiel für einige Minuten unterbrochen werden. Ein Zuschauer auf der Haupttribüne war zusammengebrochen, konnte die Halle aber in Begleitung der Sanitäter selbst verlassen.
BSV kassiert neun Zeitstrafen
Das Derby blieb umkämpft. Der BSV gab die Führung nie aus der Hand, konnte Oldenburg aber auch nicht abschütteln, zumal sich Buxtehude immer wieder selbst deziminierte.
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In der 39. Minute sah Kapitänin Dölle nach ihrer dritten Zeitstrafe die Rote Karte und setzte sich zu den Fans auf die Tribüne. Sieben Minuten vor Schluss traf es Kreisläuferin Cara Hartstock. Insgesamt kassierte der BSV neun Zeitstrafen. Die Schiedsrichter trafen eine Reihe unglücklicher Entscheidungen und schafften es nicht, das Spiel zu beruhigen.
Nächstes Spiel beim Tabellenführer
„Wir sind immer noch drin, aber wir müssen mutig spielen“, sagte VfL-Trainer Lampe eine Viertelstunde vor Schluss. Oldenburg blieb dran, verkürzte in der 58. Minute auf 27:29. Leun nahm eine Auszeit. Der BSV ließ sich von der offensiven Deckung des VfL nicht provozieren. Dölle und Hartstock lagen sich bereits am Spielfeldrand in den Armen und stürmten mit der Schlusssirene zu ihren Mitspielerinnen.
Am kommenden Donnerstag trifft der BSV auswärts auf Tabellenführer HB Ludwigsburg.
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Die Statistik zum Spiel
Spielverlauf aus BSV-Sicht: 6:6 (8.), 10:8 (15.), 13:10 (22.), 15:11 (Halbzeit), 19:14 (36.), 20:16 (40.), 25:22 (50.), 31:28 (Endstand)
Buxtehuder SV: Kuske (7 Paraden), Tants (0 Paraden), Fasold (3 Paraden); Kroepel, Nielsen, Heider 3, Hampel 5/3, Dölle 2, Kähr 2, Reiche, Kretschmann 7, Hartstock 2, von Prittwitz 9, Ternede 1, Lück
VfL Oldenburg: Grimm (0 Paraden), Kohorst (6 Paraden); Teiken 2, Schirmer 2, Martens, Steffen 5, Lampe 5/1, Feiniler, Pfundstein 2, Röpcke 2, Knippert 3/1, Golla 6/1, Ronge 1, Oetjen
Siebenmeter: BSV 3/3 (Hampel 3/3) - VfL 3/4 (Knippert 1/1, Golla 1/1, Lampe 1/2)
Zeitstrafen: BSV 9 (Dölle 3, Hartstock 3, Kähr 2, von Prittwitz 1) - VfL 4 (Martens 1, Lampe 1, Golla 1, Ronge 1)
Zuschauer: 1044
Schiedsrichter: Fabian Friedel und Rick Herrmann
Nächstes Spiel: HB Ludwigsburg - BSV (Donnerstag, 13. Februar, 19 Uhr)