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Harsefeld

TNach Verzögerungen: In der Steinfeldsiedlung kann jetzt gebaut werden

Die alte Auebrücke am Wiesenweg ist abgebaut. Bald wird hier die neue Brücke errichtet.

Die alte Auebrücke am Wiesenweg ist abgebaut. Bald wird hier die neue Brücke errichtet. Foto: Pauline Meyer

Die Sanierung der Steinfeldsiedlung lief in Teilen bislang mit angezogener Handbremse. Jetzt ist sie gelöst: Auebrücke, Geflüchtetenunterkunft und Fitnessparcours werden gebaut.

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Von Pauline Meyer
Freitag, 24.10.2025, 11:50 Uhr

Harsefeld. Von der alten Brücke am Harsefelder Wiesenweg ist nicht mehr viel übrig. Zwei Stahlpfeiler ragen aus der Aue. Sie stützen zwei lange Planken, die ins Nichts führen.

Es fällt schwer, sich vorzustellen, dass hier bald schon eine neue Brücke Spaziergänger und Radfahrer in Richtung Ohrensen führen wird.

Die Erneuerung der Auebrücke ist eines der vielen Unterfangen, die derzeit im Zuge der Sanierungsmaßnahme „Steinfeldsiedlung mit Klosterteichen“ umgesetzt wird. Ziel des Städtebauförderungsprogramms ist es, die Siedlung lebenswerter zu machen. Drei Projekte zeigen besonders deutlich, wie vielfältig die Erneuerung des Quartiers angelegt ist: von Bewegung über Naturschutz bis Integration.

Naturschutz-Auflagen verzögern Brücken-Projekt

Bröckelnder Beton und rostiger Stahl: So sah es bis vor einiger Zeit am Ende des Wiesenwegs aus. Die Auebrücke sollte schon lange erneuert und 2020 als Auftaktprojekt der Städtebauförderung zügig umgesetzt werden.

Doch daraus wurde nichts, denn die Brücke liegt mitten im Naturschutzgebiet. Bevor hier nun endlich gebaggert werden durfte, lief viel Wasser die Aue hinunter.

Karl-Heinz Löhn von der Koordinierungsstelle Fördermittel hat den Überblick über die Projekte in der Steinfeldsiedlung.

Karl-Heinz Löhn von der Koordinierungsstelle Fördermittel hat den Überblick über die Projekte in der Steinfeldsiedlung. Foto: Pauline Meyer

„Wir mussten spezielle Auflagen beachten“, erklären Samtgemeindebürgermeisterin Ute Kück und Karl-Heinz Löhn von der Koordinierungsstelle Fördermittel im Gespräch mit dem TAGEBLATT.

Über ein Jahr lang mussten Flora und Fauna genaustens untersucht werden. Es wurde so sichergestellt, dass Tiere und Pflanzen durch die Arbeiten nicht gefährdet werden.

Einstiegshilfe für den Otter in seinem Revier

Einer der sein Zuhause in der Aue hat, ist der Otter. Für ihn musste eine Ein- und Ausstiegshilfe - eine sogenannte Otterbärme - beim Brückenbau am Aueufer eingeplant werden. Zudem müssen Widerlager verbaut werden, die die Lasten des Brückenüberbaus in den Baugrund ableiten. Die rund acht Meter lange Brücke wird aus naturnahen Materialien bestehen und nach Fertigstellung eine insektenfreundliche Beleuchtung erhalten.

Karl-Heinz Löhn von der Koordinierungsstelle Fördermittel zeigt, wo bald die Widerlager für die Auebrücke errichtet werden.

Karl-Heinz Löhn von der Koordinierungsstelle Fördermittel zeigt, wo bald die Widerlager für die Auebrücke errichtet werden. Foto: Pauline Meyer

Da eine Uferseite auf Bargstedter Grund liegt, musste sich der Flecken zudem mit der Gemeinde abstimmen: Diese wird die Pflasterung des Weges auf ihrer Seite übernehmen. Um mit schwerem Gerät an die Aue zu gelangen, wurde eine Vereinbarung mit dem Besitzer der angrenzenden Weide getroffen. Über temporär verlegte Stahlplatten erreichen Bagger den Bauort.

Bagger und Co. gelangen über diese Stahlplatten zur Aue.

Bagger und Co. gelangen über diese Stahlplatten zur Aue. Foto: Pauline Meyer

Die Auebrücke schafft eine Verbindung zwischen der Steinfeldsiedlung Höhe Wiesenweg und der Harsefelder Straße im Bereich Ohrensen. Spaziergänger nutzen sie zudem als Route in die Natur. Bald schon wird sie wieder nutzbar sein: Die alte Brücke ist abgebaut, und das Einheben der neuen Konstruktion steht kurz bevor.

Fledermäuse verhindern Fitnessparcours

Auch hier machte der Naturschutz einen Strich durch die Rechnung: Für die öffentlichen Fitnessgeräte unter freiem Himmel musste ein neuer Standort gesucht werden. Wegen der schönen Aussicht beim Sport war zunächst ein Standort neben den Klosterteichen geplant. Doch daraus wurde nichts.

Der Grund dafür sind Fledermäuse, die dort leben. Daher sollen die Fitnessgeräte nun neben der Eissporthalle aufgestellt werden. „Der Blick auf die Wiese ist auch schön“, sagt Ute Kück.

Bis Frühjahr 2026 sollen insgesamt fünf Geräte aus Edelstahl installiert worden sein. Langfristig könnten entlang der Laufstrecken im Ort weitere Geräte folgen: ein Fitnessparcours durch Harsefeld - so die Vision.

Erfolgreicher Schnellschuss

Ein drittes Projekt betrifft das Thema Integration: An der Memelstraße, mitten in der Steinfeldsiedlung, entsteht derzeit ein Gebäude zur dauerhaften Unterbringung von Geflüchteten.

Der Weg zur Auebrücke wird neu gepflastert.

Der Weg zur Auebrücke wird neu gepflastert. Foto: Pauline Meyer

Es handelt sich um ein separat gefördertes Projekt im Rahmen des Sonderprogramms „Integration Geflüchteter im Quartier“. 2023 ergab sich kurzfristig die Möglichkeit zur Teilnahme: Innerhalb von sechs Wochen musste die Samtgemeinde ein Konzept ausarbeiten.

Altes Gebäude wird neu belebt

Der Antrag wurde - wie niedersachsenweit nur wenige weitere - bewilligt, und die Bauarbeiten starteten 2024. Das Gebäude aus den 1960er Jahren wird seitdem grundsaniert und zudem erweitert.

An der Memelstraße in der Steinfeldsiedlung wird ein Gebäude saniert, in dem Geflüchtete dauerhaft untergebracht werden sollen.

An der Memelstraße in der Steinfeldsiedlung wird ein Gebäude saniert, in dem Geflüchtete dauerhaft untergebracht werden sollen. Foto: Pauline Meyer

„Das Ganze hat sich etwas gezogen“, erklärt Ute Kück. „Bei alten Gebäuden fällt später immer mal etwas auf.“ Bereits früher wurde das Haus für die Unterbringung Geflüchteter genutzt, damals mit vier Wohnungen. Das Richtfest ist noch für diesen Monat geplant. Ab Frühsommer 2026 sollen hier sechs Parteien ihr neues Zuhause finden.

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