TPartys, Aufstieg, Olympia: So tickt das Handball-Paar Ternede/de Vries

Das Handball-Paar Isa Ternede und Jelmer de Vries. Foto: Jan Iso Jürgens
Sie spielt für den Buxtehuder SV, er für den VfL Fredenbeck. Im TAGEBLATT geben Isa Ternede und Jelmer de Vries Einblicke in ihren Alltag, ihre Träume und eventuelle Heiratspläne.
Buxtehude/Fredenbeck. „Ich bin am Samstag zwischen 9 und 10 Uhr aufgestanden und habe für uns Frühstück gemacht. Es gab Rührei und Brot. Danach habe ich ein bisschen gechillt“, sagt Jelmer de Vries über den Start in das gemeinsame Handball-Wochenede.
Jelmer de Vries (23) kommt aus Leeuwarden im Norden der Niederlande und stammt aus einer Handballfamilie. Mit 15 Jahren wechselte er nach Volendam bei Amsterdam und spielte zuletzt in der Benelux-Liga, der gemeinsamen ersten Liga von Belgien, den Niederlanden und Luxemburg.
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Isa Ternede (24) spielte wie ihre Mutter Jolanda Breugem bei VOC Amsterdam in der ersten Liga, holte mit der niederländischen U19 EM-Silber und träumte schon früh vom Ausland. „In den Niederlanden ist der Handball nicht so groß und nicht so professionell“, sagt sie. Doch wegen einer Verletzung klappte der Schritt zunächst nicht.
Wer hat den ersten Schritt gemacht?
Isa Ternede: „Ich bin morgens etwas länger liegen geblieben, hatte um 10.30 Uhr Training. Danach bin ich mit ein paar Teamkolleginnen essen gegangen, es gab Avocadostulle, Kaffee und Törtchen.“
Die beiden kannten sich schon länger. „Die Niederlande sind ja auch nicht so groß“, sagt Ternede und lacht. Auf einer Party lernten sie sich näher kennen und trafen sich immer wieder bei solchen Gelegenheiten - das war 2022.
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„Ich glaube, Isa hat damals die Initiative ergriffen“, sagt er. Sie: „Ja, ich habe den ersten Schritt gemacht.“ Seit knapp zwei Jahren sind die beiden zusammen. Ist Heiraten schon ein Thema? Das habe Zeit, bis sie wieder in den Niederlanden lebten, sagt de Vries.
Ternede verwirklicht ihren Traum
Jelmer de Vries: „Mittags habe ich Nudeln gekocht, danach eine Serie geguckt, geduscht, meine Tasche gepackt und dann ging es los. Als Buxtehuder bin ich in Sittensen in den Mannschaftsbus eingestiegen.“Jugendarbeit ausgezeichnet
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2023 erfüllte sich Isa Ternede ihren Traum vom Ausland, „obwohl ich mit 22 Jahren eigentlich schon alt dafür war“, sagt sie, und wechselte zu den Füchsen Berlin in die zweite Liga. Sie hätte es verstanden, wenn ihr Freund keine Lust auf eine Fernbeziehung gehabt hätte. „Aber am Ende haben wir uns doch häufiger gesehen als erwartet.“ Ternede spielte eine starke erste Saison in Deutschland und weckte das Interesse des BSV. „Wenn mir ein höherklassiger Verein ein Angebot macht, würde ich nie Nein sagen“, sagte sie. Im Sommer 2024 wechselte die Spielmacherin in die Bundesliga.

Isa Ternede bestritt im vergangenen Jahr ihre ersten Länderspiele für die Niederlande. Foto: Jan Iso Jürgens
De Vries hat sich nach sechs Jahren in Volendam auch umgeschaut und mit anderen niederländischen Vereinen gesprochen. „Da war aber nichts, was mir passte.“ Er versuchte es in Deutschland. Als Ternedes Wechsel zum BSV feststand, hörte er sich in der Umgebung um, bekam über Freunde die Nummer des Fredenbecker Trainers. Nach einer Woche Probetraining war klar: „Die wollen mich.“
„Wir gewinnen beide gerne“
Jelmer de Vries: „Abfahrt zum Spiel nach Cloppenburg war um 15 Uhr. Die erste Mannschaft sitzt immer komplett hinten im Bus. Jeder hat einen festen Platz.“
Heute leben die beiden in einer Dreizimmerwohnung in Buxtehude. Privat dominiere der Handball nicht ihr Leben, sagt de Vries. Man besuche sich zu den Spielen, wenn es geht, und spreche nach einem Spiel kurz darüber, was gut oder schlecht gelaufen ist. Aber dann ist es auch gut.
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In ihrer Freizeit spielen sie gerne Gesellschaftsspiele, schauen Serien, gehen gemeinsam aus oder treffen sich mit Teamkolleginnen und -kollegen zum Essen oder Kaffeetrinken. Welches ihr Lieblingsspiel ist? Ternede überlegt. „Wir haben so viele Spiele“, sagt sie und verrät: „Wir gewinnen beide gerne.“
Was sie neben dem Handball machen
Jelmer de Vries: „Meine Mutter war mit einer Freundin aus Leeuwarden nach Cloppenburg gekommen. Mit ihr habe ich nach dem Spiel noch ein paar Minuten gesprochen. Dann ging es in die Kabine und zurück nach Buxtehude.“Handball-Bundesliga
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Und die Sprache? Für de Vries ist das der größte Unterschied: In Volendam habe er wegen der ausländischen Mitspieler nur Englisch gesprochen, hier nur Deutsch. „Aber ich finde das gut, so lerne ich schnell Deutsch“, sagt er.

Jelmer de Vries ist mit dem VfL Fredenbeck auf Aufstiegskurs. Foto: Jörg Potreck
Neben dem Handball arbeitet de Vries von zu Hause aus für eine niederländische Versicherung. Später möchte er in den Niederlanden eine Ausbildung bei der Polizei machen. Seine Freundin studiert Wirtschaft (Economics) im Fernstudium. „Ich hoffe, dass ich im Sommer mit dem Bachelor fertig bin“, sagt sie. „Was ich danach mache: keine Ahnung. Das überlege ich mir noch.“
Ternede sorgt für große Überraschung
Isa Ternede: „Ich habe den Sieg von Fredenbeck im Stream gesehen. Als Jelmer gegen 1 Uhr nach Hause kam, lag ich schon im Bett.“
Und auf dem Feld? Die Rückraumspielerin ist zwar nur 1,68 Meter groß, kann aber mit ihrem dynamischen Spiel Zug in die Tiefe entwickeln oder mit ihrem guten Passspiel Chancen kreieren. Bisher ist ihr das mehr oder weniger gelungen. „Ich merke, dass meine Leistungen noch nicht stabil sind, aber das war mir auch klar“, sagt Ternede.
Womit sie nicht gerechnet hatte: Dass sie im vergangenen Jahr erstmals für die niederländische Nationalmannschaft nominiert wurde und gleich zur Europameisterschaft fuhr. „Das war eine große Überraschung“, sagt Ternede. Ihr Traum: in Zukunft noch mehr Turniere spielen und 2028 bei Olympia in Los Angeles dabei sein. Mit dem BSV liegt sie auf Platz zehn und muss in den Play-downs um den Klassenerhalt kämpfen.
Daran will der Zwei-Meter-Mann arbeiten
Isa Ternede: „Am Sonntag bin ich gegen 10.30 Uhr aufgestanden und habe etwas später gefrühstückt, weil wir schon um 15 Uhr gegen Blomberg gespielt haben.“Handball-Bundesliga
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Jelmer de Vries wollte eigentlich in der dritten Liga spielen, doch durch den Fredenbecker Abstieg kam es anders. „Im Nachhinein war es gut für mich, in der vierten Liga zu starten. Das hat es mir etwas einfacher gemacht, mich an die deutsche Art, Handball zu spielen, zu gewöhnen“, sagt er. In den Niederlanden sei der Handball etwas mehr von Technik geprägt, in Deutschland werde mehr Wert auf Kraft gelegt.
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Selbst beschreibt sich de Vries als Spieler mit einem guten Auge für die Situation. Im Eins-gegen-Eins sei er zwar nicht so stark, dafür setze er gerne den Kreis und die Außen in Szene. Zu Saisonbeginn sei es noch nicht so gut gelaufen, jetzt sei er mit seinen Spielanteilen zufrieden. Vor allem will der Zwei-Meter-Mann an Kraft zulegen und sich mehr Würfe aus der zweiten Reihe nehmen. Sein Ziel: Mit Fredenbeck in die dritte Liga aufsteigen. Derzeit ist der VfL Tabellenführer der Regionalliga.
Was beide am Partner schätzen
Isa Ternede: „Um 13.15 Uhr haben wir uns als Mannschaft in der Halle getroffen, saßen ein bisschen zusammen und sind spazieren gegangen. Jelmer saß während des Spiels auf der Tribüne. Leider haben wir verloren.“
Was sagt er über sie? „Sie ist ein Schatz, fürsorglich, sie weiß, was sie will, kann auch Nein sagen, ist gesellig und kann mit jedem reden.“
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Und sie über ihn? „Jelmer ist sehr lieb, dafür dass er so groß ist“, sagt Ternede und lacht. „Mit ihm kann ich immer lachen und zusammen können wir auch crazy sein. Und er ist sehr strukturiert und ruhig. Das hilft mir.“
Isa Ternede: „Nach dem Spiel sind wir noch etwas essen gegangen. Jelmer hatte Pasta, ich ein Rumpsteak. Um 20 Uhr waren wir zu Hause und haben Fernsehen geschaut. Jelmer wollte Fußball sehen: Atlético gegen Barcelona.“
BSV-Kreisläuferin spielt gegen Dänemark
BSV-Kreisläuferin Jolina Huhnstock steht im deutschen Aufgebot für die beiden Länderspiele gegen Dänemark in Hamburg (9. April, 20.30 Uhr) und in Aabenraa (12. April, 13.30 Uhr). Auch die zuletzt aussortierte Ex-Buxtehuderin Emily Bölk ist wieder dabei. Zudem wurde die Schweizerin Charlotte Kähr für das WM-Playoff-Spiel am 9. April in St. Gallen gegen die Slowakei nominiert. Die Schweiz kann sich zum ersten Mal für eine Weltmeisterschaft qualifizieren. (tim)