TSUV und Firmenschild beschädigt: AfD reagiert auf vermeintlichen „Terroranschlag“

Auf dem Grundstück vom AfD-Kreisvorsitzenden Maik Julitz wurde die Scheibe eines Fahrzeugs eingeschlagen, zudem ein Firmenschild beklebt. Foto: Archiv
Für die AfD war es ein „Terroranschlag“: Die Fenster bei einem Auto auf dem Grundstück des AfD-Kreisvorsitzenden in Buxtehude sind eingeschlagen worden. Jetzt beginnt der Kampf um die Deutungshoheit des Vorfalls.
Buxtehude. Die Buxtehuder AfD-Politikerin und Fraktionsvorsitzende Anke Lindszus hat am Donnerstagabend die Sachbeschädigungen auf dem Grundstück des AfD-Kreisvorsitzenden Maik Julitz im Buxtehuder Stadtrat zur Sprache gebracht. Sie bewertete die Beschädigungen an einem Fahrzeug und einem Firmenschild als „Terroranschlag“.
Anschließend wollte Lindszus von den übrigen Fraktionen wissen, wie sie zu diesem Fall, nach ihrer Meinung von politischer Gewalt, stünden. Eine Antwort auf diese Frage erhielt sie im Rat nicht.
Mehrere Tausend Euro Sachschaden an Fahrzeug
Wie berichtet haben unbekannte Täter in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch auf dem Grundstück des AfD-Kreisvorsitzenden und Unternehmers Maik Julitz Fensterscheiben eines dort geparkten SUV eingeschlagen und mehrere Tausend Euro Schaden angerichtet. Das Fahrzeug gehört nach Auskunft der Polizei nicht Julitz, sondern einem Unbeteiligten.
Laut Lindszus hätten bereits am 11. Februar Unbekannte auf dem Grundstück ein Firmenschild mit Aufklebern beschädigt. Dabei soll es sich um Aufkleber mit dem Logo von Die Partei und der Aufschrift „Nazis töten“ handeln. Zu diesem Vorfall hat Julitz nach eigenen Angaben eine Strafanzeige gestellt.
Sachbeschädigung und Gewalt kein Mittel der Konfrontation
Clemens Ultsch, Die-Partei-Ratsherr und Kreistagsabgeordneter, hat sich deutlich von der Sachbeschädigung abgegrenzt. „Sachbeschädigung und Gewalt sind kein angemessenes Mittel der zivilisierten Konfrontation. Nicht mal gegenüber Rechtsextremisten, Faschisten und Neonazis - auch dann nicht, wenn sich die drei beschriebenen Personengruppen in einer einzelnen Personalie vereinigen“, so Ultsch.
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Solche Aufkleber habe der Buxtehuder Ortsverband nicht verteilt, aber jeder könne für zwei Euro zehn Stück online davon kaufen.
Ultsch: Eingeschlagene Scheiben kein Terroranschlag
Ultsch kritisiert aber auch die AfD-Aussage „Terroranschlag“. „Wenn jemand im Kreistag behauptet, dass Syrien und Afghanistan sichere Herkunftsländer seien, in denen weder Krieg noch systematische Ungerechtigkeiten stattfinden, dann aber bei eingeschlagenen Autoscheiben von einem ,Terroranschlag‘ fabuliert, der hat den Sinn für die Realität in dieser Welt vollständig verloren“, so Ultsch. Julitz und Ultsch sitzen gemeinsam im Stader Kreistag.
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AfD-Vorsitzender an Potsdamer Konferenz beteiligt
Das TAGEBLATT fand heraus, dass der AfD-Kreisverbandsvorsitzende an der Potsdamer Konferenz beteiligt war. Deshalb gibt die AfD dem TAGEBLATT auch eine Mitschuld an der Sachbeschädigung.
Bundesweit, aber auch besonders in Buxtehude, haben die Berichte eine breite Protestwelle für Demokratie und Menschenrechte und gegen Rechtsextremismus ausgelöst. In Buxtehude demonstrierten bei ersten Veranstaltungen 2500 Menschen, in Stade 1000 und in Harsefeld 400.