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Handball-Bundesliga

TSechs BSV-Spielerinnen vor Abschied: „Der Adrenalinrausch wird mir fehlen“

Kapitänin Marie Andresen wurde gleich in ihrer ersten Saison zur BSV-Spielerin der Saison gewählt.

Kapitänin Marie Andresen wurde gleich in ihrer ersten Saison zur BSV-Spielerin der Saison gewählt. Foto: Jan Iso Jürgens (Archiv)

Beim letzten Bundesliga-Heimspiel am Samstag (16 Uhr) gegen Halle-Neustadt verabschiedet der Buxtehuder SV gleich fünf Spielerinnen. Was werden sie vermissen - und was nicht? Und wohin zieht es sie nach der Saison?

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Von Tim Scholz
Freitag, 17.05.2024, 15:50 Uhr

Buxtehude. Marie Andresen und Mia Lakenmacher werden mit dem Handball aufhören. Sinah Hagen, Maxi Mühlner, Magda Kasparkova und Nyala Krullaars haben sich andere Vereine gesucht. Vor dem letzten Heimspiel kommen sie im TAGEBLATT zu Wort:

„Der Adrenalinrausch, wenn man einen Ball hält, wird mir fehlen“

Marie Andresen (29), Torhüterin: „Natürlich bin ich wehmütig, dass meine Handballkarriere bald vorbei ist. Aber es fühlt sich richtig an. Ich wollte den Zeitpunkt selbst bestimmen und nicht durch eine Verletzung dazu gezwungen werden. Dennoch werde ich den Mannschaftssport vermissen: gemeinsam ein Ziel zu verfolgen und sich gegenseitig zu Höchstleistungen anzutreiben.

Auch der Adrenalinrausch, wenn man einen Ball hält und das Publikum jubelt, wird mir fehlen. Jetzt freue ich mich darauf, dass mein Alltag bald nicht mehr so stark durchgetaktet ist, dass ich nicht mehr jeden Geburtstag absagen muss und mehr arbeiten kann.

Ich bin Grundschullehrerin für Mathe und Sport und möchte selbst eine Klasse leiten. Wo genau, das steht noch nicht fest. Aber wahrscheinlich zieht es mich nach Bremen, wo ich selbst gespielt und mich in die Stadt verliebt habe.“

Sinah Hagen verlässt den BSV nach zwei Jahren und geht nach Neckarsulm.

Sinah Hagen verlässt den BSV nach zwei Jahren und geht nach Neckarsulm. Foto: Jan Iso Jürgens (Archiv)

„Die langen Auswärtsfahrten werde ich nicht vermissen“

Sinah Hagen (27), Spielmacherin: „Ich bin aus der zweiten Liga nach Buxtehude gewechselt und würde sagen, dass ich in der Bundesliga angekommen bin. Die Mädels und meine Schüler werde ich auf jeden Fall vermissen, aber nicht die langen Auswärtsfahrten und den Stress durch mein Referendariat.

Bis zu den Sommerferien bleibe ich noch in Buxtehude. Danach ziehe ich in die Nähe von Neckarsulm. Dort werde ich an einem Gymnasium unterrichten und hoffentlich in der ersten Liga spielen. Ich drücke Neckarsulm im Abstiegskampf die Daumen.“

Maxi Mühlner bestritt bisher fünf Länderspiele für Deutschland.

Maxi Mühlner bestritt bisher fünf Länderspiele für Deutschland. Foto: Jan Iso Jürgens (Archiv)


„Ich habe hier den Spaß am Handball wiedergefunden“

Maxi Mühlner (23), Kreisläuferin: „In dieser Woche ist mir zum ersten Mal bewusst geworden, dass es bald vorbei ist. Aber ich freue mich, noch einmal in der Halle Nord zu spielen. Schließlich hat es mir in Buxtehude immer gut gefallen.

Ich habe hier Freunde gefunden, durfte vor zwei Jahren beim Final Four um den DHB-Pokal spielen und wurde für meine ersten Länderspiele in die Nationalmannschaft berufen. Und: Nach meinem Wechsel aus Bad Wildungen habe ich den Spaß am Handball wiedergefunden.

Das liegt vor allem am Trainingsethos beim BSV, denn hier herrscht eine gute Balance zwischen Spaß und Ernsthaftigkeit. Jetzt möchte ich sportlich höher hinaus und international spielen. Mein Freund und ich ziehen nach Rinteln ins Weserbergland. Das ist für uns ziemlich zentral, denn ich gehe nach Blomberg und er nach Minden.“

Mia Lakenmacher beendet nach drei Kreuzbandrissen ihre sportliche Karriere.

Mia Lakenmacher beendet nach drei Kreuzbandrissen ihre sportliche Karriere. Foto: Jan Iso Jürgens (Archiv)

„Jetzt brauche ich erst einmal eine Pause vom Handball“

Mia Lakenmacher (21), Spielmacherin: „Die Entscheidung, mit dem Handball aufzuhören, ist mir nicht leicht gefallen. Aber so langsam habe ich es realisiert und nicht mehr daran gezweifelt. Als es öffentlich wurde, war es schwer, aber auch ein erlösendes Gefühl, weil ich jetzt mehr Klarheit für meine Zukunft habe.

Trotzdem wird es mir nicht leicht fallen, Handball bald nur noch von der Tribüne aus zu verfolgen. Vor allem werde ich meine Mädels vermissen - und das Gefühl, jeden Tag in die Halle zu kommen und alle zu sehen. Denn es ist die Gemeinschaft, die ich am Mannschaftssport so liebe. Aber jetzt brauche ich erst einmal eine Pause vom Handball.

Ich werde aus Buxtehude wegziehen, möchte den Sommer im Ausland verbringen und nochmal ein neues Studium beginnen. Eine Rückkehr zum Handball als Trainerin kann ich mir zwar vorstellen, aber nicht in naher Zukunft. Auch wenn ich glaube, dass ich den Handball schneller vermissen werde, als ich jetzt denke.“

Die Tschechin Magda Kasparkova ist eine große Stütze in der Buxtehuder Abwehr.

Die Tschechin Magda Kasparkova ist eine große Stütze in der Buxtehuder Abwehr. Foto: Jan Iso Jürgens (Archiv)

„Das ständige Pendeln hat ein Ende“

Magda Kasparkova (26), Rückraumspielerin: „Die zwei Jahre in Buxtehude haben mich stärker gemacht - persönlich, sportlich und mental. Ich habe eine neue Sprache gelernt, konnte mich wie ein Profi größtenteils auf den Sport konzentrieren und weiß jetzt, dass ich auf dem Spielfeld Verantwortung übernehmen kann.

Ich hoffe, dass mir das auch bei meinem neuen Verein in Tschechien helfen wird. In Zukunft werde ich für Ostrava-Poruba in der ersten Liga spielen und an einer Privatschule unter anderem Sport unterrichten. Das ständige Pendeln zwischen Buxtehude und meinem Wohnort Lübeck hat dann ein Ende, denn mein Freund wechselt auch nach Tschechien. Dort werden wir zusammen wohnen.“

Die Niederländerin Nyala Krullaars kam erst vor wenigen Monaten zum BSV.

Die Niederländerin Nyala Krullaars kam erst vor wenigen Monaten zum BSV. Foto: Jan Iso Jürgens (Archiv)

„Ich habe viel gespielt und meinem Knie geht es auch ganz gut“

Nyala Krullaars (22), Rückraumspielerin: „Ich habe mich sehr gefreut, dass ich in Buxtehude nach so langer Zeit wieder Handball spielen konnte. Die Mannschaft hat mich sehr herzlich aufgenommen, ich habe viel gespielt und meinem Knie geht es auch ganz gut.

Wenn ich im Sommer nicht mit meinem Freund nach Paris ziehen würde, wäre ich gerne beim BSV geblieben. Aber diese Entscheidung hatte ich schon vorher getroffen. Einen neuen Verein habe ich auch schon gefunden. Welchen genau, darf ich noch nicht sagen.“

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