Zähl Pixel
Handball-Bundesliga

T„Sind super enttäuscht“: BSV kann Derby-Fluch nicht besiegen

Isabelle Dölle erzielte acht Tore gegen den VfL Oldenburg.

Isabelle Dölle erzielte acht Tore gegen den VfL Oldenburg. Foto: Felix Schlikis/Lobeca.de

Seit Jahren tut sich der BSV in Oldenburg schwer - auch diesmal reichte es nicht zum Sieg. Trainer Leun schlägt Alarm.

author
Von Tim Scholz
Sonntag, 12.10.2025, 18:30 Uhr

Buxtehude. Der Buxtehuder SV hatte am Sonntag die wohl angenehmste Auswärtsfahrt der Saison: Die 145 Kilometer nach Oldenburg sind für den BSV die kürzeste Strecke der gesamten Bundesliga-Saison. Im Durchschnitt legt die Mannschaft von Dirk Leun bei ihren Auswärtsspielen rund 450 Kilometer pro Strecke zurück - zu Gegnern wie Metzingen, Göppingen oder Neckarsulm sind es sogar über 600 Kilometer.

Lesen Sie auch

Doch trotz der kurzen Dienstreise blieb der BSV auch im fünften Spiel ohne Sieg. Das 23:29 (12:18) beim VfL Oldenburg war der nächste Rückschlag in einer ohnehin schwierigen Saisonphase. „Wir werfen alles rein, aber es reicht nicht, um etwas mitzunehmen“, sagte Trainer Dirk Leun. „Wir müssen dringend personell nachlegen - die Mannschaft braucht Unterstützung.“

Nachwuchsspielerin kommt früh zum Einsatz

Schon vor dem 64. Nordderby haben sich die personellen Probleme weiter verschärft. Nach dem Wadenbeinbruch von BSV-Toptorschützin Levke Kretschmann stehen inzwischen fünf Spielerinnen langfristig auf der Verletztenliste: Sophie Fasold, Larissa Kröpel, Carina Senel und Isa Ternede. Immerhin: Kapitänin Teresa von Prittwitz und die einzige fitte Kreisläuferin Jolina Huhnstock gingen nach Grippeerkrankungen angeschlagen ins Spiel.

Trainer Leun hatte vor der Partie betont, dass seine Mannschaft mit Rückschlägen umgehen könne und miteinander funktioniere. Perspektivspielerin Enna Oberländer rückte in den Bundesliga-Kader und gab in Oldenburg früh ihr Debüt.

BSV wirft Oldenburger Keeperin warm

Der BSV begann in Oldenburg mit einer veränderten Startaufstellung. Durch Kretschmanns Ausfall rückte Johanna Andresen auf Halblinks, zudem begann Lilli Frey anstelle der angeschlagenen von Prittwitz auf Linksaußen.

In der Anfangsphase sahen die 1683 Zuschauer ein ausgeglichenes Spiel: Der BSV stand kompakt in der Abwehr und hielt die Partie offen. Dann wechselte Trainer Dirk Leun früh auf der Torhüterposition - für die glücklose Oliwia Kaminska kam Marie Andresen.

Auf der anderen Seite wurde Oldenburgs Madita Kohorst im Verlauf der ersten Halbzeit immer stärker. Die Torhüterin, eine der besten der Liga, entschärfte zahlreiche Würfe des BSV. Während Oldenburg sich eine leichte Führung erspielte, hielt Isabelle Dölle ihre Mannschaft mit Toren aus dem Rückraum im Spiel - beim 7:7 (12.) hatte sie bereits viermal getroffen.

BSV verliert kurz vor der Pause den Faden

Danach wurde es hektisch: Buxtehude leistete sich technische Fehler, ungenaue Pässe und vergab mehrere gute Chancen. Oldenburg nutzte das, lag beim 9:7 (16.) erstmals mit zwei Toren vorn und zwang den BSV durch seine kompakte Abwehr ins passive Spiel oder zu schwachen Abschlüssen.

Leun nahm eine Auszeit, brachte Talent Enna Oberländer auf Rückraum Mitte. Dölle traf noch zum 10:10 (20.), doch danach verlor der BSV den Faden: In den letzten zehn Minuten vor der Pause gelangen nur noch drei Treffer. Oldenburg setzte sich mit einem 4:0-Lauf ab und führte zur Halbzeit mit 18:12.

Großen Anteil hatte Torhüterin Kohorst, die bereits zur Pause elf Paraden verbuchte und am Ende starke 16 Würfe entschärfte. Beim BSV kamen Kaminska und Andresen zusammen auf zehn Paraden.

BSV kämpft sich wieder heran

Nach der Pause setzte Oldenburg taktisch auf die siebte Feldspielerin und blieb in Führung. Beide Teams taten sich offensiv schwer, das Spiel wurde fahrig. Nach 38 Minuten lag der BSV bereits mit 14:22 zurück.

Erst ein 3:0-Lauf brachte den BSV wieder heran (17:22, 42.), zudem verbuchte Kaminska mehrere Paraden. Die Gäste kämpften sich bis auf drei Tore heran (22:25, 56.), doch mehr war nicht drin. „Wir sind super enttäuscht“, sagte Kapitänin Teresa von Prittwitz. „Wir sind aktuell sehr angeschlagen, aber so dürfen wir nicht Handball spielen.“

Beste Werferin war Isabelle Dölle mit acht Treffern. Der BSV bleibt als Tabellenneunter im unteren Drittel. Der letzte Sieg in Oldenburg liegt zehn Jahre zurück.

Kreisläuferin Huhnstock beim DHB-Team

In der Bundesliga steht jetzt eine Länderspielpause an. Kreisläuferin Jolina Huhnstock wurde für die EM-Qualifikationsspiele gegen Nordmazedonien und Belgien nominiert.

Außerdem stehen gleich fünf BSV-Talente im deutschen U20-Aufgebot: Lina Steinecke, Lilli Frey, Leni Stolle sowie auf Abruf Aida Mittag und Lin Lück. Das nächste Bundesliga-Spiel bestreitet der BSV am 22. Oktober zu Hause gegen Borussia Dortmund.

BSV: Kaminska (9 Paraden), M. Andresen (1); Nielsen 4/2, Mittag, Frey 2, Hampel, Dölle 8, Oberländer, J. Andresen 4, Kaufmann, von Prittwitz 1, Huhnstock 2, Lück 2

Copyright © 2025 TAGEBLATT | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.

Die Redaktion empfiehlt
Weitere Artikel