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Brüderschaften

TStader Hansemahl: Labskaus satt statt Politik im Rathaus

Stader Hansemahl im historischen Rathaus: Thomas Pauli, Volker Richter und Eckardt Fischer (von rechts) haben beim Auffüllen der Teller alle Hände voll zu tun

Bei den Stader Brüderschaften geht ein Labskaus-Teller nach dem nächsten raus: Thomas Pauli, Volker Richter und Eckhardt Fischer (von rechts) haben beim Auffüllen alle Hände voll zu tun. Foto: Weselmann

Bereits zum 15. Mal ging das Hansemahl in Stade über die Bühne. Das wird traditionell von den Stader Brüderschaften für den guten Zweck ausgerichtet. In diesem Jahr gab es für das Labskaus-Essen einen Ortswechsel. Dabei fehlte es nur an einem.

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Von Fenna Weselmann
Sonntag, 26.05.2024, 10:00 Uhr

Stade. Das Hansemahl findet eigentlich unter freiem Himmel am Fischmarkt statt. Aber die Zeichen standen auf Regen. Am Donnerstag musste Heide Ramann, die das Hansemahl von Seiten der Stadtverwaltung organisatorisch betreut, eine Entscheidung fällen.

Nach Rücksprache mit einem Meteorologen wurde - wie nur wenige Mal zuvor in der Geschichte des Hansemahls - kurzfristig umdisponiert.

Die Brüderschaften haben alle Hände voll zu tun

Die Verlegung vom Fischmarkt ins historische Rathaus tat dem großen Labskaus-Essen aber keinen Abbruch. Die Leute kamen trotzdem in Scharen. Alle im Erdgeschoss und im 1. Stock aufgebauten Tische waren zur Mittagszeit fast immer voll besetzt und die Brüder hatten wieder alle Hände voll zu tun.

Zwei Generationen: Werner Hecker und Jan-Marc Raitz spülen fleißig die Teller.

Zwei Generationen: Werner Hecker und Jan-Marc Raitz spülen fleißig die Teller. Foto: Weselmann

Werner Hecker ist seit Jahren dabei. Er ist froh, dass die nächste Generation in der Brüderschaft zunehmend Verantwortung übernimmt. „Die bringen frischen Elan mit“, sagt der 78-Jährige. Ihm falle das Schleppen der Tellerkisten dagegen mit jedem Jahr schwerer.

Für Jan-Marc Raitz ist das kein Problem. Der 49-Jährige ist ein Stader Jung. Nach 20 Jahren ist er wieder zurück in der Stadt und engagiert sich in der Brüderschaft. „Das Hansemahl ist eine tolle Veranstaltung, die Stader wie Touristen in die Stadt bringt und Institutionen vor Ort unterstützt“, sagt er, während er Geschirr spült.

Aus dem Erlös bekommt Ewer Willi eine neue Takelage

Der Erlös aus diesem Jahr geht an den Verein zur Pflege alter Seemannschaft „Wilhelmine von Stade“, der sich insbesondere der Jugendarbeit verschrieben hat. Vereinsvorsitzender Jens Utecht weiß auch schon, welchem Projekt das Geld zugute kommen soll.

Vorsitzender Jens Utecht und Stefanie Lomer sind als Vertreter vom Verein zur Pflege alter Seemannschaft „Wilhelmine von Stade“ vor Ort

Der Erlös vom diesjährigen Hansemahl geht an den Verein zur Pflege alter Seemannschaft „Wilhelmine von Stade“. Vorsitzender Jens Utecht und Stefanie Lomer sind als Vertreter vor Ort. Foto: Weselmann

„Die Takelage vom Ewer Willi muss erneuert werden“, erzählt er. Dafür braucht es neue Seile und Umlenkrollen. Sobald das Schiff zurück aus der Werft ist, soll es losgehen.

Reinhard Meyer-Schmeling und Sigrid Bienwald unterstützen den guten Zweck gerne. Für die beiden aus Stade ist das Hansemahl eine Premiere. Reinhard Meyer-Schmeling hat vorher lange im Alten Land gelebt.

Reinhard Meyer-Schmeling und Sigrid Bienwald aus Stade beim Labskaus-Essen im historischen Rathaus

Reinhard Meyer-Schmeling und Sigrid Bienwald aus Stade sind zum ersten Mal beim großen Labskaus-Essen der Brüderschaften. Sie unterstützen gerne den guten Zweck. Foto: Weselmann

„Jetzt versuche ich, Stade für mich neu zu entdecken“, sagt er. Deshalb will er sich bei der Gelegenheit gleich noch einmal im historischen Rathaus umschauen.

Für zwei Stader ist das Hansemahl Premiere

Sigrid Bienwald ist gespannt auf das Labskaus. Von der eigenen Familie her kennt sie es nicht, hat das Gericht aber schon mal aus Neugier gekocht. „Das Labskaus schmeckt sehr gut“, so ihr Urteil.

Hildegard Burmeister aus Braunschweig isst beim Stader Hansemahl zum ersten Mal Labskaus

Hildegard Burmeister aus Braunschweig ist zum Radfahren in der Region. Sie hat spontan beim Hansemahl halt gemacht und isst zum ersten Mal Labskaus. Foto: Weselmann

Hildegard Burmeister ist ebenfalls angetan. „Labskaus kannte ich noch nicht“, erzählt die Touristin aus Braunschweig, die an einem der Tische draußen vor dem Rathaus ihr Essen genießt. Sie ist zum Radfahren hier und hat spontan einen Halt eingelegt.

Draußen vor der Tür ist genauso viel Trubel wie im Rathaus. Hier schmettern die Stader Hafensänger ihre Lieder und sorgen mit „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ für Stimmung.

Die Stader Hafensänger sorgen in der Hökerstraße vor dem historischen Rathaus für Stimmung

Die Stader Hafensänger sorgen beim Hansemahl draußen vor dem Rathaus für Stimmung. Foto: Weselmann

Derweil füllt Eckardt Fischer im Rathaus einen Teller nach dem nächsten. Er hat Spaß an der Sause. Eines hat er so nicht erwartet: „Ich bin überrascht, dass es hier im Rathaus so gut angenommen wird.“ Vor allem, weil der erwartete Regen tatsächlich ausblieb.

Im Rathaus geht reichlich Labskaus über den Tisch

Am Ende sind alle zufrieden. „Rund 1000 Teller haben wir serviert“, beziffert Michael May von der Kaufleute- und Schifferbrüderschaft den diesjährigen Erfolg. Damit war das Labskaus zwar nicht wie im Vorjahr ausverkauft, aber bei dem begrenzten Raum gab es auch weniger Tische.

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