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TStader Politiker besuchen Polen und greifen zum Sturmgewehr

Stader Politiker besuchen Polen und greifen zum Sturmgewehr

Heute geht es in der Zugabe nach Osten. Warum im Keller einer Schule ein Schießstand ist. Und warum im Kreishaus eine Anfrage der Kiewer Feuerwehr eintrudelte.

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Von Björn Vasel
Samstag, 24.05.2025, 05:50 Uhr

Landkreis. Kai Seefried war tief berührt von der „Herzlichkeit des Empfangs“ in Goldap. Gemeinsam mit einer Delegation aus Politik und Verwaltungen besuchte der Landrat die Kleinstadt an der russischen Grenze. Sowohl der Kreis als auch die Stadt Stade pflegen Partnerschaften mit Goldap.

Zu dem umfangreichen Programm mit dem dortigen Landrat Krzysztof Kazaniecki und Bürgermeister Konrad Kazaniecki gehörte auch der Besuch einer Schule. Und die Stader staunten nicht schlecht, als der Lehrer im Keller die Tür zu einem Schießstand öffnete. Dort lagen fabrikneue Sturmgewehre von Heckler & Koch. Von dieser Ausstattung könne die Bundeswehr nur träumen, so Delegationsmitglieder spöttisch.

Seine Schüler sollen sich bei einem Angriff der Russen verteidigen können, erläuterte der Pädagoge. Einige der Gäste nutzten die Gelegenheit. Sie durften das Sturmgewehr nicht nur in die Hand nehmen, sondern auch scharf schießen. Einzelfeuer und Dauerfeuer. Bis zu 850 Schüsse pro Minute können mit dem Sturmgewehr abgegeben werden. Wie treffsicher die Stader um Seefried und Bürgermeister Sönke Hartlef waren, ist nicht überliefert.

Schießen steht verbindlich auf dem Lehrplan

Hintergrund des Schul-Schießstandes: Wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine steht in Polen das Schießtraining für die achten und neunten Klassen verbindlich auf dem Lehrplan. Das Verteidigungsministerium finanziert Schießlehrer, Schießstand und Ausrüstung.

Die Bedrohung durch Putins Armee ist in Ostpreußen allgegenwärtig, die Angst vor einer russischen Invasion groß. Das zeigt ein Abstecher zum Drei-Länder-Eck zwischen Polen, Litauen und Russland. Auch die belarussische Grenze ist nicht weit. Mit Sensoren und Stacheldraht haben die Polen ihre Grenze geschützt, der Grenzübergang ist dicht.

Waffen in der Schule? Hierzulande undenkbar. Selbst mit Prospekten bewaffnete Bundeswehroffiziere sorgen in den Schulen für Aufregung, in denen heute selbst Spielzeugwaffen wie Yodas Laserschwert oder Winnetous Silberbüchse verboten sind und einen SEK-Einsatz auslösen würden.

Doch zurück zur Weltpolitik und Osteuropa: Christi Himmelfahrt startet ein weiterer Hilfskonvoi vom Landkreis Stade aus in die Ukraine. Jetzt hat die Feuerwehr im Großraum Kiew den Kontakt ins Kreishaus gesucht. Sie will mit den Feuerwehren im Kreis Stade zusammenarbeiten. Die Idee: Die Ukrainer lernen etwas von den Deutschen und umgekehrt. Die Kreisverwaltung soll den Vorstoß sehr positiv aufgenommen haben.

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