TStadt Stade bremst Blumenhändlerin in der Fußgängerzone aus

Die Schaufenster von Caro Flowers sind schon vorbereitet in der Hökerstraße nahe dem Fischmarkt. Doch eröffnen kann Carolin Dörich nicht. Foto: Strüning
Die Vorfreude war so groß wie die Enttäuschung jetzt ist. Carolin Dörich wird ihr Geschäft Caro Flowers nicht in der Stader Hökerstraße eröffnen. Die Stadt hat was dagegen.
Stade. Unter dem Motto „Stade blüht auf“ wollte Caro Flowers noch im April im leerstehenden Laden in der Hökerstraße/Ecke Fischmarkt eröffnen. Hier war zuvor das Fachgeschäft Louis Meyer im Betrieb. Es schloss Ende 2022 nach 200 Jahren Firmengeschichte. Seit der Schließung wurden in den Schaufenstern des einstigen Stader Traditionsgeschäfts noch Antiquitäten, Raritäten und auch Schmuck angeboten.
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Bei Caro Flowers sollte es „Blumen, Interieur und Schönes“ geben, sagte Carolin Dörich aus Stade im März dem TAGEBLATT, als die stadteigene Gesellschaft Stade Marketing frohen Mutes die Neuvermietung von vier Geschäften in der City ankündigte. Carolin Dörich ist in Stade als Grafikerin tätig. Mit ihren Blumenkreationen war sie bisher auf diversen Märkten in der Region vertreten.
Doch mit dem stationären Handel wird es erst mal nichts. Die Stadt Stade schritt ein.
Brandschutz - deswegen schritt die Stadt Stade ein
Auf TAGEBLATT-Nachfrage erklärt Stephan Voigt als Pressesprecher der Stadt das Vorgehen der Verwaltung: In dem betreffenden Gebäude sollen künftig, anders als bislang, zwei getrennte Nutzungseinheiten von zwei verschiedenen Betreiberinnen geschaffen werden: Gewerbe im Erdgeschoss und Wohnen im Obergeschoss. Daraus ergäben sich erhöhte Brandschutzanforderungen, die bislang nicht erfüllt seien „und bei denen es – aus gutem Grund – für uns auch keinen Ermessensspielraum gibt“, lautet die deutliche Antwort.
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Die städtische Bauaufsicht sei bereits vor Ort gewesen, um sich ein Bild zu machen. Sie stehe mit den künftigen Nutzern beziehungsweise dem Immobilienbesitzer in Kontakt. Und wie geht’s weiter? „Bislang liegt uns kein Bauantrag vor, sodass wir auch noch keine Baugenehmigung aussprechen können, zumal die Brandschutzthemen nicht abschließend geklärt sind“, so der Pressesprecher.
Carolin Dörich: „Ich hätte gern dort angefangen“
Die TAGEBLATT-Frage, ob der Stadt bewusst sei, dass sie damit den häufig kritisierten Leerstand in der Fußgängerzone verlängert, wurde ebenso wenig beantwortet wie die Frage, inwiefern sie der Immobilienbesitzerin Wege aufweist, wie es doch noch klappen könnte mit der Vermietung. Sie wollte sich gegenüber dem TAGEBLATT nicht äußern. Anders Carolin Dörich.
„Ich hätte gern dort angefangen“, sagt sie. Die Enttäuschung über die überraschende Wende ihrer Pläne ist ihr anzuhören. Der Standort und die Größe mit 45 Quadratmetern wären perfekt gewesen für ihre Bedürfnisse. Der Laden hätte dort gut hingepasst. Carolin Dörich sucht jetzt eine neue Fläche in der Innenstadt und will, nachdem der erste Frust verarbeitet ist, weiter durchstarten.
Stade Marketing hilft ihr dabei, eine andere Bleibe für Caro Flowers zu finden.