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Sanierungsarbeiten

TStraßensperrungen in Harsefeld: Erst nervig, dann schön

Die Ortsdurchfahrt über die Friedrich-Huth-Straße und die Ortskernentlastungsstraße am Bahnhof sind für den Autoverkehr gesperrt. Die Fleischerei Friemann ist über die Kleine Gartenstraße anfahrbar.

Die Ortsdurchfahrt über die Friedrich-Huth-Straße und die Ortskernentlastungsstraße am Bahnhof sind für den Autoverkehr gesperrt. Die Fleischerei Friemann ist über die Kleine Gartenstraße anfahrbar. Foto: Fehlbus

In Harsefeld scheint der Bauboom für Straßen ausgebrochen zu sein. Drei zeitgleiche Vollsperrungen müssen Pendler und Anwohner gerade erdulden. Warum das lange nicht das Ende, aber vor allem eine gute Nachricht ist.

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Von Miriam Fehlbus
Sonntag, 07.07.2024, 07:50 Uhr

Harsefeld. Auf den Straßen rollen keine Autos mehr, nur noch Baufahrzeuge. Überall stehen Absperrgitter. Bei einigen Anwohnern und Pendlern in Harsefeld steigt zurzeit der Frust. Sie können während der Vollsperrungen ihre Grundstücke nicht mit dem Auto erreichen. Die Parkplätze am Bahnhof sind gar nicht anfahrbar, am Freibad nur von einer Seite.

Und wer einfach mal von einem Bereich des Ortes mit Einkaufsmärkten wie Edeka, Penny und Raisa in den anderen mit zum Beispiel den Apotheken und Kleidungsgeschäften möchte, sieht sich vor große Umwege oder trickreiche Abkürzungen gestellt.

Gefährliche Manöver über gesperrte Straßen

Wobei Fahrzeuge auf gesperrten Flächen nichts zu suchen haben. „Wir haben leider besonders in der Anfangszeit immer wieder Autofahrer gehabt, die alle Schilder ignoriert haben“, sagt Harsefelds Verwaltungschefin Ute Kück (parteilos). So musste seit Anfang der Woche wirklich jede Aus- und Einfahrt mit Gittern gesichert werden, damit die Bauarbeiten sicher durchgeführt werden können, auch im Bereich der Kleinen Gartenstraße. Die Fleischerei Friemann ist aber weiter über diese Straße anzufahren.

Vom 2. Juli bis zum 17. Juli soll die Vollsperrung der Friedrich-Huth-Straße zwischen Kreisverkehr Herrenstraße/Marktstraße und dem Bahnübergang dauern. „Die Arbeiten liegen im Zeitplan“, sagt Ute Kück.

Erstes Großprojekt der Städtebauförderung am Freibad

Es wurde selten in den Sommerferien so viel auf den Straßen im Flecken gebaut wie jetzt.

Auch am Freibad haben die Bauarbeiten begonnen. Hier wird der barrierefreie Ausbau vorbereitet. Trinkwasser- und Nahwärmerohre werden verlegt.

Auch am Freibad haben die Bauarbeiten begonnen. Hier wird der barrierefreie Ausbau vorbereitet. Trinkwasser- und Nahwärmerohre werden verlegt. Foto: Fehlbus

Beim Freibad hatte sich der Start der Arbeiten verzögert. Ebenfalls seit dieser Woche wird aber auch hier planmäßig gearbeitet. Der Bereich wird als sogenanntes Einfallstor zur Steinfeldsiedlung neu gestaltet. Die Straßen Gierenberg, Wiesenweg, Ostlandstraße und Quellenweg, die hier auf einer Kreuzung vor dem Freibad zusammentreffen, werden barrierefrei und für Fußgänger und Radfahrer optimiert aufgepflastert.

Möglich wurde diese Sanierung für ungefähr 1,2 Millionen Euro durch die erneute Aufnahme Harsefelds in die Städtebauförderung. Gleichzeitig werden derzeit hier neue Trinkwasserleitungen und bereits Leerrohre für ein späteres Nahwärmenetz verlegt.

Premiere bei der Zusammenarbeit für 1,3 Millionen Euro

Bei der Friedrich-Huth-Straße und der Umgehungsstraße am Bahnhof liegt die Finanzierung anders und das Projekt dürfte kreisweit eine Premiere sein. „Wir wickeln die Maßnahmen für den Kreis und das Land ab und konnten so einen Gesamtauftrag ausschreiben“, sagt Ute Kück. Sowohl die Sanierung der Friedrich-Huth-Straße als Landesstraße (L124) als auch die Arbeiten an der Kreisstraße 26 (Am Bundesbahnhof) werden von Harsefeld aus begleitet - ersatzweise für die eigentlichen Straßenbaulastträger, die dafür keine personellen Kapazitäten haben.

Hätte die Bauabteilung aus dem Harsefelder Rathaus die Planungen und Ausschreibungen nicht übernommen, wären die Straßen nicht so schnell saniert worden.

Die Kosten tragen der Landkreis Stade für die Kreisstraßen und das Land Niedersachsen für die Landesstraße. Insgesamt handelt es sich um 1,3 Millionen Euro. Dem Flecken Harsefeld entstehen keine Kosten. Und bei den derzeitigen Bauarbeiten wird es nicht bleiben.

Es folgt: Griemshorster Straße ab Bahnübergang bis Neubaugebiet

Als dritter Bauabschnitt dieses Maßnahmenpakets wird im Anschluss an die aktuellen Arbeiten die Kreisstraße K 53, die Griemshorster Straße, vom Bahnübergang bis zum Kreisel am Baugebiet am Redder, saniert. Auch hier ist der Kostenträger der Landkreis Stade. Die Vollsperrung wird vom 18. Juli bis 26. Juli dauern.

Besonders Vollsperrungen sind mit Einschränkungen für die Anwohner verbunden. „Wir haben frühzeitig alle Hausbesitzer, auch wegen der Änderungen bei der Müllabfuhr, angeschrieben, die ausführende Firma hat dann noch einmal mit Einwurfzetteln informiert“, sagt Ute Kück. Trotzdem kam es Anfang der Woche zu Irritationen und Beschwerden im Rathaus. Auch beim TAGEBLATT meldeten sich Leser, die nicht wussten, wohin mit ihren Fahrzeugen.

In diesem Zusammenhang weist die Verwaltung darauf hin, dass Kontrollen der im Flecken zur Verfügung stehenden Parkplätze aus Rücksicht auf die erschwerte Parksituation derzeit nur eingeschränkt durchgeführt werden - bis zum Ende der innerörtlichen Vollsperrung.

Freibadbesucher können den Parkplatz derzeit nicht über den Gierenberg, sondern nur über den Wiesenweg anfahren. Es gibt einen Ausweichparkplatz an der Eishalle mit Fußweg hinter dem Freibad entlang.

Freibadbesucher können den Parkplatz derzeit nicht über den Gierenberg, sondern nur über den Wiesenweg anfahren. Es gibt einen Ausweichparkplatz an der Eishalle mit Fußweg hinter dem Freibad entlang. Foto: Fehlbus

Als Ersatz für die Park-and-ride-Anlage am Bahnhof steht der Parkplatz am Waldstadion in der Jahnstraße zur Verfügung. Die Freibadgäste werden gebeten, den Parkplatz an der Eishalle mitzunutzen. Die Vollsperrungen seien leider mit Ärgernissen verbunden, sagt Ute Kück, „aber es sollte ein Trost sein: Es wird auch wirklich schön.“

Ortsdurchfahrt Hollenbeck ist als Nächstes dran

Da die Umleitungsstrecken für Pkw und Lkw gleichermaßen befahrbar sein müssen, wurden Umleitungen großräumig ausgeschildert. Auch das hatte für Irritationen gesorgt. Jedoch sei die Strecke mit der Bahnunterführung im Bereich Bargstedt nicht für alle Fahrzeuge passierbar, so die Planer. In Hollenbeck steht auch am Ortsausgang ein Hinweis auf die Sackgasse für Autofahrer. Radfahrer und Fußgänger sind davon wie angezeigt ausgenommen. Sie kommen derzeit problemlos durch den Ort.

Am Kreisel Herrenstraße/Marktstraße/ Griemshorster Straße können Autofahrer von Bargstedt oder Stade kommend derzeit nicht nach Hollenbeck oder Ahlerstedt abbiegen.

Am Kreisel Herrenstraße/Marktstraße/ Griemshorster Straße können Autofahrer von Bargstedt oder Stade kommend derzeit nicht nach Hollenbeck oder Ahlerstedt abbiegen. Foto: Fehlbus

Weil die Anfahrt der Märkte und Betriebe, der Sportanlagen und des Fitnesscenters mit dem Kids Planet von Hollenbeck aus erfolgt, kann eine weitere Maßnahme erst starten, wenn die anderen in Harsefeld abgeschlossen sind: die dringend notwendige Sanierung der Ortsdurchfahrt Hollenbeck. Hier sind die Landesbehörde für Straßen und das Harsefelder Rathaus aber im intensiven Austausch, und die Erneuerung der L124 in diesem Bereich soll schnellstmöglich im Anschluss an die Friedrich-Huth-Straße starten. In den Sommerferien fällt der Schulbusverkehr weg, insgesamt sind weniger Fahrzeuge durch die Urlaubszeit auf den Straßen. Das wird auch noch an anderen Stellen für Bauarbeiten genutzt.

Weitere Baustellen in der Samtgemeinde Harsefeld

Seit Mai bis 31. Juli wird zwischen Hollenbeck und Ahlerstedt auf der L124 der Verkehr mittels Ampel an einer Engstelle vorbeigeleitet. Grund sind Arbeiten an der Trinkwasserleitung.

Seit Ende Juni bis 16. August findet in Wangersen im Bereich Buchenstraße/ Friedhofweg der Straßenendausbau statt, hierbei kommt es zur Vollsperrung der betreffenden Straßenzüge.

Vom 8. Juli bis 31. Juli wird in Harsefeld der Gorch-Fock-Weg vom Querweg kommend auf 150 Metern voll gesperrt. Grund ist die Sanierung der Trinkwasserleitung. Die Umleitung erfolgt über Hermann-Löns-Weg und Adolf-Peter-Krönke-Weg.

Seit Juni und noch bis 2. September kommt es in Ohrensen am Friedhof zu Änderungen in der Verkehrsführung. Die Einbahnstraße wird aufgehoben, Grund hierfür ist eine Vollsperrung des angrenzenden Friedhofweges. Für die Zeit der Bauarbeiten ist die Ausfahrt vom Friedhof Ohrensen auf die L123 ausdrücklich erlaubt und die einzige Möglichkeit zum Verlassen der Örtlichkeit.

Seit Juni bis voraussichtlich 19. Juli regelt in Ahrenswohlde an der Kreuzung Lange Straße (K54) und Landstraße (L127) eine vorgelagerte Ampelanlage einen Engpass an einer Baustelle. Hier finden Ausbauarbeiten an den Bushaltestellen statt.

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