Sturm im Landkreis: Stromausfall in Stade, verletzte Person in Buxtehude

Eine Birke ist über den Sprehenweg in Stade gestürzt. Foto: Bethge
Wintersturm „Jitka“ pustete den Kreis Stade ordentlich durch. Die Feuerwehren waren im Nordkreis stärker beschäftigt als im Süden. Am Abend wird vor einer Sturmflut gewarnt. Eine erste Bilanz.
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Landkreis. Das Sturmtief „Jitka“ ist teils mit orkanartigen Böen über Niedersachsen hinweg gefegt. Vor allem an der Küste und auf den Ostfriesischen Inseln erreichte der Sturm vereinzelt sogar orkanartige Böen der Stärke 11 und Windgeschwindigkeiten um 110 Stundenkilometer, wie eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes in Hamburg sagte. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) warnte vor der Gefahr einer Sturmflut im Elbegebiet und an der niedersächsischen Küste. Im Kreis Stade schlugen wegen des erwarteten Hochwassers in der Nacht zum Donnerstag WarnApps an.
Im Binnenland seien am Mittwoch verbreitet Böen der Windstärke 8 und 9 gemessen worden, in Schauernähe auch teils schwere Sturmböen um 100 Stundenkilometer der Stärke 10, sagte die Meteorologin. Vom Nachmittag an sollte sich der Sturm abschwächen und dann in der Nacht zum Donnerstag weiter nachlassen.
Sturmeinsätze von Feuerwehr und Polizei
Wie der Landkreis Stade mit Stand von 16 Uhr mitteilte, sei es für die Feuerwehren im Landkreis zu gut zwei Dutzend wetterbedingten Einsätzen gekommen. Die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle verzeichnete 26 auf den Sturm zurückzuführende Alarmierungen. Schwerpunkte waren die Hansestadt Stade (acht Einsätze) und die Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten (sieben Einsätze). Meist waren Bäume, die auf Straßen und Wege gefallen waren, zu beseitigen.
In Buxtehude gab es eine verletzte Person. Diese sei von einer herabstürzenden Lichtplatte getroffen worden.
Laut Zahlen der Rettungsleitstelle sind die Einsatzkräfte am Mittwoch unter anderem zu folgenden Einsätzen ausgerückt.
- Balje: in Hörne West liegt ein Baum auf der Fahrbahn
Ein Baum ist auf die B73 bei Burweg/Hechthausen gestürzt - Drochtersen: Ein Baum droht auf die Nindorfer Straße zu fallen
- Oederquart: Durch den Wind löst sich in Süderende Wellblech von einem Schuppen
- Himmelpforten-Neuland: Im Horner Weg ist ein Baum auf eine Telefonleitung und Fahrbahn gestürzt
- Oldendorf: Baum liegt auf der Straße Siedlung
- Stade: An der B73/Harsefelder Straße liegt bei der Auffahrt Cuxhaven ein Baum auf der Straße
- Guderhandviertel: Baum versperrt die Straße Bergfried
- Krummendeich: Kreuzungsbereich L 111/Neue Chaussee vollständig von Baum blockiert
- Oederquart: Baum stürzt auf die Straße Doesemoor
- Stade: Baum verursacht Schaden an Mehrfamilienhaus in der Freudentheilstraße

Etwa 15 Feuerwehrleute von Zug I der Stader Feuerwehr sichern Dachpfannden an der Ecke Kurze Straße/Am Sande. Foto: Richter
Stromausfall in Stade
Etwa 35 Minuten lang ist am Mittwochmittag in Stade der Strom im 20 kV-Netz ausgefallen, meldeten die Stadtwerke Stade. Mehrere Straßen im Bereich Bützfleth waren betroffen. Der Grund für den Ausfall war nach Angaben der Stadtwerke ein Sturmschaden an einem Freileitungsmast. Gegen 13.25 Uhr seien alle Haushalte wieder mit Strom versorgt worden.
Elbfähre stellt Betrieb ein – Lühe-Schulau-Fähre fährt weiterhin
Im Elbegebiet war das Mittag-Hochwasser und das Nachmittag-Hochwasser am Mittwoch etwa 1,5 m höher als das mittlere Hochwasser eintreten. Wie die Elbfähre Glückstadt-Wischhafen auf ihrer Internetseite meldete, musste aufgrund des Hochwassers der Fährbetrieb am Mittwoch von etwa 12.30 Uhr bis circa 16.45 Uhr eingestellt werden. Am Abend fanden die Abfahrten wieder nach Plan statt.
Die Lühe-Schulau-Fähre verkehrte trotz des Hochwassers im Normalbetrieb, bestätigt die Geschäftsführerin der Lühe-Schulau-Fähre (LSF), Ute Bülau am Mittwochmorgen.

Die Elbfähre Glückstadt-Wischhafen stellt den Fährbetrieb ein, anders die Lühe-Schulau-Fähre. Foto: Vasel
Der Scandlines Fährbetrieb zwischen Rostock und Gedser (Dänemark) ist wegen Sturms am Mittwochmorgen eingestellt worden. Scandlines empfiehlt Reisenden, die Überfahrtsmöglichkeit zwischen Puttgarden auf der Insel Fehmarn und Rødby (Dänemark) zu nutzen.
Das Unternehmen war zunächst davon ausgegangen, schon am Mittwochabend wieder den Betrieb aufnehmen zu können. Am Nachmittag hatte Scandlines dann aber auch die für den Abend geplanten Abfahrten abgesagt. Der Betrieb wird nun den Angaben zufolge in Rostock am Donnerstag um 4.15 Uhr und in Gedser um 7.00 Uhr voraussichtlich wieder aufgenommen.
An der niedersächsischen Küste wurde der Fährverkehr von und zu den Inseln Spiekeroog, Langeoog und Wangerooge wegen des Sturms eingestellt. Darüber hatten die Fährgesellschaften bereits Dienstag informiert. Zu anderen Inseln, etwa nach Norderney und Borkum, fuhren dagegen Fähren.

Die Elbe schwappt auf den Parkplatz an der Fischauktionshalle. Foto: Rabea Gruber/dpa
Windböen erfassen in der Wesermarsch Lkw-Gespanne
Das stürmische Wetter am Mittwoch hat den Verkehrsteilnehmern in der Wesermarsch arg zu schaffen gemacht. Man war bei den starken Böen, die gegen die Fahrzeuge drückten, gut beraten, seine Geschwindigkeit zu drosseln und sein Lenkrad mit beiden Händen festzuhalten. Vereinzelt wehten Äste auf die Fahrbahn. Zudem kam es auf der B212 zu Verkehrsbehinderungen.

Eine Böe hatte den Anhänger während der Fahrt erfasst. Dieser kippte um. Foto: Kühnemuth
Ein Lastwagen mit Anhänger, der am Mittwochmorgen gegen 9 Uhr auf der Bundesstraße in Richtung Nordenham unterwegs war, wurde im Bereich Stadland von einer starken Böe erfasst. Das Lkw-Gespann kam auf der Berme zum Stehen. Der Anhänger drohte umzukippen, konnte aber später wieder auf die Fahrbahn gehievt werden.
Weiterer Lastwagen bleibt auf der Berme stecken
Während dieser Arbeiten war die Bundesstraße im Gefahrenbereich gesperrt, der Verkehr wurde umgeleitet. Ein Lastwagenfahrer, der die B212 ebenfalls gen Norden befuhr, versuchte stattdessen, auf der Fahrbahn zu wenden - und blieb dabei ebenfalls im Grünstreifen stecken.
Menschen kamen nicht zu Schaden. Beide Fahrzeuge blieben laut Polizei unbeschädigt. Jedoch wurde der Grünstreifen arg in Mitleidenschaft gezogen. Nach gut zwei Stunden konnte die B212 zumindest in diesem Abschnitt wieder freigegeben werden.
Weiterer Vorfall Höhe Brake
Anders sah es zu diesem Zeitpunkt auf der Bundesstraße 212 zwischen Weserstraße und Golzwarder Dreieck aus. Auch hier wurde ein Lastwagen, der Richtung Norden fuhr, samt Anhänger von einer Böe erfasst. Laut Polizei ist dies um 10.56 Uhr geschehen. Der Anhänger kippte um, der Lkw kam auf der Berme zum Stehen. Der Verkehr Richtung Brake konnte während der Bergungsarbeiten halbseitig an dem Lkw-Gespann vorbeigeleitet werden.
Wer Richtung Nordenham unterwegs war, musste über Weserstraße, Golzwarder Straße, Sinaburger Straße und Raiffeisenstraße fahren. Weil einige Verkehrsteilnehmer diese Umleitung nicht nehmen wollten oder die halbseitige Sperrung der Straße zu spät erkannten, kam es auf der B212 in Höhe Weserstraße/B211neu zu etlichen Wendemanövern.
U1 stößt mit Baum zusammen - Wegen Sturms fahren Bahnen langsamer
Auf der U-Bahn-Linie 1 in Hamburg ist es am Mittwoch zu einem Unfall wegen eines umgestürzten Baumes auf den Gleisen gekommen. Laut Informationen der Hamburger Hochbahn AG konnte die Bahn nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr über und durch den Baum. Zwischen den Haltestellen Großhansdorf und Ahrensburg West wurden nun Ersatzverkehrsbusse organisiert. Zum Unfallzeitpunkt befanden sich fünf Fahrgäste in der Bahn. Verletzt wurde niemand.
Als Sicherheitsmaßnahme hat die Hochbahn AG die Geschwindigkeit der U-Bahnen auf überirdischen Strecken von 80 Kilometern pro Stunde auf 40 Kilometer pro Stunde reduziert. Sollten mehr Bäume oder Äste durch den aktuellen Sturm auf die Gleise fallen, können die Bahnen besser anhalten, wie ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erklärte. Fahrgäste müssen sich den ganzen Tag über auf Verspätungen einstellen.
Wegen des Sturms blieben einige Parks und Gärten vorsorglich geschlossen - dazu zählten etwa der Tiergarten in Hannover sowie der Große Garten und der Berggarten in Herrenhausen. Die Niedersächsischen Landesforsten empfahlen, vorerst auf Waldspaziergänge wegen des Sturms zu verzichten.

Sturmböen haben den Abfall auf den Straßen in der Bremer Innenstadt verteilt. Foto: Sina Schuldt/dpa
Umgestürzter Baum auf A21 nahe Bad Oldesloe - vollständige Sperrung
Die Bundesautobahn 21 ist am Mittwochmorgen ab Bad Oldesloe (Kreis Stormarn) in Fahrtrichtung Süden vollständig gesperrt worden. Laut Polizeiinformationen war ein Baum aufgrund von starkem Wind auf die Fahrbahn gestürzt. Mehrere Autos mussten dem Baum ausweichen und ein Wagen wurde dabei beschädigt. Verletzt wurde niemand.
Die Fahrbahn Richtung Süden ist vollständig gesperrt und der Verkehr wird ab Leezen (Kreis Segeberg) ab- und umgeleitet. Die Räumungsarbeiten dauern an.
Sturm sorgt für Beeinträchtigungen im Verkehr
Bei Bad Driburg in Ostwestfalen entgleiste wegen eines umgestürzten Baumes eine Regionalbahn. Verletzt wurde niemand, wie ein Sprecher der Nordwestbahn sagte. Im Zug der Linie RB 84, der zwischen Paderborn und Kreiensen in Niedersachsen verkehrte, waren laut Bundespolizei etwa 50 Fahrgäste. Sie wurden aus dem Zug gebracht und mit Bussen weiterbefördert.
Die Bahngesellschaft Metronom, deren Züge nicht vom Streik der Lokführergewerkschaft GDL betroffen waren, ließ die Geschwindigkeit ihrer Bahnen wegen des Sturms auf 120 bis 80 Stundenkilometer reduzieren. Deshalb kam es zu Verspätungen. (bv/fe/Timo Kühnemuth/dpa)

Eine Birke ist über den Sprehenweg in Stade gestürzt. Foto: Bethge