TWeihnachten in der Stader Kinderklinik: Krankheit kennt keine Feiertage

Kathrin und Jonas Elfers mussten ihre 15 Tage alte Tochter Marie vor Weihnachten mit hohem Fieber in die Kinderklinik des Elbe Klinikums bringen. Jetzt geht es allen besser. Foto: Dammer
Weihnachten im Krankenhaus zu verbringen, daran mag keiner gern denken. Doch Unfälle und Krankheiten kennen keine Feiertage. Und so sind auch in der Kinderklinik des Elbe Klinikums Stade derzeit viele Betten von kleinen Patienten belegt.
Stade. Der Eingangsbereich der Kinderklinik, dort, wo das Holzschiff „Arche Noah“ Hoffnung und das Überleben symbolisiert, ist es am Vormittag des 1. Weihnachtsfeiertages voller Menschen. Die Stimmung hier ist alles andere als weihnachtlich entspannt.
Ein Vater mit besorgtem Gesicht hält ein blasses Mädchen im Arm. Eine junge Mutter nimmt ihr weinendes Baby aus dem Kinderwagen und versucht, es mit sanfter Stimme und wippendem Schritt zu trösten. Zwischen zahlreichen Erwachsenenbeinen schaukelt ein Babykindersitz. Der Winzling darin, warm eingemummelt, schläft fest und lässt sich von der stillen Aufgeregtheit um sich herum nicht stören. Es ist ein Kommen und Gehen.
Drei Stationen für kranke Kinder von 0 bis 18 Jahren
Der Andrang in der Kinderambulanz des Klinikums ist Indiz dafür, dass die medizinische Versorgung von Kindern auch an Feiertagen unverzichtbar ist. Derzeit grassieren Erkältungskrankheiten, natürlich noch Corona und die Grippe. Das bestätigt Oberarzt Dr. Oliver Weidler, Kinderarzt auf der Kinderstation des Elbe Klinikums Stade. Auf drei Stationen werden hier Kinder von 0 bis 18 Jahren behandelt.
Auf der Station D waren bis vor einigen Tagen noch alle 15 Betten belegt. Das Spielzimmer der Station musste in ein Patientenzimmer umfunktioniert werden, erzählt Kinderkrankenschwester Inka Reese-Müller, stellvertretende Leiterin der drei Kinderstationen. Normalerweise sollen die Kinder, wenn es ihre Gesundheit erlaubt, Weihnachten zu Hause verbringen.

Jaqueline Sperling aus Wischhafen ist glücklich, dass sie bei ihrem Sohn Kian-Elias bleiben konnte. Der Kleine ist sechs Wochen alt und kam mit akuter Atemnot am Heiligen Abend in die Kinderklinik. Foto: Dammer
Ein gefährliches Virus und Unfälle füllen die Kinderklinik
„Bei den neun Kindern, die jetzt noch auf der Station D sind, konnten wir das nicht verantworten“, sagt sie. „Es ist das RS-Virus und Unfälle, was die Kinder zurzeit in die Klinik bringt.“ Das RS-Virus ist besonders gefährlich für kleine Kinder unter 2 Jahren. Auch wenn bei den besorgten Eltern kaum Weihnachtsstimmung aufkommen will, für die kleinen Patienten gab es Überraschungen und am 23. Dezember schon den Weihnachtsmann.
Im Zimmer 21 sitzt Stephanie Meinecke auf einem Stuhl neben dem Bett. Zwischen ihren Füßen krabbelt ein fröhliches Kleinkind hervor. Kaum zu glauben, dass die elf Monate alte Rena tags zuvor wegen eines Sturzes auf der Kinderstation aufgenommen wurde. „Das war Weihnachtsschreck und Weihnachtsglück zugleich“, erzählt ihre Mutter.

Krankenschwester am Wärmebett: Janina Krugmeier kümmert sich um die erst 15 Tage alte Marie. Foto: Dammer
Junge Mutter ist froh, in der Klinik bleiben zu können
Offensichtlich ist ihr nichts passiert. „Wir sind nur zur Beobachtung hier geblieben“, sagt Stephanie Meinecke. Sie wartet auf Dr. Weidler und die Visite. „Vielleicht können wir dann heute wieder nach Hause.“ Es sei komisch, zu Weihnachten in der Klinik zu sein, sagt die junge Mutter, aber sie ist froh, dass sie bei ihrer Tochter bleiben konnte. „Die Schwestern hier haben sich ganz liebevoll um uns gekümmert.“ Eine Etage höher befinden sich die Säuglingsstation und die Kinder-Intensivstation.
Auch hier haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit liebevoller Dekoration Weihnachtsatmosphäre in die Gänge und Zimmer gezaubert. Die Krankenschwestern Janina Krugmeier, Christina Schumacker und Anke von Thaden sitzen im Schwesternzimmer. Der Dienst an Feiertagen ist in ihrem Job nichts Außergewöhnliches, sagen sie. Krankheit kennt keine Feiertage.
Auf der Intensivstation werden sechs Säuglinge betreut: Frühchen, Kinder mit zu wenig Gewicht oder mit schweren Infektionen. Die Krankenschwestern kümmern sich auch um die Mütter. „Wir sind glücklich über die Möglichkeit, dass die Mütter bei ihren Kindern bleiben können“, sagt Anke von Thaden. „Die Mütter sind dankbar, dass sie hier von Anfang an unterstützt werden“, bestätigt Christina Schumacker. „Wenn es das erstgeborene Kind ist, da sind viele Mütter noch unsicher, gerade wenn es um Krankheiten geht.“
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Marie ist erst 15 Tage alt und hat hohes Fieber
Ihr erstes Weihnachten zu dritt haben sich Kathrin und Jonas Elfers aus Drochtersen mit ihrer kleinen Marie anders vorgestellt. Das 15 Tage alte Mädchen liegt im Wärmebettchen auf der Intensivstation. Mit hohem Fieber ist sie zwei Tage vor Weihnachten auf die Intensivstation gekommen. Für die jungen Eltern war das ein Schock.
„Wir wussten nicht, was wir zuerst machen sollten“, erzählt Jonas Elfers. Keine Erfahrung, kein Kinderarzt, da blieb nur noch die Klinik. „Wir wurden gut aufgenommen“, sagt Jonas Elfers. Mit ihrer Mama an der Seite und nach der Therapie geht es Marie besser. In ein paar Tagen, hoffen die Elfers, können sie sicher wieder nach Hause.