TPendler-Anbindung nach Hamburg: Was in Jork Kritik hervorruft

Klaus Müller, Gunther Müller, Andrea Herzig, Michael Eble und Klaus Hubert (von links) von der Arbeitsgruppe ÖPNV studieren den Nahverkehrsplan. Foto: Vasel
Für die Verkehrspolitiker der Gemeinde ist der neue Nahverkehrsplan des Landkreises Stade „kein wesentlicher Schritt nach vorne“. Die Altländer wollen die Bus- und Fährlinien ausbauen. Das sind ihre Hauptforderungen.
Jork. Die Altländer hoffen auf Nachbesserungen. Die Arbeitsgruppe Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) im Rat der Gemeinde Jork um Gunther Müller (Grüne), Andrea Herzig (SPD), Michael Eble (CDU) und Klaus Hubert (BVJ) macht sich für eine Verlängerung der Buslinie 2040 bis zum Anleger in Finkenwerder stark. Die Linie (Buxtehude - Jork - Neuenfelde - Finkenwerder) war im Dezember 2023 bis zur Rüschhalbinsel verlängert worden - mit Anbindung an die Hadag-Fähre 64 nach Teufelsbrück und den Schnellbus (XpressBus) bis Altona.
Am Anleger in Finkenwerder könnten Pendler, Touristen und Ausflügler an Bord der Hadag-Fähre 62 gehen und Kurs auf die Hamburger Landungsbrücken nehmen. Auch der Nahverkehrsplan beinhaltet den Ausbau. „Wir wollen allerdings nicht den Abschluss der Straßen- und Deichbauarbeiten in Borstel, Cranz und Neuenfelde abwarten“, so Müller. Auch eine Verlängerung des 150er (Altona - Finkenwerder - Cranz-Estebogen) bis Jork sei für sie noch nicht vom Tisch.

Die Altländer woll die Buslinie 2040 (Buxtehude - Jork - Neuenfelde - Finkenwerder-Rüschpark) bis zu den Finkenwerder Landungsbrücken verlängern und an die Hadag-Fähre 62 anbinden. Foto: Vasel
Wochenend-Nachtverkehr endet vor der Landesgrenze
Michael Eble und Klaus Hubert kritisieren, dass das Alte Land innerhalb des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV) stiefmütterlich behandelt werde. Abends, nachts und am Wochenende gebe es Defizite. Beispiele: Der letzte Bus der Linie 257 fahre an der S-Bahn-Station Neugraben um 0.21 Uhr in Richtung Jork ab, der letzte Bus der Linie 2040 um 20.50 Uhr an der Haltestelle Rüschpark.
Negativ sei, dass der Wochenend-Nachtverkehr vor der Landesgrenze ende, weil der Kreis Stade sich nicht an der Finanzierung beteiligen will. „Wenn Jork in Schleswig-Holstein liegen würde, hätten wir längst eine durchgehende Busverbindung in die Hamburger Innenstadt im 20-Minuten-Takt“, so Klaus Müller vom Fahrgastbeirat. Das Anruf-Sammel-Taxi sei eine teure Alternative - die AST-Fahrt vom Bahnhof nach Jork koste 11 Euro, der reguläre Bus 3,40 Euro pro Fahrt. Das Dilemma: Der Landkreis stößt bei der ÖPNV-Finanzierung längst an seine Grenzen, 12,5 Millionen Euro gebe dieser im Jahr aus.
Fährverbindung Cranz-Blankenese stärken
Eble mahnt an, auch die Hadag-Fährverbindung Cranz-Blankenese zu stärken. Diese biete am Este-Sperrwerk in Neuenfelde zwischen Deich und Werft ausreichend Parkplätze. Die Krux: Die Hadag hat den Verkehr wegen geringer Fahrgastzahlen, im Schnitt fünf pro Fahrt, eingeschränkt. Voll ist die Fähre nur an den Wochenenden zwischen Blüte und Apfelernte. Hinzu kommen Ausfälle aufgrund der Verschlickung.
Die Fähre müsse stärker in den ÖPNV eingebunden werden, um sie attraktiver für Pendler zu machen. Des Weiteren sei diese unverzichtbar für den Tourismus. Langfristig wäre auch eine Expressbuslinie von Jork über die Finkenwerder Ortsumgehung und die Köhlbrandbrücke durch den Hamburger Hafen zur U- und S-Bahn-Station Elbbrücken sinnvoll. Beim Neujahrsempfang hatten Schüler bessere Bus-Verbindungen zwischen Jork, Estebrügge und Buxtehude gefordert, die Politiker wollen noch 2024 mit ihnen über einen Forderungskatalog sprechen.
Pendler-Frust
Ausfälle bei Hadag-Fähren noch viel schlimmer
Begrüßt wird, dass das Land die Erneuerung von acht weiteren Bushaltestellen in der Gemeinde Jork fördert. 427.000 Euro werden investiert - unter anderem in Barrierefreiheit. Das Land hat einen 75-Prozent-Zuschuss bewilligt. Davon werden Fahrgäste in Estebrügge (Grundschule), Borstel (Mühle), Estebrügge (Westmoorende/Goldaper Weg), Kohlenhusen und Hinterbrack (Wellenstraße/Hinterbrack) profitieren.
Die Mobilitätswende beschränkt sich nicht nur auf die Stärkung von Bus und Fähre.
Die Verkehrspolitiker wollen das Fahrradfahren attraktiver machen. In diesem Jahr soll ein Radverkehrskonzept erste Maßnahmen aufzeigen. Je 100.000 Euro sind 2025 bis 2027 für die Umsetzung eingeplant.