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TDamit niemand geweckt wird: Feuerwehr muss in Königreich nachts lautlos ausrücken

Blick auf das zukünftige Feuerwehrgerätehaus in Königreich.

Blick auf das zukünftige Feuerwehrgerätehaus in Königreich. Foto: Köster/Gemeinde Jork

Der Neubau des Feuerwehrgerätehauses an der Este hat die nächste planerische Hürde genommen - mit der Aufstellung eines Bebauungsplans. Allerdings müssen noch zwei wichtige Aspekte geklärt werden - und einer davon ist für die Anwohner besonders wichtig.

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Von Björn Vasel
Mittwoch, 22.05.2024, 08:50 Uhr

Königreich. Einstimmig hat der Ausschuss für Bau-, Planungs-, Umwelt- und Klimaschutzangelegenheiten der Gemeinde Jork die Aufstellung und die Auslegung des Bebauungsplans für das neue Feuerwehrgerätehaus an der Königreicher Straße 73 im beschleunigten Verfahren abgesegnet. In einer nicht öffentlichen Sitzung wird der Verwaltungsausschuss in der kommenden Woche den formalen Beschluss fassen. Der Deichband hat sein Okay signalisiert, die Fläche liegt in der 50 Meter breiten Deichschutzzone. Aktuell steht ein Wohn- und Wirtschaftsgebäude auf dem Grundstück.

Einzug der Feuerwehr spätestens 2026

Bürgermeister Matthias Riel rechnet mit einem Satzungsbeschluss im Herbst 2024. Das Ziel: Die Ortsfeuerwehren Estebrügge und Königreich sollen - nach der Fusion - im Jahr 2026 in den Neubau einziehen. Geplant ist weiterhin ein knapp 4,3 Millionen Euro teures Gerätehaus mit fünf Stellplätzen. Neben der Fahrzeughalle entstehen Lager- und Sanitärräume, eine Werkstatt und die Umkleiden inklusive Schwarz-Weiß-Trennung im Erdgeschoss. Letztere soll eine Kontamination der Privatkleidung durch Gefahrstoffe verhindern.
Rechts ist die K39 zu sehen, in der Mitte das Gerätehaus mit Aus- und Einfahrt und Parkplätzen sowie Regenrückhaltung.

Rechts ist die K39 zu sehen, in der Mitte das Gerätehaus mit Aus- und Einfahrt und Parkplätzen sowie Regenrückhaltung. Foto: Gemeinde Jork

45 Parkplätze sind eingeplant - 9 je Einsatzfahrzeug. Im Obergeschoss soll ein teilbarer Schulungs- und Aufenthaltsraum mit Küche plus Büro entstehen. Außerdem könnte auf der Rückseite eine Garage für das Einsatzboot errichtet werden. Der Parkplatz soll auch als Übungsplatz dienen.Das Gerätehaus wird über die Königreicher Straße (K39) erschlossen. Die Feuerwehr- und Pkw-Verkehre werden getrennt, drei Ein- und Ausfahrten wird es geben. Das schreibt unter anderem die Feuerwehrunfallkasse vor. Für die nördliche Zufahrt muss die KVG-Bushaltestelle um einige Meter verlegt werden.

Rund 90 aktive Mitglieder zählen die beiden Ortsfeuerwehren insgesamt. Die alten Standorte werden nach dem Umzug aufgegeben. Auch die Jugendfeuerwehr zieht mit ein. Deshalb werden im Neubau bis zu 117 Spinde für Männer und bis zu 27 Spinde bei den Frauen aufgestellt.

Artenschützer schreiben Schwalbenhotel vor

Die Gemeinde Jork musste im Vorfeld ein artenschutzrechtliches Gutachten und eine schalltechnische Untersuchung für das 9450 Quadratmeter große Grundstück in Auftrag geben. Beim Thema Naturschutz liegt der Fokus auf Flora und Fauna in und an den Gräben und dem Ausgleich für den Baumbestand.
Auf diesem Grundstück wird das neue Gerätehaus in Königreich an der K39 errichtet. Die Bushaltestelle wird verlegt und an der Königreicher Straße 73 eine Bedarfsampel installiert.

Auf diesem Grundstück wird das neue Gerätehaus in Königreich an der K39 errichtet. Die Bushaltestelle wird verlegt und an der Königreicher Straße 73 eine Bedarfsampel installiert. Foto: Vasel

Der Abriss und Fällungen sollen außerhalb der Brutzeit erfolgen - also in den Monaten zwischen Oktober und Februar, mit Blick auf Fledermäuse am besten zwischen dem 1. Dezember und dem 28. Februar. Für die Mehlschwalben müssen als Ausweichquartier 21 Kunstnester in der Nähe geschaffen werden.

Ampel soll nachts im Alarmfall für Ruhe sorgen

Nachts werden die zulässigen Grenzwerte für Schallimmissionen laut Gutachten um bis zu acht Dezibel (dB) im Einsatzfall überschritten, rechnet die Sachverständige des TÜV Nord, Ann-Katrin Hinze, vor. In einem Mischgebiet seien nachts 65 dB erlaubt. Doch das Martinshorn bringt es in der Spitze auf mehr als 90 Dezibel. Damit sich die Anwohner nicht durch das Martinshorn gestört fühlen, schlägt Hinze eine Bedarfsampel vor, so der Ausschussvorsitzende Stefan Pölk (CDU).

Das heißt: Wenn die Feuerwehr zu einem Unfall oder Feuer ausrückt, schaltet die Signalanlage auf Rot. Der Verkehr auf der Königreicher Straße (K39) muss warten, während Einsatzfahrzeuge bei Alarmausfahrten mit Blaulicht, aber ohne Martinshorn auf die Kreisstraße abbiegen. Des Weiteren soll an der nördlichen Pkw-Zufahrt optional eine Lärmschutzwand errichtet werden. Auf den Zufahrten schlägt der TÜV den Einbau von Asphalt vor. Dieser soll die Geräuschentwicklung durch Fahrzeugbewegungen verringern, heißt es in der 42-seitigen schalltechnischen Untersuchung für den Bebauungsplan. Die angestrebten Lärmschutzmaßnahmen dienen der Rechtssicherheit, aber auch dem Gesundheitsschutz der Bevölkerung in der Nachbarschaft.
Ansicht Ost des Gerätehauses für die Feuerwehr Estebrügge-Königreich.

Ansicht Ost des Gerätehauses für die Feuerwehr Estebrügge-Königreich. Foto: Köster/Gemeinde Jork

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