TJork will Lebensmittelmarkt in Estebrügge ansiedeln

Der Handelskonzern Rewe beherrscht mit seinem Rewe-Markt in Osterjork und seinem Discounter Penny den Einzelhandel in Jork. Foto: Vasel
Heute fahren die Verbraucher an der Este vor allem nach Buxtehude zum Einkaufen. Das könnte sich ändern. Das neue Einzelhandelskonzept schafft die Grundlage für die Ansiedlung eines Supermarktes in Estebrügge - so groß wie der Rewe-Markt in Jork.
Jork. Der Handelsexperte Florian Komossa von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) hat Dienstagabend im Ausschuss für Bau-, Planungs-, Umwelt- und Klimaschutzangelegenheiten der Gemeinde Jork das überarbeitete Einzelhandelskonzept für die Altländer Kommune vorgestellt.
Dieses schafft eine rechtssichere Grundlage - insbesondere zur Sicherung des Einzelhandels in der Ortsmitte von Jork durch die Festlegung eines zentralen Versorgungsbereichs von Penny in Westerjork über den Ortskern mit Rewe und Bürgerei bis zu Elektro Schliecker in Osterjork.
In Jork gibt es nicht nur Bedarf für einen Supermarkt
Größere Verbrauchermärkte dürfen sich in Jork lediglich in diesem Bereich ansiedeln, Aldi im Ostfeld wird damit eine Ausnahme bleiben. Allerdings will die Gemeinde Jork den zentralen Versorgungsbereich mittelfristig - im Zuge der Fortschreibung des Regionalen Raumordnungsprogramms des Landkreises Stade - in das Gewerbegebiet ausdehnen, um die diskutierte Erweiterung des Raiffeisenmarktes der Altländer Obst eG am Osterminnerweg zu ermöglichen.

Der Raiffeisen-Markt im Ostfeld soll erweitert werden. Foto: Vasel
Das Einzelhandelskonzept zeigt auf, dass es einen entsprechenden Bedarf für einen größeren Bau- und Gartenmarkt gibt. Das 61 Seiten starke Werk der GMA weist insbesondere Entwicklungsmöglichkeiten für die Este auf - ein Vollsortimenter könnte sich in Estebrügge an der Buxtehuder Straße ansiedeln.
Lebensmittelmärkte in Jork sind noch ausbaufähig
Das ist der Stand: 51 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von 10.260 Quadratmetern gibt es. Diese liegt zu 60 Prozent in der Ortsmitte. Auf der Hälfte werden Nahrungs- und Genussmittel verkauft. Handelsexperte wie Komossa sprechen in diesem Zusammenhang vom periodischen Bedarf.

Außerhalb des Ortszentrum gibt es mit Aldi lediglich einen größeren Markt. Das soll in Jork-Borstel auch so bleiben - über einen zentralen Versorgungsbereich. Foto: Vasel
Seit dem Konzept 2015 habe sich einiges getan. Er verwies auf die Modernisierung von Rewe in Osterjork und von Aldi im Ostfeld. Die Verkaufsfläche sei - gemessen an der Einwohnerzahl - bei Nahrungs- und Genussmitteln „leicht unterdurchschnittlich“.
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Im Bereich Gesundheit/Körperpflege, Elektro, Optik/Akustik/Uhren/Schmuck sei die Ausstattung „angemessen“. Mit drei Apotheken in Jork und Estebrügge stehe die Gemeinde sehr gut da. Bei Bekleidung, Hausrat, Möbeln sowie Bau-, Garten- und Heimwerkerbedarf sieht die GMA hingegen eine Unterversorgung. Bei Discounter Aldi sieht der Experte keinen Handlungsbedarf, der von einem selbstständigen Kaufmann geführte Rewe könnte sich am Standort erweitern. Der Discounter Penny („stark veraltet“) müsse über eine Modernisierung nachdenken.
Buxtehude ist die Einkaufsstadt der Jorker
Beim Shoppen lassen sich die Jorker nicht viel Zeit, der Standardeinkauf dauert 30 bis 60 Minuten. Die Ortsmitte von Jork werde gezielt aufgesucht. Es gebe allerdings wenige Kopplungseffekte, meist wird lediglich ein Laden angesteuert. 65 Prozent der Einwohner fahren mit dem Pkw, ein Fünftel steigt auf das Fahrrad.
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Die Portemonnaies sind voll. Die überdurchschnittliche Kaufkraft der Bürger liegt bei 97,2 Millionen Euro. Allerdings landen lediglich vier von zehn Euro in den Kassen vor Ort. Beim periodischen Bedarf (Lebensmittel und Drogeriewaren) bleibt das Geld größtenteils im Ort. Kleidung und Schuhe kaufen die Altländer hingegen in Buxtehude (50 Prozent), gefolgt vom Internet (25 Prozent) und Mohr in Dollern (7 Prozent). Buxtehude ist die Einkaufsstadt der Altländer - auch bei Elektro- und Heimwerker- sowie Gartenbedarf (Baumarkt). Zum Möbelkauf geht es vor allem nach Hamburg. Dass viele auswärts arbeiten (4185 Auspendler), trage zum Kaufkraftabfluss bei.
Unterversorgung an der Este
Die GMA hat für die Este eine „Unterversorgung“ festgestellt, lediglich den Este-Markt (200 Quadratmeter) und einen Fleischerei gibt es in Estebrügge. Zum Einkaufen fahren die Estebrügger, Hover, Moorender und Königreicher überwiegend nach Buxtehude. Mit 3930 Einwohnern links und rechts der Este gebe es ausreichend Kunden für einen größeren Markt in Estebrügge.

Der Este-Markt reicht zur Versorgung nicht aus, an der Este soll ein Vollsortimenter angesiedelt werden - an der Buxtehuder Straße. Foto: Vasel
Die Verbraucher an der Este geben 15,6 Millionen Euro im periodischen Bereich aus, davon 12,6 Millionen für Lebensmittel. Im Regionalen Einzelhandelskonzept 2020 hat der Kreis Stade die Ortschaft bereits als „Standort mit herausgehobener Bedeutung für die Nahversorgung“ dargestellt. Das heißt: Im Bereich der Buxtehuder Straße - wichtig ist die fußläufige Anbindung an den Ortskern und die Wohngebiete - sei ein Vollsortimenter mit einer Verkaufsfläche von mehr als 1400 Quadratmetern genehmigungsfähig.
Denkbar sei eine Größe zwischen 1300 und 1800 Quadratmetern. Der 2022 modernisierte Rewe-Markt in Osterjork kommt auf 1500 Quadratmeter. Die tatsächliche Größe könnte erst nach einer Auswirkungsanalyse auf Jork, Neuenfelde und Buxtehude festgelegt werden.
Laut Verwaltungsvize Arne Krüger gebe es bereits Interessenten, die Kommune sei auf der Suche nach einem passenden Grundstück für potenzielle Investoren. Für die Ansiedlung müssten die planerischen Grundlagen geschaffen werden - über einen Bebauungsplan und eine Änderung des Flächennutzungsplans.

Rewe, Penny, Este-Markt und Aldi sichern die Versorgung in der Gemeinde Jork - vor allem bei Lebensmitteln. Foto: Vasel