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Verkehr

TMobilitätsschub: Shuttle-Dienst des HVV nun auch in Cranz und Neuenfelde

Der On-Demand-Shuttle-Dienst hvv hop ist ab Mitte Dezember auch im Hamburger Teil des Alten Landes unterwegs.

Der On-Demand-Shuttle-Dienst hvv hop ist ab Mitte Dezember auch im Hamburger Teil des Alten Landes unterwegs. Foto: vhh.mobility/hvv hop

Einen Shuttle-Dienst bestellen, wenn Bus oder Bahn nicht mehr weiterhelfen: Das ist bald auch im Hamburger Teil des Alten Landes möglich. Aus dem Kreis Stade gibt es Kritik.

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Von Björn Vasel
Freitag, 28.11.2025, 05:50 Uhr

Altes Land. Zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2025 wird der On-Demand-Shuttle-Dienst hvv hop auf den gesamten Bezirk Harburg ausgeweitet. In Zukunft sind die emissionsfreien Elektroautos des britischen Herstellers London EV Company (LEVC) auch im Hamburger Teil des Alten Landes (Neuenfelde, Francop und Cranz) sowie in Neugraben-Fischbek, Moorburg, Altenwerder und in Hausbruch unterwegs.

Bislang war hvv hop lediglich im östlichen Teil des Bezirks Harburg unterwegs. Seit dem Start im Januar 2023 hätten laut Angaben der Betreiberin vhh.mobility mehr als 500.000 Fahrgäste dieses Angebot in Anspruch genommen. Es ist eine Ergänzung zum bestehenden ÖPNV-Netz aus S-Bahn und Bus für die sogenannte letzte Meile.

Für einen kleinen Aufpreis von zwei Euro können Nutzer des ÖPNV mit einem Fahrzeug von hvv hop von einer S-Bahn- oder Bushaltestelle nach Hause fahren oder andersherum. Der On-Demand-Shuttle-Dienst soll die HVV-Angebote stärken. Ziel: Mehr Autofahrer sollen Bus und Bahn nutzen.

Wie funktioniert das Angebot?

Gebucht wird die Fahrt online über die App hvv hop. Die Fahrten können von einer beliebigen Adresse im Bediengebiet zu einer Haltestelle oder einem Haltepunkt von hvv hop erfolgen oder umgekehrt. Allerdings wird nicht jeder Wunsch erfüllt. Das heißt: Möchte ein Fahrgast eine Route mit dem Shuttle fahren, die zu einem großen Teil parallel zu einer S-Bahn- oder Buslinie verläuft, komme keine Buchung zustande.

Fahrzeug von hvv hop vor der Harburger Elbbrücke.

Fahrzeug von hvv hop vor der Harburger Elbbrücke. Foto: vhh.mobility/hvv hop

Entweder informiert die App in diesem Fall über bestehende ÖPNV-Angebote oder es wird den Nutzern ein Fahrtangebot bis zur nächstgelegenen Haltestelle gemacht. Die Fahrgäste müssen ein HVV-Ticket haben. Für den Service zahlen sie einen Aufschlag: zwei Euro für die Einzelkarten. Bei einer Wochenkarte sind es 10 Euro, bei einer Monatskarte aktuell 30 Euro.

KI-Algorithmus bildet Fahrgemeinschaften

Die Fahrgäste mit ähnlichen Routen-Wünschen werden mit Hilfe eines Algorithmus automatisch zu Fahrgemeinschaften gebündelt und gemeinsam befördert. Die LEVC-Shuttles verfügen über sechs Sitzplätze und sind barrierefrei. Rollstuhlfahrer können über eine Rampe einsteigen, und auch die Kinderwagen werden befördert. Im Zuge des Innovationsprojekts ahoi sollen autonome Fahrzeuge entwickelt werden.

Der On-Demand-Shuttle-Dienst wird auf den roten Bereich ausgedehnt.

Der On-Demand-Shuttle-Dienst wird auf den roten Bereich ausgedehnt. Foto: vhh.mobility/hvv hop

Der Service wurde bislang 24/7 angeboten. Mit dem Fahrplanwechsel zum 14. Dezember kommt es zu einer Veränderung. Die weißen E-Autos sind montags bis donnerstags von 4 Uhr bis 1.30 Uhr sowie durchgängig von Freitag bis Sonntag (Sonntag: bis 24 Uhr, Montag: ab 4 Uhr) unterwegs.

„Unser großes Ziel ist es, das ÖPNV-Angebot in den Gebieten, die nicht ausreichend durch Bahn und Bus abgedeckt sind, zu verbessern und eine Alternative zum privaten Pkw zu bieten. Dafür eignet sich ein flexibles, linienunabhängiges und modernes Angebot wie hvv hop ideal“, so Lorenz Kasch. Er ist Geschäftsführer der zu den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein gehörenden vhh.mobility.

Was sagt die Politik? „HVV-hop ist ein hervorragendes, ergänzendes Angebot zum öffentlichen Nahverkehr“, erklärt Verkehrssenator Dr. Anjes Tjarks (Grüne). Auch die Bürgerschaftsabgeordnete Dr. Gudrun Schittek aus Cranz begrüßt die Verbesserung des ÖPNV-Angebots im Süderelberaum. HVV hop sei ein hervorragendes Beispiel für innovative On-Demand-Angebote, die den klassischen ÖPNV gerade in ländlicheren Räumen klug ergänzen.

Anbindung an Jork und Buxtehude gefordert

Insbesondere für das Hamburger Alte Land, das bisher noch nicht so gut angeschlossen sei, sei hvv hop „eine wichtige Verbesserung“ der Verkehrsanbindung in der äußeren Stadt - gerade in den frühen Morgen- und Abendstunden.

Die Cranzer Bürgerschaftsabgeordnete Dr. Gudrun Schittek (Grüne) will, dass hvv hop nicht an Landes- und Bezirksgrenzen endet.

Die Cranzer Bürgerschaftsabgeordnete Dr. Gudrun Schittek (Grüne) will, dass hvv hop nicht an Landes- und Bezirksgrenzen endet. Foto: Vasel

Für Schittek ist es ein erster Schritt. Sie macht sich dafür stark, dass der Dienst in Zukunft auch auf Finkenwerder, etwa für Nutzer der Hadag-Hafenfähre aus dem Alten Land, ausgedehnt wird. Doch Anleger und Airbuswerk gehören zum Bezirk Mitte. Des Weiteren mahnt die Ärztin aus Cranz mit Blick auf die Gemeinden Jork und Neu Wulmstorf sowie die Stadt Buxtehude an, dass der Shuttle-Dienst mittelfristig „nicht an der Landesgrenze enden sollte“.

Was sagt der HVV?

„Unser Wunsch wäre, dass dieser Schritt auf die benachbarten Landkreise in Niedersachsen ausstrahlt“, sagt HVV-Geschäftsführer Raimund Brodehl. Die On-Demand-Strategie zielt darauf ab, den HVV-Fahrgästen eine flexible Ergänzung zu bieten und On-Demand-Verkehre in das gesamte ÖPNV-Angebot zu integrieren. Es gelte, sukzessive immer mehr Lücken im suburbanen Raum zu schließen und noch mehr Menschen an den ÖPNV zu binden.

Klaus Müller vom Fahrgastbeirat schaut auf einen KVG-Fahrplan am Altländer Markt in Jork.

Klaus Müller vom Fahrgastbeirat schaut auf einen KVG-Fahrplan am Altländer Markt in Jork. Foto: Vasel

Was sagt der Fahrgastbeirat?

Klaus Müller vom Fahrgastbeirat im Kreis Stade kritisiert, dass die Shuttles nur online gebucht werden können. Außerdem dürften Angebote wie hvv hop nicht an der Landesgrenze enden. Noch wichtiger sei der Ausbau des Linienverkehrs auf dem Land.

Der Jorker mahnt: „Der 150er muss endlich bis Jork-Mitte fahren.“ Die Hochbahn-Buslinie 150 fährt von Altona über Finkenwerder bis Cranz (Estebogen). Langfristig wäre eine Expressbuslinie von Jork über die Finkenwerder Ortsumgehung und die Köhlbrandbrücke durch den Hamburger Hafen zur U- und S-Bahn-Station Elbbrücken sinnvoll.

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