TSamtgemeinde Lühe: Bürgermeister Timo Gerke tritt wieder an

Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke tritt im Herbst 2026 wieder an, er will Chef im Steinkirchener Rathaus bleiben. Foto: Vasel
Wohnen und Windkraft, Schule und Supermarkt: In der Samtgemeinde Lühe gibt es große Pläne. Und der Kampf ums Rathaus in Steinkirchen ist eröffnet.
Altes Land. „Ich werde im Herbst 2026 wieder kandidieren“, das hat Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke (parteilos) beim Neujahrsempfang in Twielenfleth angekündigt. Der Schornsteinfegermeister hatte im September 2021 den Kampf um das Rathaus in der Stichwahl für sich entschieden - mit 58,96 Prozent der Stimmen. Sein Vorgänger Michael Gosch (CDU) landete bei 41,04 Prozent. Gerke wird voraussichtlich wieder gegen einen Kandidaten der CDU antreten müssen.

Der Old Country Gospel Chor trat beim Neujahrsempfang in St. Bartholomäus in Mittelnkirchen auf. Foto: Vasel
Die Christdemokraten suchen bereits einen Verwaltungsfachmann oder Juristen mit Verwaltungserfahrung. Es laufen Gespräche. Nach TAGEBLATT-Informationen haben die Altländer im vergangenen Jahr unter anderem den Leiter des Straßenverkehrsamtes des Landkreises Stade, Arne Kramer (CDU), gefragt. Doch der Jurist will wie berichtet lieber Bürgermeister in Stade werden.
Gerke will die Früchte seiner Arbeit selbst ernten - insbesondere mit Blick auf den Neu- beziehungsweise Umbau von Grundschulen und Feuerwehrgerätehäusern.
Supermarkt und Hotel noch nicht vom Tisch
Traditionell lädt die Kirche in der Samtgemeinde Lühe zu den Neujahrsempfängen ein - am vergangenen Sonntag in St. Bartholomäus in Mittelnkirchen und in St. Marien in Twielenfleth. „Prüft alles und behaltet das Gute“, gaben die Pastoren Olaf Prigge und Uwe Junge in den voll besetzten Gotteshäusern nicht nur den Politikern als Jahreslosung mit auf den Weg. Sie und die Bürgermeister warnten mit Blick auf die Bundestagswahl vor Extremisten, die die Gesellschaft spalten wollten.

Voll besetzte Kirche beim Neujahrsempfang: Blick in die St.-Marien-Kirche in Twielenfleth mit dem gotischen Marienaltar. Foto: Vasel
Das sind die wichtigsten Nachrichten: In Hollern-Twielenfleth seien die Pläne für einen Supermarkt an der Landesstraße und ein Hotel am Elbdeich noch nicht passé, so Gerke. Planungsrechtlich ist ein Vollsortimenter mit einer Verkaufsfläche von 1300 Quadratmetern im Bereich der L140 in Hollern-Twielenfleth möglich. Der Bürgermeister hat nach einer Investorenkonferenz in Hannover einen neuen Interessenten an der Angel. Die Edeka/Netto-Gruppe sei es nicht.
Für diese wäre lediglich der Standort Sietwende in Grünendeich infrage gekommen. Doch der Markt zwischen den Dörfern auf der grünen Wiese ist bekanntlich 2023 vom Oberverwaltungsgericht Lüneburg gekippt worden. „Uns fehlt allerdings ein 5000 Quadratmeter großes Grundstück an der Landestraße“, betonte Gerke.

Julia Emmerich wünscht sich eine Kultur des Miteinanders in der Gesellschaft. Foto: Vasel
Neue Hoffnung schöpft Gerke auch beim Hotel-Projekt. Das Unternehmen Upstalsboom habe immer noch Interesse. Es bestehe weiter eine Chance, dass das geplante 3,5-Sterne-Haus mit 80 Doppelzimmern am Elbdeich oberhalb des Bassenflether Strandes gebaut wird - mit Café, Wellnessbereich und Erlebnisdestillerie.
Neue Kita in Hollern geht am Mittwoch in Betrieb
Die neue Kita St. Mauritius zu Hollern wird am Mittwoch, 15. Januar, in Betrieb gehen. 130 Kinder ziehen ein. Bei den Baukosten haben die Altländer durch die von Gerke forcierte Beauftragung von Lindemann als Generalunternehmer mit 7,9 Millionen Euro eine Punktlandung hingelegt.
„Wir liegen sogar 1000 Euro unter Plan“, sagte Gerke. Offiziell wird der Neubau am Sonntag, 9. Februar, 11 Uhr, mit einem Gottesdienst im Kindergarten eingeweiht, kündigten Pastor Uwe Junge und Kita-Leiter Ralf Wustmann an.

Dennis Trautmann begrüßt die Förderung für die Sanierung der Windmühle Venti Amica. Er hofft, dass die Kommunen weiter den Denkmalschutz unterstützen. Foto: Vasel
Der Bauantrag für den Neu- und Umbau der Appelsnut Grundschool in Hollern ist gestellt. Aktuell rechne die Samtgemeinde mit Kosten in Höhe von 14,8 Millionen Euro - inklusive Sanierung der Turnhalle und einer Übergangsschule während der Bauzeit in der alten Kita in Hörne. Dort werden die 150 Schüler nach den Sommerferien 2025 vorübergehend einziehen. Im Altbau und in Containern werden Klassenräume und Schulkindergarten untergebracht. Die neue Grundschule in Hollern werde Ende 2026 fertig und möbliert, so der Bürgermeister.

Bürgermeister Gerd Grunwald, Joachim Streckwaldt, Marco Hartlef und Pastor Olaf Prigge im Gespräch (von links). Foto: Vasel
In den Grundschulen Steinkirchen und Guderhandviertel laufen die Vorbereitungen zur Erfüllung des Ganztagsanspruchs ab 2026/2029. In Guderhandviertel sei ein Resthof erworben worden. Auf der Fläche nördlich der Schule sollen eine Sporthalle und ein Sportplatz realisiert werden. Der Neuenkirchener Bürgermeister Gerd Grunwald lobte im Namen seiner Amtskollegen Joachim Streckwaldt (Mittelnkirchen) und Marco Hartlef (Guderhandviertel), dass der Samtgemeinderat an drei Grundschulstandorten festgehalten habe.
Vergleich macht Weg frei für Wohngebiet
Das geplante Mehrgenerationen-Wohnen für junge Familien und Senioren an der Hinterstraße nördlich der Arztpraxis in Hollern könnte 2026 in Angriff genommen werden. Nach einem Vergleich mit einem Obstbauern will Tennet die alte Stromleitung abbauen - allerdings frühestens im Winter 2025/2026.
Kommunen kämpfen für erneuerbare Energien
Einig waren sich die Bürgermeister Dirk Thobaben (CDU) aus Hollern-Twielenfleth und Grunwald, dass das Land Niedersachen auch den Bau von Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen im Bereich des als Historische Kulturlandschaft geschützten niedersächsischen Teils des Alten Landes zulassen sollte. Der Bereich östlich der Autobahn A26 biete sich an.

Günter Hagenah begrüßt den Neubau der Kita in Hollern. Er wünscht sich bessere Straßen. Foto: Vasel
Bislang sind raumbedeutsame, heute bis zu 260 Meter hohe Anlagen im Schutzgebiet nicht erlaubt. Die Kommunen wollen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und sich und den Obstbauern neue Einnahmequellen über Gewerbesteuer beziehungsweise Pacht erschließen. Anfang Februar wird Gerke in Hannover weitere Gespräche führen.