TSauensiek und Wiegersen: Desolate Zustände für die Flüchtlinge

Die Wohncontainer in Sauensieks Dorfmitte sind alt und marode. Foto: Laudien
Verkauf statt Abriss: Für marode Flüchtlingscontainer in der Samtgemeinde Apensen werden Käufer gesucht. Wo eine Flüchtlingsunterbringung geplant ist.
Sauensiek. Auf dem Gelände des Vietshofes in Sauensieks Dorfmitte wurde zu Beginn der Flüchtlingswelle 2014 eine Containeranlage für 24 Personen aufgestellt sowie 2015 eine weitere in Wiegersen. Beide Anlagen sind nach zehn Jahren in einem desolaten Zustand.
In Wiegersen steht Wasser in der Zwischendecke, ein Deckeneinsturz in einem der Zimmer ist nicht auszuschließen. In Sauensiek wurde massiver Schimmelbefall festgestellt, der die weitere Nutzung als Unterkunft unmöglich macht, teilte die Verwaltung der Samtgemeinde Apensen in der jüngsten Ratssitzung mit.
Bauliche Maßnahmen seien mit erheblichen Kosten verbunden und aufgrund des Alters der Wohncontainer unwirtschaftlich, hieß es. Auch der Abriss würde erhebliche Kosten pro Standort verursachen.
Versteigerung der alten Containeranlagen
Aus diesem Grund schlug die Verwaltung eine Versteigerung über die Plattform Zoll-Auktion vor. Die Container sollen für den bestmöglichen Preis an Selbstabholer abgeben werden, so die einhellige Meinung der Ratsmitglieder.
In diesem Zusammenhang wurde eine Neustrukturierung der Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen in der Samtgemeinde diskutiert.

Zu Beginn der Flüchtlingswelle 2014 wurde die Containeranlage in Sauensiek aufgestellt. Foto: Laudien
„Wir müssen längerfristig denken“, sagte Fachbereichsleiter Edgar Rot. Denn auch die Containerunterkunft hinter dem Rathaus in Apensen, die größte in der Samtgemeinde Apensen, habe lediglich noch eine Lebensdauer von zwei bis drei Jahren.
„Es bringt nichts, für über 100.000 Euro neue Container zu kaufen“, so der Rathaus-Vize. Er habe sich bereits Tiny-Häuser angeschaut, die günstiger und die wirtschaftlichere Lösung seien. Zudem würden in Containeranlagen teils abenteuerliche Zustände herrschen, sagte Rot.
Eweiterung an der Buxtehuder Straße in Apensen
Vor dem Hintergrund von eventuell steigenden Flüchtlingszahlen und einer angespannten Wohnraumsituation sei es sinnvoll, den Ausbau vorhandener Kapazitäten an einem zentralen Standort zu prüfen, so der Vorschlag der Verwaltung. Konkret: Zwei Grundstücke an der Buxtehuder Straße in Apensen mit Unterkünften für Asylbewerber in bestehenden Gebäuden bieten die Möglichkeit zur Erweiterung und Neustrukturierung als wirtschaftlichste und langfristig nachhaltigste Lösung.
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Die Ratsmitglieder befürworteten diesen Vorschlag einstimmig. Die Anschlüsse an den Container-Standorten in Sauensiek und Wiegersen sollen aber dennoch nicht zurückgebaut werden, um sie bei Bedarf wieder nutzen zu können.
Gebühr für Obdachlosen- und Flüchtlingsunterkünfte
Zusätzlich hat der Samtgemeinderat einer Erhöhung der Benutzungsgebühren für Obdachlosen- und Flüchtlingsunterkünfte in der Samtgemeinde Apensen zugestimmt. Gestiegene Personal- und Nebenkosten sowie weniger Zuwendungen vom Landkreis seien die Ursache für eine Kostenunterdeckung in 2024, erklärte Rot.
Die monatliche Gebühr beträgt deshalb ab 1. August pro Person 460 Euro. Ein pauschaler Sicherungszuschlag von 5,17 Euro wurde hier einkalkuliert, da bislang noch einige Abrechnungen von Versorgern sowie Nebenkostenabrechnungen von Vermietern fehlen. 2026 soll die Gebühr neu kalkuliert und angepasst werden. Im Vergleich: Bei der Hansestadt Buxtehude liegt die Gebühr ab März 2024 je nach Unterkunft zwischen 204 Euro (Eigentum Wohnungen) und 500 Euro (angemietete Container).
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