TA20-Bau: Drei Klagen gegen das Kehdinger Kreuz

So könnte nach einer Darstellung der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr der Elbtunnel-Eingang aussehen. Foto: Archiv
Die Klagefrist gegen die Planfeststellung für das Autobahnkreuz Kehdingen ist abgelaufen. Gebaut werden darf der Abschnitt aber noch nicht. Das sind die Gründe dafür.
Landkreis. Die Umweltschutzorganisation BUND Niedersachsen wird nicht gegen das Autobahnkreuz Kehdingen in Drochtersen klagen. Diese TAGEBLATT-Information wurde jetzt bestätigt. Trotzdem wird sich das Bundesverwaltungsgericht auch mit diesem Teilstück der Autobahn, das die A26 und die A20 miteinander verbinden soll, beschäftigen. Das Gericht bestätigte drei Klagen von Privatpersonen und Unternehmen gegen das Autobahnkreuz. Die Klagefrist ist am 30. April abgelaufen.
Trotz Verzicht: BUND weiterhin gegen A20-Bau
„Wir sind nach wie vor kategorisch gegen die A20. Sie ist im Bundesverkehrswegeplan das Projekt, das die meiste Natur zerstört“, sagt Susanne Grube vom Koordinationskreis der Initiativen und Umweltverbände gegen die A20. Mit diesen deutlichen Worten will sie klarstellen, dass der Verzicht auf eine Klage nichts am Widerstand gegen die umstrittene Autobahn ändere.

So sehen die Planungen für das Kehdinger Kreuz aus. Nur wenn die Planungen dafür rechtskräftig sind, darf der Elbtunnel für die A20 gebaut werden. Foto: NLStBV
„Wir haben uns den Planfeststellungsbeschluss sehr genau angeschaut, diesmal ist die Natur weniger stark betroffen“, so Susanne Grube. Landwirtschaft und Windenergiebranche seien deutlich stärker betroffen. Der BUND Niedersachsen klagt allerdings gegen den Bau des ersten Bauabschnitts der A20 in Niedersachsen bei Westerstede. Hier hatte die Umweltschutzorganisation vor Gericht einen wichtigen Teilerfolg errungen.
Hintergrund: Der Planfeststellungsbeschluss zum ersten Abschnitt war vom Gericht als rechtswidrig und damit nicht vollziehbar eingestuft worden. Derzeit läuft die juristische Auseinandersetzung um den Versuch der Planungsbehörde, die Fehler im Planfeststellungsbeschluss zu heilen.
Bedingungen für den Baustart in Drochtersen
Die Notwendigkeit, gegen das Autobahnkreuz Kehdingen zu klagen, ist aus Sicht der Gegner aber auch aus einem anderen Grund nicht so hoch wie bei anderen Bauabschnitten. Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr als Planungsbehörde hat keine sofortige Vollziehbarkeit angeordnet und den Bau des Kehdinger Kreuzes an Bedingungen geknüpft.

Die Karte zeigt die Bauabschnitte der Küstenautobahn in Niedersachsen und die Verlängerung der A26 von Stade nach Drochtersen. Foto: Archiv
Mit dem Bau darf erst begonnen werden, wenn mit dem Abschnitt Drochtersen bis Landesgrenze Niedersachsen/Schleswig-Holstein begonnen werden darf. Dabei handelt es sich um den Elbtunnel, der zwischen Drochtersen und Glückstadt gebaut werden soll. Er soll dazu beitragen, dass der Hamburger Elbtunnel als Teil der A7 deutlich entlastet werden soll.
Warten auf die schleswig-holsteinische Planung
Sowohl der niedersächsische Teil als auch der schleswig-holsteinische Teil des Tunnels sind gerichtsfest. Der Bau darf aber erst starten, wenn auch das schleswig-holsteinische Anschlussstück gebaut werden darf. Das ist der siebte Bauabschnitt zwischen Bundesstraße B431 bis zur Autobahn A23. Die schleswig-holsteinische Landesregierung hat diesen Planfeststellungsbeschluss für das erste Halbjahr 2025 angekündigt.
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Das Kehdinger Kreuz dürfte auch gebaut werden, wenn der niedersächsische Bauabschnitt 7 zwischen Landesstraße L114 bei Elm bis zum Kreuz Kehdingen oder der Planfeststellungsbeschluss für den Abschnitt 5a der A26 zwischen Drochtersen bis Stade vorliegt.
Auch ein Planfeststellungsbeschluss für den Bau der B73 von Cadenberge bis Drochtersen wäre eine Möglichkeit, um mit dem Bau des neuen Autobahnkreuzes zu starten. Aufgrund des Planungsfortschritts ist die Tunnel-Variante aber die schnellste Möglichkeit, den Bau des Autobahnkreuzes zu aktivieren.
A20 wird seit 2009 nicht mehr weitergebaut
Zusammengenommen ist die Küstenautobahn A20 aktuell das größte Straßen-Infrastrukturprojekt - mindestens in Norddeutschland. Wenn sie fertig gebaut wird, verbindet die Autobahn Polen über Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen mit den Niederlanden. Das wären 545,6 Kilometer, von denen 345,2 Kilometer in Betrieb sind. Die A20 endet seit 2009 kurz vor Bad Segeberg.

Viel Papier: Aktenordner mit Planungsunterlagen für den Weiterbau der Autobahn 20 bei Bad Segeberg stehen auf einem Tisch im schleswig-holsteinischen Verkehrsministerium. Foto: Andre Klohn/dpa
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