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Fachkräftemangel

TKleine Betriebe: Neue Agentur soll Mitarbeiter fit machen für die Zukunft

Im Gespräch (von rechts) Niedersachsens Minister für Soziales und Arbeit, Dr. Andreas Philippi, IHK-Chef Christoph von Speßhardt und Arbeitsagentur-Chefin Dagmar Froelich; links dahinter die Qualifikationslotsen Imke Nowiszewski-Schröder und Rolf Klee.

Im Gespräch (von rechts) Niedersachsens Minister für Soziales und Arbeit, Dr. Andreas Philippi, IHK-Chef Christoph von Speßhardt und Arbeitsagentur-Chefin Dagmar Froelich; links dahinter die Qualifikationslotsen Imke Nowiszewski-Schröder und Rolf Klee. Foto: Strüning

Fachkräfte werden auf dem Arbeitsmarkt eine rare Spezies. Die Entwicklung wird sich verstärken, immer mehr Betriebe werden auf Suche gehen und vor allem ihre Mitarbeiter halten müssen. Ihnen wird jetzt geholfen: mit der Weiterbildungsagentur.

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Von Lars Strüning
Donnerstag, 02.05.2024, 18:20 Uhr

Stade. Die Zahlen sind ernüchternd: Schon jetzt sind im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Elbe-Weser Monat für Monat 8000 bis 9000 Stellen unbesetzt. Bis zum Jahr 2040 werden sich viele Erwerbstätige vom Arbeitsmarkt verabschieden. Stades Landrat Kai Seefried sprach von 13 Prozent aller Kräfte, die in Rente gehen. 70.000 Männer und Frauen stehen hinter dieser Prozentzahl.

Die Hälfte aller Betriebe in Niedersachsen gehen davon aus, dass sich ihre Mitarbeitenden angesichts des rapiden Wandels in Digitalisierung, Gesellschaft und Wirtschaft neue Kompetenzen aneignen müssen.

Die Hälfte glaubt, dass neue Berufsfelder entstehen. Darauf wies Niedersachsens Minister für Soziales und Arbeit, Dr. Andreas Philippi (SPD), während einer Feierstunde bei der Handwerkskammer in Stadehin. Er sagte auch: Der Mangel werde sich zuspitzen, heute sei jede vierte Arbeitskraft älter als 55 Jahre.

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Hinter der Agentur steht die Schlagkraft der Region

Vor diesem Hintergrund wurde die Weiterbildungsagentur Elbe-Weser gegründet. Sie hilft nicht bei der - häufig aussichtslosen - Suche nach Fachkräften, aber sie hilft, das vorhandene Personal ein Leben lang so zu schulen, dass es den Betrieb voranbringt. Hinter der neuen Agentur steht die Schlagkraft einer gesamten Region.

Mit von der Partie sind die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, die Industrie- und Handelskammer Stade für den Elbe-Weser-Raum, die Agentur für Arbeit sowie die fünf Landkreise Stade, Cuxhaven, Rotenburg, Osterholz und Verden.

Begleitet wird die Agentur zudem von den Gewerkschaften und dem Arbeitgeberverband. Die Weiterbildungsagentur sei das Ergebnis einer herausragenden Zusammenarbeit, sagte Heidi Kluth als Vizepräsidentin der Handwerkskammer.

Land und EU finanzieren Großteil der Agentur

Land Niedersachsen und EU finanzieren 70 Prozent der Kosten in Höhe von 560.000 Euro für die ersten drei Jahre. Den Rest teilen sich Handwerkskammer und IHK. Die beiden Institutionen haben jeweils auch zwei Qualifizierungslotsen eingestellt, die die eigentliche Arbeit der Agentur leisten.

Sie gehen von Betrieb zu Betrieb, vor allem zu den kleinen und mittleren, die - ohne Personalabteilung ausgestattet - oft keine Zeit haben, sich einen großen Kopf um die Weiterbildung zu machen - und häufig mit ansehen müssen, dass ihre Leute gen Industrie abwandern.

Diese „Gelben Engel“, wie sie IHK-Chef Christoph von Speßhardt beschrieb, beraten und informieren, zeigen Wege auf, wie sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterqualifizieren können, um den neuen Ansprüchen gerecht zu werden.

Und sie zeigen Wege auf, wie einzelne Maßnahmen gefördert werden können. Um den Kontakt zu den Betrieben kümmern sich Gudrun Gebhardt, Imke Nowiszewski-Schröder, Dijana Ilic und Rolf Klee. Ihre Aufgabe: Personal und Unternehmen fit für die Zukunft machen.

Lob vom Minister: Agentur „goldrichtig“

Die Idee der Agentur sei in Zeiten der digitalen und ökologischen Transformation „goldrichtig“, lobte Minister Philippi die Initiatoren. Er forderte von den Unternehmen eine „neue Lernkultur“. Kompetenzen sollten möglichst lange im Betrieb gehalten werden, Philippi plädierte deswegen für einen flexiblen Übergang in die Rente.

Für Dagmar Froelich als Chefin der Agentur für Arbeit in Stade ist die neue Institution „zukunftsweisend für unsere Betriebe“. Die Qualifizierungslotsen schafften Transparenz über die vielen Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung. In diesem Bereich sei noch viel Luft nach oben. Zu tun gibt es für das Quartett genug: die Handwerkskammer zählt 9000 Betriebe, die IHK 50.000.

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