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Fischmarkt

TDemo in Stade: 600 Stimmen gegen Rechtsextremismus

Rund 600 Menschen haben am Sonnabend am Fischmarkt in Stade gegen Rechtsextremismus protestiert.

Rund 600 Menschen haben am Sonnabend am Fischmarkt in Stade gegen Rechtsextremismus protestiert. Foto: Dammer

Die Proteste gegen Rechtsextremismus reißen auch in Stade nicht ab: Rund 600 Menschen aus vier Generationen setzten am Sonnabend auf dem historischen Fischmarkt ein Zeichen für Meinungsfreiheit und Vielfalt.

Von Silvia Dammer Samstag, 03.02.2024, 17:22 Uhr

Stade. Fahnen in Regenbogenfarben mit dem Wort „Peace“, bunte Plakate mit eindringlichen Statements wie „Wir können was dafür, wenn wir nichts dagegen tun“ und zahlreiche Menschen, die sich auch vom regnerischen Wetter nicht davon abhalten ließen, ihre Stimme gegen Rechtsextremismus zu erheben.

Für Tina Wilhelmi von der Theatergruppe Improvakanz war das am Samstagvormittag ein bewegendes Bild. Die Mitorganisatorin der Kundgebung fand die Resonanz einfach großartig. „Von anderer Seite wird immer behauptet, wir seien nicht so viele, unsere Demos seien ein Fake und wir würden dafür bezahlt. Aber das hier beweist, dass auch hier in Stade so viele Menschen für Demokratie auf die Straße gehen. Das ist ein Feuer, das kann man nicht einfach löschen. Das ist großartig!“

Oma gegen Rechts: „Planer der ‚Remigration‘ in die Wüste schicken“

Ebenso beeindruckt zeigte sich die Sprecherin der Stader Gruppe „Omas gegen Rechts“. In ihrer kurzen Ansprache überbrachte sie die Botschaft einer „Oma“, die mit weit über 80 Jahren noch das Ende der Nazizeit miterlebt hat. Das Vernetzungstreffen der radikalen Rechten in Potsdam und deren verfassungsfeindliche Pläne zur „Remigration“ hätten in ihr den Wunsch geweckt, „die Planer dieser perfiden Aktion in die Wüste zu schicken“. „Meine Hoffnung auf eine Gesellschaft, die sich nicht spaltet, die von Toleranz und Empathie geprägt ist, lässt mich als Oma gegen Rechts weitermachen“.

Mit ihrem Gedichtvortrag über die Menschen, die die Farbe im Bild des Lebens sind, ernteten Gesa Nass (12) und Ella Wilhemi (13) den Applaus der Demonstranten. Für die beiden Schülerinnen, die einen Umweltpodcast betreiben, ist der Rechtsruck in der Gesellschaft ein wichtiges Thema.

Mit „Deutschland den Menschen“ und „Nie wieder ist jetzt“ zeigten auch Martin und Steffi Saul mit ihren Kindern Kari Wenk und Greta, der 78-jährigen Jutta Saul sowie Sabine und Jürgen Evers Flagge für Vielfalt und Demokratie . Warum sich die Familie gegen Rechtsextremismus engagiert?

Menschenrechte und Demokratie sind für alle drei Generationen der Stader Familie Saul ein Thema, für das sie sich lautstark engagieren.

Menschenrechte und Demokratie sind für alle drei Generationen der Stader Familie Saul ein Thema, für das sie sich lautstark engagieren. Foto: Dammer

„Wir haben viele Freunde mit Migrationshintergrund, für die wir uns einsetzen wollen“, erklärte Steffi Saul. Außerdem will das Ehepaar seinen Kindern zeigen, wie wichtig Demokratie ist, was es bedeutet, in einer freien Welt zu leben, dass es wichtig ist, dafür einzustehen. Martin Saul: „Wir fragen nicht mehr, ob unsere Großeltern etwas gegen den Nationalsozialismus hätten tun können. Sondern wir haben jetzt die Möglichkeit, etwas gegen den Rechtsruck zu tun.“

Liebe statt Hass ist das Rezept gegen Rechts

Damit teilte er das Anliegen von Birgit Draht und Dorlies Schulze. „Jetzt können wir herausfinden, was wir an Stelle unserer Großeltern getan hätten“, stand auf ihrem Plakat. „Wir spüren eine negative Stimmung unter den Menschen und viele sagen immer, sie hätten nichts gegen Migranten, aber sie positionieren sich nicht.“

„Niemand darf gemein sein.“ Stolz hielt das kleine Mädchen auf den Schultern eines Erwachsenen ihr selbstgemaltes Schild in den Himmel. Mit ihrer kindlichen Botschaft brachte die Kleine das Motto der Demonstration auf den Punkt: Liebe statt Hass ist das Rezept gegen Rechts.

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