T„Eine Katastrophe“: Reaktionen auf die miserable Lage an den Schulen im Kreis Stade

Mangelware: Im Landkreis Stade fehlen an vielen Schulen Lehrer. Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild
Das Problem ist bekannt, die neuen Zahlen für den Landkreis Stade sind trotzdem ein Schock: Nirgendwo in Niedersachsen fehlen so viele Lehrer wie hier. Teils massiver Unterrichtsausfall ist die Folge. Das sind die Reaktionen der Landtagsabgeordneten.
Landkreis. „Die Unterrichtsversorgung im Landkreis Stade ist eine Katastrophe. Wenn die grüne Kultusministerin Julia Willie Hamburg stolz eine vermeintliche Verbesserung der Unterrichtsversorgung verkündet, ist das realitätsfern und gegenüber unseren Schülerinnen und Schülern im Landkreis Stade ein Hohn“, kritisiert Birgit Butter, CDU-Landtagsabgeordnete aus Buxtehude.
Unterrichtsausfall, Teilzeitbeschäftigungen und hohe Krankenstände seien an der Tagesordnung. „Die Lehrkräfte sind mit viel zu vielen anderen Verwaltungsaufgaben beschäftigt, anstatt unsere Kinder zu unterrichten“, so Butter: „Bürokratie so weit das Auge reicht - auch in unseren Schulen.“
Bürokratieabbau: Mehr Zeit für die Schüler haben
Wenn die Bürokratie beim Anerkennungsverfahren abgebaut werden könnte und die Lehrkräfte von Verwaltungsarbeit durch andere Fachkräfte entlastet würden, wäre schon einiges erreicht, so die Buxtehuderin. „Ideologie hilft hier nicht weiter. Die Unterrichtssituation im Landkreis Stade ist untragbar und unverantwortlich gegenüber den Schülern - die beiden Landräte haben meine vollste Unterstützung“, so Butter.

Die CDU-Landtagsabgeordnete Birgit Butter übt harsche Kritik an der desolaten Unterrichtsversorgung im Kreis Stade. Foto: privat
Der Stader Landrat Kai Seefried (CDU) und sein Kollege Thorsten Krüger (SPD) aus dem Landkreis Cuxhaven hatten in einem Brandbrief an die Kultusministerin auf die miserable Unterrichtsversorgung in der Region hingewiesen (das TAGEBLATT berichtete). Der Kreis Stade hat mit 90,3 Prozent den schlechtesten Wert aller Kommunen in Niedersachsen. Das ist ein Negativrekord.
Cuxhaven liegt mit 93,3 Prozent ebenfalls deutlich unter dem Landesschnitt von 96,9 Prozent. Mit einer Unterrichtsversorgung zwischen 70 und 80 Prozent ist die Lage an vielen Schulen - besonders an Ober-, Haupt- und Realschulen - dramatisch. Die beiden Landräte hatten nicht nur den Lehrermangel kritisiert, sondern auch Lösungsvorschläge unterbreitet.
Unterrichtsversorgung
T Lehrermangel: Kultusministerin äußert sich zur miserablen Unterrichtsversorgung im Kreis Stade
Rot-grüne Regierung erhöht Gehälter der Lehrer im August
Die SPD-Landtagsabgeordnete Corinna Lange aus Deinste teilt die Kritik an der unzureichenden Unterrichtsversorgung in der Region. Sie hat in den vergangenen Wochen viele Schulen im Landkreis Stade besucht, um sich von der Situation vor Ort ein Bild zu machen. „Wir müssen den Lehrer-Beruf attraktiver machen“, sagt Lange. Ein Schritt dahin sei die Erhöhung der Gehälter durch die rot-grüne Landesregierung. Das Einkommen von Grund-, Haupt- und Realschullehrkräften sollte an die Gehälter anderer Schulformen angepasst werden.
In Hamburg und Bremen werden alle Lehrkräfte nach Besoldungsgruppe A13 bezahlt, in Schleswig-Holstein endet der fünfjährige Stufenplan 2025. In Niedersachsen gibt es für die genannte Gruppe bis August 2024 in A12 monatlich rund 500 Euro weniger für verbeamtete Lehrer.
Kleine Anfrage soll wichtige Frage beantworten
Die CDU-Landtagsabgeordnete Melanie Reinecke aus Stade stuft die Situation an den Schulen ebenfalls als katastrophal ein. „Ich habe im Landtag sofort eine kleine Anfrage zu dem Thema gestellt“, sagt sie. Damit will sie unter anderem klären, wieso es nicht möglich ist, Schulen in Nordkehdingen durch abgeordnete Lehrer aus dem Nachbarkreis Cuxhaven zu unterstützen. Aktuell kommen diese aus dem Landkreis Stade und legen weite Wege zurück.