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Kommentar

THallen-Zoff: So hat der Bundesliga-Handball in Buxtehude keine Zukunft

Der BSV spielt seit dieser Saison in einer 28 Millionen teuren Arena.

Der BSV spielt seit dieser Saison in einer 28 Millionen teuren Arena. Foto: Redaktion

Der BSV hat mit einer ungewöhnlich scharfen Pressemitteilung ein Erdbeben ausgelöst und sich durchgesetzt. Doch der kurzfristige Erfolg könnte sich als Bumerang erweisen.

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Von Tim Scholz
Dienstag, 09.09.2025, 19:30 Uhr

Buxtehude. Der BSV hat sein Ziel erreicht: Ab sofort darf die Mannschaft auch mit Harz in der neuen Halle Nord trainieren. Doch der Preis dafür ist hoch. Mit einer ungewöhnlich scharfen Pressemitteilung, drei Seiten voller Vorwürfe, hat der Verein die Stadt öffentlich unter Druck gesetzt und damit zwar einen kurzfristigen Erfolg erzielt - aber womöglich das Verhältnis zu seinem wichtigsten Partner nachhaltig beschädigt.

Denn klar ist: Die 28 Millionen Euro teure Arena gehört der Stadt, nicht dem Verein. Der BSV ist Mieter und darf daher als Bundesligist natürlich professionelle Bedingungen einfordern. Aber erreicht man das, indem man vertrauliche Gespräche mit einer Behördenmitarbeiterin öffentlich macht und der Stadt Inkompetenz vorwirft? War es klug, so heftig auszuteilen? Oder war das schon ein Vertrauensbruch?

Gibt es einen Ausweg? Kann ein Vermittler helfen?

Die Stadt selbst betont immer wieder, dass der BSV das sportliche Aushängeschild Buxtehudes sei, und investierte zusätzlich rund 300.000 Euro, um die Halle bundesligatauglich zu machen. Dennoch scheint sich beim Verein ein tiefer Frust aufgestaut zu haben, der sich nun mit voller Wucht entladen hat.

Wohin so etwas führen kann, zeigt ein Beispiel aus der Frauen-Bundesliga: Die SG BBM Bietigheim fühlte sich vor einigen Jahren von der eigenen Stadt nicht ausreichend wertgeschätzt und zog nach Ludwigsburg um. Auch in Buxtehude könnte das Verhältnis nun dauerhaft vergiftet sein, wenn beide Seiten nicht aufeinanderzugehen.

Jetzt gilt: Alle Beteiligten müssen ihre Egos zurückstellen. Vielleicht braucht es sogar einen Vermittler, der Zugang zu beiden Seiten hat und für Verständigung sorgt. Denn: Ohne funktionierende Zusammenarbeit von Stadt und Verein hat der Bundesliga-Handball in Buxtehude keine Zukunft.

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