TAuch ohne Großsanierung: Die 6 häufigsten Leserfragen zur Wärmepumpe

Rund um die Wärmepumpe gibt es viele Fragen. Experten haben jetzt viele davon beantwortet. Foto: www.dena.de
Fußbodenheizung, ja oder nein? Zu laut, zu anfällig? Mit oder ohne Solarpanel? Hier sind die Antworten der TAGEBLATT-Experten.
Landkreis. In Deutschland ist jede dritte Heizung älter als 20 Jahre, drei von vier Haushalten heizen mit Gas oder Öl und müssen in den nächsten rund 20 Jahren ihre Wärmeerzeugung auf erneuerbare Energieträger umstellen. Experten informieren zur Woche der Wärmepumpe über Möglichkeiten und Voraussetzungen.
Muss ich für eine Wärmepumpe eine Fußbodenheizung einbauen?
Eine Fußboden- oder auch eine Wandheizung sind für die Nutzung einer Wärmepumpe nicht nötig. Sie kann meist mit den vorhandenen Heizkörpern effizient arbeiten. Es kann aber sein, dass es notwendig ist, einzelne Heizkörper zu ergänzen oder auszutauschen. Zusätzlich ist ein Vorab-Check des kompletten Heizungs- und Leitungssystems durch eine Fachkraft ratsam, um alle Bestandteile optimal auf die Wärmepumpe abzustimmen.
Ist eine energetische Sanierung Voraussetzung für den Einbau einer Wärmepumpe?
Nein. Eine Wärmepumpe kann auch ohne umfassende Sanierungsmaßnahmen effizient betrieben werden und Wärme zum Heizen und für Trinkwasser liefern. Generell gilt aber, je schlechter der energetische Zustand des Hauses ist, desto mehr Strom wird für den Betrieb der Wärmepumpe gebraucht – was wiederum Geld kostet. Daher lohnt es sich, zu prüfen, ob die Investition in neue Fenster oder eine Keller- oder Dachdämmung hilfreich ist. Auch darüber, ob ein vereinzelter Heizkörpertausch empfehlenswert wäre, können Fachkräfte Auskunft geben.
Muss eine Photovoltaik-Anlage vorhanden sein, damit ich eine Wärmepumpe nutzen kann?
Eine Wärmepumpe funktioniert vollkommen unabhängig von einer Photovoltaik-Anlage. Dennoch bietet die Kombination beider Technologien die Möglichkeit, die Wärme für Heizung und Warmwasser komplett klimaneutral zu produzieren. Denn die Wärmepumpe benötigt für ihren Betrieb Strom. Wird dieser über das Netz bezogen und handelt es sich dabei nicht um Ökostrom, wird er aktuell nur zu etwa der Hälfte aus erneuerbaren Energien erzeugt. Eine Photovoltaik-Anlage sorgt für selbst erzeugten, CO2-neutralen Strom, den die Wärmepumpe ganzjährig nutzen kann, wodurch die Heizkosten reduziert werden.
Wie effizient ist eine Wärmepumpe im Vergleich zu einer Gasheizung?
Eine Wärmepumpe nutzt elektrischen Strom als Antriebsenergie und kann damit aus einem Teil Strom zwischen drei und fünf Teile Wärme erzeugen. Der Wirkungsgrad liegt damit bei 300 bis 500 Prozent. Sie ist damit also deutlich effizienter als eine Gasheizung, die bei modernen Geräten einen Wirkungsgrad von bis zu 95 Prozent erreicht. Bei Wärmepumpen spricht man in der Regel nicht von einem Wirkungsgrad, sondern von der Arbeitszahl, die das Verhältnis von benötigtem Strom zu abgegebener Leistung beschreibt. Diese liegt zwischen 3 und 5.
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Was versteht man unter einer Hybridheizung?
Bei einer Hybridheizung wird die Wärmepumpe mit einem weiteren Wärmeerzeuger, beispielsweise einer Gasheizung, kombiniert. Nur an sehr kalten Tagen, wenn die Wärmepumpe die nötige Wärme nicht bereitstellen kann, wird die Gasheizung zugeschaltet. Eine Hybridheizung ist in Fällen sinnvoll, in denen hoher Wärmebedarf und hohe Heizlast vorhanden sind – zum Beispiel in älteren, teilsanierten Mehrfamilienhäusern. In solchen Bestandsgebäuden kann es in manchen Fällen sinnvoll sein, die bestehende Gasheizung um eine kleine Wärmepumpe zu ergänzen, wenn eine Sanierung des Gebäudes geplant ist. Dann kann die Hybridheizung bis zum Zeitpunkt der Sanierung und danach die Wärmepumpe die Wärmeerzeugung übernehmen.
Wie laut ist eine Wärmepumpe?
Wärmepumpen können mittlerweile so leise arbeiten, dass sie niemanden stören – selbst in dicht bebauten Gebieten. Ihre Lautstärke hängt vor allem von der genutzten Wärmequelle und der Einbausituation ab. Im Gegensatz zu Erd- und Grundwasserwärmepumpen sind bei solchen Geräten, die die Außenluft nutzen, Ventilatoren verbaut. Im aktiven Betrieb erzeugt das Geräusche. Moderne Außenluft-Wärmepumpen sind hinsichtlich der Geräuschemissionen von den Herstellern optimiert worden, so dass sich ein Vergleich der Werte für den Schallleistungspegel dB(A) unterschiedlicher Geräte lohnt. Dieser ist in den Spezifikationen der Hersteller und auf dem Energielabel zu finden. Generell gilt: Die Investition in geräuscharme Geräte ist sinnvoller als in Maßnahmen, die den Schall nachträglich dämpfen.
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