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Großprojekt

THistorischer Bau: So sieht die neue Halle Nord von innen aus

Handwerker verklammern in der Dreifeldhalle derzeit Holzplatten. Später kommt der Hallenboden drauf.

Handwerker verklammern in der Dreifeldhalle derzeit Holzplatten. Später kommt der Hallenboden drauf. Foto: Scholz

Gute Nachricht für Schulen, Sportvereine und BSV-Fans: Die Halle Nord ist bald fertig. Ein Besuch auf Buxtehudes prominentester Baustelle.

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Von Tim Scholz,
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Von Karsten Wisser
Freitag, 21.03.2025, 10:05 Uhr

Buxtehude. Siegfried Stein, weißer Schutzhelm, leuchtend gelbe Jacke, betritt die Baustelle über eine provisorische Holzrampe. „Achtung, es wackelt ein bisschen“, sagt er. Im Hintergrund kreischt eine Säge.

Stein schaut sich um. Unter der Decke hängen schon Lampen und Lüftungen, an den Wänden Halterungen für Basketballkörbe, und auf dem Boden verteilen Handwerker ein körniges Material, „die Ausgleichsschüttung“, erklärt Stein.

Die neue Halle kostet 23,5 Millionen Euro

Siegfried Stein kennt sich hier sehr gut aus, er ist bei der Stadt Buxtehude zuständig für diese Baustelle, die neue Halle Nord. Das mit 23,5 Millionen Euro bisher teuerste Bauprojekt der Stadt soll schon in wenigen Monaten fertig sein. Aber klappt das auch?

Siegfried Stein und Stadtbaurätin Michaela Springhorn.

Siegfried Stein und Stadtbaurätin Michaela Springhorn. Foto: Scholz

„Auf der Baustelle läuft alles perfekt“, sagt Stadtbaurätin Michaela Springhorn. Im Juli soll der Innenausbau der Halle abgeschlossen sein. Gleiches gilt für die Außenanlage des neuen Herzstücks der Buxtehuder Sportinfrastruktur samt Parkplatz. „Auch finanziell ist das Projekt auf Kurs“, sagt Springhorn.

Fast zehn Jahre Planungen und Bauarbeiten

Das sind gute Nachrichten für ein Bauwerk, das die Stadt seit fast einem Jahrzehnt bewegt. „Ich bin mit der Halle Nord bereits seit 2016 beschäftigt“, sagt Claudia Blaß, Leiterin des Fachbereichs Schule und Sport.

Nach dem Scheitern des Arena-Projekts an der Apensener Straße dauerte es eine Weile, bis klar war, wo und was gebaut werden soll. 2018 fiel die Entscheidung, dass sich eine Sanierung der alten Halle Nord nicht lohnt.

Die Halle Nord ist das bisher teuerste Bauprojekt der Stadt Buxtehude.

Die Halle Nord ist das bisher teuerste Bauprojekt der Stadt Buxtehude. Foto: Dr. Schneider (nomo)

Die Begründung: Die Sanierung würde 9,5 Millionen Euro kosten und wäre nur unter Gefährdung des Bestandsschutzes der Halle möglich. Ein Neubau, der genau dem entspricht, was noch als Halle am Schulzentrum Nord steht, sollte im Vergleich dazu 10,5 Millionen Euro kosten.

Eins der Treppenhäuser der Halle Nord.

Eins der Treppenhäuser der Halle Nord. Foto: Scholz

Am Ende wurde es der Neubau eines hochmodernen, durchgehend barrierefreien Sportzentrums mit einer Zweifeld- und einer Dreifeldsporthalle und mehr als doppelt so hohen Kosten.

Bis zu 100 Personen arbeiten auf der Baustelle

Über ein Treppenhaus aus Sichtbeton führt Siegfried Stein aus der kleinen Zweifeldhalle nach oben. Das Geländer ist noch mit Folie umwickelt, Kabel ragen aus der Wand. Oben sind Fliesenleger am Werk, bis zu 100 Menschen arbeiten auf der Baustelle.

Die Halle Nord verfügt über vier Lüftungsanlagen.

Die Halle Nord verfügt über vier Lüftungsanlagen. Foto: Scholz

Vorbei an WC- und Lüftungsräumen betritt Stein den Umlauf, der den Blick freigibt auf die große Dreifeldhalle, das Herzstück des Bauprojekts. Hier werden die Handballerinnen des Buxtehuder SV künftig ihre Bundesliga-Heimspiele vor bis zu 1500 Zuschauern austragen.

Derzeit werden Holzplatten, sogenannte Lastverteilungsplatten, auf dem Boden verlegt und miteinander verklammert. „Voraussichtlich im Mai kommt dann der Hallenboden oben drauf“, sagt Stein.

Ernstfall: Testspiel unter Bundesliga-Bedingungen

Auf zwei gegenüberliegenden Tribünen werden die Zuschauer sitzen. Noch ist davon nicht viel zu sehen. Stein deutet auf die Vorsprünge an den Längsseiten der Halle, die für die ausziehbaren Tribünenelemente vorgesehen sind. Im April sollen sie eingebaut werden.

Am 6. September findet das erste Frauen-Bundesligaspiel in der Halle statt. Bereits am 8. August soll es bei der Saisoneröffnung des BSV einen Probelauf geben. Stadt und Verein stehen bereits in regelmäßigem Austausch.

Blick in die neue Halle Nord

Foto: Scholz

In der Halle Nord haben 1500 Zuschauer Platz.
In der Halle Nord haben 1500 Zuschauer Platz. Foto: Scholz

Foto: Scholz

Die Fassadenbleche im Farbton "Light Bronce".
Die Fassadenbleche im Farbton "Light Bronce". Foto: Scholz

Foto: Scholz

Der Mehrzweckraum.
Der Mehrzweckraum. Foto: Scholz

Foto: Scholz

In elf Metern Höhe: Die Photovoltaikanlage auf dem Dach der Halle Nord.
In elf Metern Höhe: Die Photovoltaikanlage auf dem Dach der Halle Nord. Foto: Scholz

Foto: Scholz

Siegfreid Stein und Stadtbaurätin Michaela Springhorn.
Siegfreid Stein und Stadtbaurätin Michaela Springhorn. Foto: Scholz

Foto: Scholz

Siegfreid Stein und Stadtbaurätin Michaela Springhorn.
Siegfreid Stein und Stadtbaurätin Michaela Springhorn. Foto: Scholz

Foto: Scholz

Siegfried Stein ist bei der Stadt Buxtehude für die Baustelle zuständig.
Siegfried Stein ist bei der Stadt Buxtehude für die Baustelle zuständig. Foto: Scholz

Foto: Scholz

Die kleine Zweifachhalle.
Die kleine Zweifachhalle. Foto: Scholz

Foto: Scholz

Die kleine Zweifachhalle.
Die kleine Zweifachhalle. Foto: Scholz

Foto: Scholz

Die kleine Zweifachhalle.
Die kleine Zweifachhalle. Foto: Scholz

Foto: Scholz

Die kleine Zweifachhalle.
Die kleine Zweifachhalle. Foto: Scholz

Foto: Wisser

Halle-Nord-Buxtehude
Halle-Nord-Buxtehude Foto: Wisser

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Halle-Nord-Buxtehude
Halle-Nord-Buxtehude Foto: Wisser

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Halle-Nord-Buxtehude
Halle-Nord-Buxtehude Foto: Wisser

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Halle Nord
Halle Nord Foto: Wisser

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Halle-Nord-Buxtehude
Halle-Nord-Buxtehude Foto: Wisser

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Halle Nord
Halle Nord Foto: Wisser

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Halle Nord
Halle Nord Foto: Wisser

„Wir klären, wer welche Aufgaben und Pflichten hat“, sagt Fachbereichsleiterin Blaß. Dabei geht es unter anderem um Flucht- und Rettungswege, Lagerräume und die Auflagen der Bundesliga, die zum Beispiel LED-Banden vorsehen.

Muss der BSV für die Nutzung bezahlen?

Die Verantwortlichen des BSV hätten sich schon gerne selbst ein Bild von der Halle gemacht, haben aber bisher Absagen erhalten. „Noch ist es eine Baustelle, und jede Unterbrechung bedeutet Stillstand“, sagt Blaß. Geplant sind zunächst Führungen für Vertreter aus der Politik, dann für Schulen und Vereine.

Mehr Infos zur Handball-Bundesliga

Wie viel der BSV für die Nutzung der Halle zahlen muss, steht laut Blaß noch nicht fest. Sie weist aber darauf hin, dass der Verein mit den Heimspielen Einnahmen erzielt.

So sieht die neue Dreifeld-Halle von der Sprecher- und Regiekabine aus.

So sieht die neue Dreifeld-Halle von der Sprecher- und Regiekabine aus. Foto: Wisser

Aber der öffentliche Fokus der neuen Halle liegt aus Sicht der Verwaltung ohnehin zu sehr auf der Handball-Bundesliga-Mannschaft und ihren Heimspielen. „Handball-Bundesliga ist zwölf Mal im Jahr“, sagt Blaß.

Größte Gewinner der neuen Halle sind die Schüler

Der größten Nutznießer der neuen fünf Hallenteile sind die Schüler der benachbarten Integrierten Gesamtschule (IGS) und die Buxtehuder Vereine insgesamt. Beide Gruppen können ab September die neue Halle nutzen, ebenso wie die Handball-Frauen.

Wichtige Texte zur Buxtehuder Schulkrise

Die mit gut 1000 Schülern größte Buxtehuder Schule hofft auf einen Nutzungsbeginn nach den Sommerferien. In der neuen Halle kann pro Woche 343,75 Stunden Sport gemacht werden. Das sind gut 68 Stunden mehr als in der alten Halle. Davon wird die Schule 195 Stunden nutzen. Die Handball-Bundesliga hat 28 Stunden, der BSV-Handball ohne Bundesliga bekommt 46,75 Stunden. Für die Buxtehuder Vereine außerhalb des Handballs stehen 74 Stunden zur Verfügung. Das sind 33,7 Stunden mehr als bisher.

Deshalb hilft die Halle beim Klimaschutz

Siegfried Stein steigt draußen an einem Gerüst die Treppe hoch und steht wenig später auf dem Dach mit der Photovoltaikanlage und den Wärmepumpen. In 11,78 Metern Höhe. „Was für eine Stille hier oben“, sagt er. Von hier aus sind das Schulzentrum, der Kirchturm und die alte Halle gut zu sehen.

Siegfried Stein ist bei der Stadt Buxtehude für die Baustelle zuständig.

Siegfried Stein ist bei der Stadt Buxtehude für die Baustelle zuständig. Foto: Scholz

Die Halle Nord ist eine der wenigen Hallen in Deutschland, die von der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen mit einem Goldzertifikat ausgezeichnet wurde.

Wenn die Halle fertig ist, beginnt die Neugestaltung des Außenbereichs der IGS. Mittelfristig werden die Zufahrt über die Hansestraße und der dortige kleine Parkplatz wegfallen. Der gesamte Bereich soll über die Konrad-Adenauer-Allee erschlossen werden.

Das passiert mit der alten Halle Nord

Bleibt die Frage, was mit der alten Halle passiert. Die, sagt Claudia Blaß, werde erst abgerissen, wenn die Halle am Schulzentrum Süd fertig ist. Nach dem Hallenbau ist in Buxtehude vor dem Hallenbau. Denn auch die Sporthalle am Schulzentrum Süd ist marode. Sie muss grundlegend saniert werden und bekommt einen fünften Hallenteil.

Während der Bauzeit sollen die Schüler aus dem Süden und die dort aktiven Sportler die freien Hallenkapazitäten in der alten Halle an der IGS nutzen. Diese Zwischenphase kann Jahre dauern. Einen abschließenden Beschluss für die Halle Süd wird die Politik allerdings in diesem Jahr treffen.

Danach beginnen die Ausschreibungen. Die Kosten sollen bei 9,3 Millionen Euro liegen. Ende 2028 soll die Halle Süd fertig sein. Erst dann werden die Bagger anrücken, um die alte Halle Nord abzureißen.

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