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Bundestagswahl

TKeine guten Listenplätze für Kandidaten aus den Stader Wahlkreisen

Frauke Langen (SPD, links) und Vanessa-Kim Zobel (CDU) sind Direktkandidatinnen zur Bundestagswahl im Wahlkreis Stade I - Rotenburg II. Höchstwahrscheinlich wird eine von ihnen den Wahlkreis gewinnen.

Frauke Langen (SPD, links) und Vanessa-Kim Zobel (CDU) sind Direktkandidatinnen zur Bundestagswahl im Wahlkreis Stade I - Rotenburg II. Höchstwahrscheinlich wird eine von ihnen den Wahlkreis gewinnen. Foto: Sulzyc

Die Landeslisten von SPD, CDU, Grünen, AfD, FDP und Linken stehen fest. Aus der Region dürfte es kein Kandidat über diesen Weg in den Bundestag schaffen - mit einer Ausnahme.

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Von Karsten Wisser
Montag, 13.01.2025, 15:35 Uhr

Buxtehude. Ist der Landkreis Stade im nächsten Bundestag mit einer Abgeordneten oder einem Abgeordneten vertreten? Die Parteien haben für Niedersachsen ihre Listen aufgestellt.

Aber: Kein Kandidat aus den beiden Wahlkreisen, in denen der Landkreis Stade vertreten ist, hat angesichts der Verkleinerung des Bundestags und der Wahlprognosen einen Platz ergattert, der für ein Bundestagsmandat aussichtsreich ist.

Listenplätze: Letzte Entscheidungen bei SPD und AfD

Die letzten Entscheidungen sind bei SPD und AfD gefallen. Daniel Schneider, amtierender Bundestagsabgeordneter im Wahlkreis Cuxhaven - Stade II, steht auf Platz 17 der SPD-Landesliste. Frauke Langen aus Harsefeld folgt auf Platz 28. Sie tritt für die SPD als Direktkandidatin für den Wahlkreis Stade I - Rotenburg II an.

Derzeit gehen die Prognosen für den Wahlkreis Stade I - Rotenburg II von einem sicheren Sieg der CDU aus. Im Wahlkreis Cuxhaven - Stade II wird ein wahrscheinlicher CDU-Sieg vorhergesagt.

Die SPD-Bundestagskandidatin Frauke Langen mit dem SPD-Kanzler Olaf Scholz.

Die SPD-Bundestagskandidatin Frauke Langen mit dem SPD-Kanzler Olaf Scholz. Foto: privat

Besser gelaufen ist es für eine andere Kandidatin aus der Region: Svenja Stadler, die etablierte SPD-Bundestagsabgeordnete aus dem benachbarten Landkreis Harburg, hat mit dem sechsten Platz auf der Landesliste Aussichten auf den Wiedereinzug in den Bundestag.

AfD-Kandidatin schafft es nicht auf die Landesliste

Marie-Thérèse Kaiser, AfD-Kandidatin für Stade I - Rotenburg II, hat es nicht auf die Landesliste geschafft. Die Rotenburger Kreisvorsitzende der in Teilen als rechtsextrem eingestuften Partei ist auf Platz 16 angetreten und hat die Kampfabstimmung verloren. Kaiser ist kürzlich wegen Volksverhetzung rechtskräftig verurteilt worden.

Der AfD-Kandidat für den Wahlkreis Cuxhaven - Stade II, Sebastian Sieg aus Drochtersen, kam auf Platz 19 von 25 Listenplätzen. Niedersachsenweit sehen die Umfragen die AfD hinter CDU und SPD auf Platz drei.

Marie-Thérèse Kaiser (27) ist schon 2021 für die AfD zur Bundestagswahl angetreten. Sie bekam damals 7,1 Prozent der Erststimmen und landete damit hinter den Kandidaten von CDU, SPD, Grünen und FDP auf Platz fünf.

Marie-Thérèse Kaiser (27) ist schon 2021 für die AfD zur Bundestagswahl angetreten. Sie bekam damals 7,1 Prozent der Erststimmen und landete damit hinter den Kandidaten von CDU, SPD, Grünen und FDP auf Platz fünf. Foto: Wisser

Reform: So wirkt die Verkleinerung des Bundestags

Ob der Platz ausreicht, entscheidet das Zweitstimmen-Ergebnis der AfD in Niedersachsen. Ausschließlich die Zweitstimmen bestimmen nach der Wahlrechtsreform, wie viele Mandate einer Partei zustehen. Zuerst kommen die Wahlkreisbewerber bei der Vergabe der Mandate dran, die ihren Wahlkreis gewonnen haben.

Ist damit das Kontingent, das der Partei nach ihrem Zweitstimmen-Ergebnis zusteht, nicht erschöpft, kommen die Listen-Kandidaten zum Zuge. Es könnte auch passieren, dass die Wahlkreissieger alle Mandate besetzen und die Liste dann nicht mehr berücksichtigt wird.

Nicht jeder Wahlsieger bekommt automatisch ein Mandat

Die Verkleinerung des Bundestags auf 630 Sitze ändert bei dieser Wahl einiges. Es kann nämlich auch passieren, dass es verwaiste Wahlkreise ohne Abgeordnete gibt oder ein Verlierer der Erststimmenwahl über die Liste in den Bundestag einzieht und der Gewinner nicht nach Berlin geht.

Das sind die Gründe: Es gibt nach der Reform keine Überhang- und Ausgleichsmandate mehr. Die sorgten bisher immer dann für eine Vergrößerung des Bundestages, wenn Parteien über Direktmandate der Erststimmen mehr Sitze im Bundestag gewannen, als ihnen nach den Zweitstimmen zustanden.

So werden siegreiche Direktkandidaten zu Verlierern

Sollte eine Partei mehr Wahlkreise über die Erststimmen gewinnen, als ihr Mandate über Zweitstimmen in einem Bundesland zustehen, ziehen die Direktwahlsieger mit dem schwächsten Stimmenanteil-Ergebnis nach der Wahlrechtsreform nicht in den Bundestag ein. Das nennt sich Zweitstimmendeckungsverfahren und ist vom Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil zum Wahlergebnis akzeptiert worden. Das Verfahren sorgt dafür, dass jeder Abgeordnete des Bundestages durch die Zweitstimmen für seine Partei legitimiert ist.

CDU und Grüne hatten ihre Listen schon aufgestellt (das TAGEBLATT berichtete). Vanessa-Kim Zobel (Stade I - Rotenburg II) aus Bremervörde kam auf Platz 15 der Landesliste der niedersächsischen Christdemokraten. Chris­toph Frauenpreiß, CDU-Direktkandidat für Cuxhaven - Stade II, bekam Platz 20.

Linkspartei-Kandidaten nicht auf der Landesliste

Die Lage bei den Grünen: Christopher Jesse, Kandidat für Cuxhaven - Stade II, ist auf Platz 14. Joachim Fuchs, Kandidat für Stade I - Rotenburg II, steht auf dem 16. Platz.

So sieht es bei der FDP aus: Sie hat Jan Köpke (Stade I - Rotenburg II) auf Platz 26 ihrer Landesliste platziert. Günter Wichert (Cuxhaven - Stade II) ist immerhin auf Platz 13.

Für die Partei Die Linke tritt Hilke Hochheiden im Wahlkreis Cuxhaven - Stade II an. In Stade I - Rotenburg II ist es Benjamin Koch-Böhnke. Beide haben es nicht auf die Landesliste ihrer Partei geschafft.

Die Bundestagskandidatin Frauke Langen zusammen mit dem SPD-Bundesparteichef Lars Klingbeil.

Die Bundestagskandidatin Frauke Langen zusammen mit dem SPD-Bundesparteichef Lars Klingbeil. Foto: privat

Gruppenbild mit der Siegerin: Marco Mohrmann, Kreisvorsitzender der Rotenburger CDU, und Melanie Reinecke, Vorsitzende des Stader Kreisverbands, gratulieren Siegerin Vanessa-Kim Zobel (Mitte).

Gruppenbild mit der Siegerin: Marco Mohrmann, Kreisvorsitzender der Rotenburger CDU, und Melanie Reinecke, Vorsitzende des Stader Kreisverbands, gratulieren Siegerin Vanessa-Kim Zobel (Mitte). Foto: Wisser

Wahlkampftour im Heimatort der Mitbewerberin: Vanessa Zobel beim Haustür-Wahlkampf in Harsefeld, dem Wohnort von SPD-Kandidatin Frauke Langen. Begleitet wird sie von dem Bundestagsabgeordneten Tilmann Kuban aus der Region Hannover.

Wahlkampftour im Heimatort der Mitbewerberin: Vanessa Zobel beim Haustür-Wahlkampf in Harsefeld, dem Wohnort von SPD-Kandidatin Frauke Langen. Begleitet wird sie von dem Bundestagsabgeordneten Tilmann Kuban aus der Region Hannover. Foto: privat

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