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Oldendorf-Himmelpforten

TKommunalwahl 2026: Sechs von zehn Bürgermeistern wollen weitermachen

Zehn Bürgermeister-Ämter stehen in der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten 2026 zur Wahl. Nicht alle Amtsinhaber wollen wieder antreten.

Zehn Bürgermeister-Ämter stehen in der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten 2026 zur Wahl. Nicht alle Amtsinhaber wollen wieder antreten. Foto: Collage

Sie sind Kümmerer fürs ganze Dorf - die zehn Bürgermeister in der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten. Das TAGEBLATT fragt, wer sich wieder zur Wahl stellt. Das sind die Antworten.

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Von Grit Klempow
Mittwoch, 29.10.2025, 11:50 Uhr

Himmelpforten. Neun Bürgermeister gibt es in der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten und derzeit eine Bürgermeisterin. Sie werden vom Gemeinderat gewählt, brauchen ein dickes Fell und ein großes Herz für ihre Gemeinde. Das Amt beginnt mit der Kandidatur bei der Kommunalwahl. Wer tritt im September 2026 wieder an?

„Es macht einfach Spaß“

Burweg: Matthias Wolff ist seit 15 Jahren Bürgermeister in Burweg. Ja, er bleibt. Seine Motivation: „Wir sind immer noch in der Dorfentwicklung und es gibt noch viele Projekte für uns. Es macht einfach Spaß“, sagt er. Auch, weil die Resonanz aus den Dörfern Burweg, Bossel und Blumenthal gut ist. Drei neue Interessenten für die Ratsarbeit seien von sich aus auf ihn zugekommen. „Das ist einfach eine schöne Sache“, sagt Wolff, der bei der Kommunalwahl erst 50 Jahre alt ist.

Er will auch ab 2026 für Burweg etwas bewegen: Bürgermeister Matthias Wolff.

Er will auch ab 2026 für Burweg etwas bewegen: Bürgermeister Matthias Wolff. Foto: CDU Oldendorf-Himmelpforten

Sein Antrieb ist auch, etwas fürs Dorf zu machen, nahbar und dicht dran zu sein und den Dialog zu suchen. In der nächsten Ratsperiode will er einen Amtswechsel vorbereiten und dann „sauber übergeben“.

Zusammenhalt im Dorf ist gut

Düdenbüttel: Klaus-Peter Borchers-Saß (62) hat seine Entscheidung nicht allein, sondern gemeinsam mit seiner Frau getroffen. Sie wollen mehr gemeinsame Zeit. Deshalb kandidiert er nicht wieder, weder für den Gemeinde- noch für den Samtgemeinderat.

Klaus-Peter Borcher-Saß trifft seine Entscheidung bewusst und tritt 2026 nicht mehr in Düdenbüttel an.

Klaus-Peter Borcher-Saß trifft seine Entscheidung bewusst und tritt 2026 nicht mehr in Düdenbüttel an. Foto: CDU Oldendorf-Himmelpforten

Zehn Jahre als Bürgermeister in Düdenbüttel sind genug, sagt er. „Es muss mal Schluss sein.“ Er hat Jahrzehnte Ehrenamt hinter sich, von der Juko über den Schützenverein bis zum Gemeinderat.

Derzeit läuft das Großprojekt B73-Sanierung. Das Paket wollte er nicht der nächsten Bürgermeisterin oder einem Nachfolger überdrücken. „Da steckt schon Druck dahinter“, sagt er. Der Gemeinderat steht vor einem Umbruch, fast die Hälfte der Ratsmitglieder trete altersbedingt nicht mehr an. Dennoch ist Borchers-Saß guter Dinge, wieder ausreichend Kandidatinnen und Kandidaten für die Einheitsliste zu gewinnen. Denn der Zusammenhalt im Dorf ist gut.

„Platz für Jüngere machen“

Engelschoff: Sven Frisch hatte frischen Wind in den Gemeinderat Engelschoff gebracht, jetzt will er Platz für neue Ideen und neuen Wind machen. „Ich werde nach zwei Legislaturperioden als Bürgermeister und 15 Jahren im Gemeinderat nicht wieder antreten. Das ist allein meiner inneren Einstellung geschuldet, dass man rechtzeitig für jüngere Ratsmitglieder, die unter sich wieder einen jüngeren Bürgermeister wählen sollen, Platz machen soll.“

Er will Platz machen für Jüngere: Sven Frisch, Noch-Bürgermeister von Engelschoff.

Er will Platz machen für Jüngere: Sven Frisch, Noch-Bürgermeister von Engelschoff. Foto: Frisch

Wenn jeder einige Jahre etwas für das Gemeinwohl tue, sei der Gemeinschaft wesentlich geholfen.

„Ich hoffe, ich habe einen Beitrag leisten können“, sagt Frisch. In der Bilanz der Ratsarbeit stehen der Glasfaserausbau in Engelschoff und zwei neue Baugebiete, die „wir mit größten Schwierigkeiten ausgewiesen haben. Und was ich im nächsten Jahr unbedingt noch aufgleisen möchte, ist, dass wir die Verfahren für den größten Solarpark der Samtgemeinde an den Start bringen können.“

„Das Positive übersteigt den Frustfaktor“

Estorf: Werner Hinck tritt noch einmal als Bürgermeisterkandidat in der Gemeinde Estorf an. „So lange das Positive den Frustfaktor übersteigt, mache ich das gerne“, sagt Hinck, der zur Kommunalwahl im nächsten Jahr 20 Jahre im Amt sein wird.

Werner Hinck ist seit 20 Jahren Ratsvorsitzender in Estorf. Er will 2026 noch einmal Bürgermeister werden.

Werner Hinck ist seit 20 Jahren Ratsvorsitzender in Estorf. Er will 2026 noch einmal Bürgermeister werden. Foto: Hans-Walter Rausch

68 Jahre alt ist er dann und hat gemeinsam mit dem Gemeinderat in den vergangenen Jahren „zwei Großprojekte“ bewältigt: die Hafenumgestaltung in Gräpel und die Erweiterung des Kindergartens. Jetzt gehe es zurück in den Normalbetrieb, sagt Hinck, der kleinere Projekte wie die Straßensanierung oder die LED-Umrüstung der letzten Straßenlaternen begleiten will.

Bürgermeister im „dollsten Dorf der Welt“

Großenwörden: Macht er weiter? „Sehr gerne, ich hatte einen unglaublichen Spaß“, sagt Martin Doerksen. „Großenwörden ist einfach das dollste Dorf der Welt, die Zusammenarbeit im Rat läuft fantastisch.“ Bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr ist er seit fünf Jahren Bürgermeister und seit zehn Jahren im Gemeinderat.

Martin Doerksen will sich für "das dollste Dorf der Welt" Großenwörden weiter als ehrenamtlicher Bürgermeister engagieren.

Martin Doerksen will sich für "das dollste Dorf der Welt" Großenwörden weiter als ehrenamtlicher Bürgermeister engagieren. Foto: SPD Oldendorf-Himmelpforten

Als Bürgermeister will er „dafür sorgen, dass wir nicht mehr die ärmste Gemeinde sind“. Chancen dafür sieht er in erneuerbaren Energien. Außerdem stehen die energetische Sanierung des Großenwördener Hofs und der neue Sportbootanleger auf der Projektliste.

Mehr Zeit fürs Bürgermeister-Amt

Hammah: Im nächsten Jahr ist Stefan Holst seit zehn Jahren Bürgermeister von Hammah und seit 13 Jahren im Gemeinderat. Für die Offene Liste Hammah will der Lehrer wieder kandidieren. Auch, weil er noch Projekte auf der Agenda hat: „Die Erneuerung der Bahnhofstraße will ich noch begleiten“, sagt er.

Außerdem habe er mit seiner Pensionierung ab 2027 mehr Zeit, um sich „noch intensiver zu kümmern“, zumal Holger Falcke nicht mehr als Gemeindedirektor zur Verfügung stehe. Nicht nur die anstehenden Projekte sind seine Motivation: „Wir Demokraten müssen uns breit aufstellen“, sagt er.

Stefan Holst tritt als Bürgermeisterkandidat wieder an.

Stefan Holst tritt als Bürgermeisterkandidat wieder an. Foto: OLH

„Man muss den Absprung schaffen“

Heinbockel: Noch eine Kandidatur für Andreas Haack? „Auf keinen Fall“, sagt er mit Nachdruck. „Ich werde nächstes Jahr 76, dann bin ich 20 Jahre Bürgermeister, 30 Jahre im Gemeinde- und 24 Jahre im Samtgemeinderat.“ Dazu sei er noch 17 Jahre Ortsbrandmeister gewesen.

Andreas Haack hat mit der Alten Schule in Hagenah ein Herzensprojekt für die Gemeinde Heinbockel geschafft.

Andreas Haack hat mit der Alten Schule in Hagenah ein Herzensprojekt für die Gemeinde Heinbockel geschafft. Foto: Helfferich

„Es reicht. Ich meine, mit 76 ist man zu alt, um etwas zu bewegen. Nach so langer Zeit muss man einen Absprung schaffen.“ Stolz ist er, dass die Gemeinde Heinbockel schuldenfrei und die Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses Alte Schule in Hagenah gelungen ist.

„Nicht so harmonisch, wie man es wünscht“

Himmelpforten: Ja, er will noch mal antreten. Bernd Reimers hat Lust auf eine weitere Amtszeit, obwohl für ihn die „Frage fast ein bisschen zu früh kommt“.

Bernd Reimers will wieder kandidieren.

Bernd Reimers will wieder kandidieren. Foto: Hans-Walter Rausch

Im nächsten Jahr ist er 67 Jahre alt und seit 15 Jahren Bürgermeister. Seine Motivation sei Himmelpforten, das große Projekt Sanierung der Bundesstraße hat der Ort noch vor der Brust.

Reimers will es begleiten, ebenso wie den Bau des Nahversorgungszentrums. Außerdem ärgert er sich, dass es bei der Arbeit im Rat für sein Empfinden noch immer unnötig knirscht: „Es ist nicht so harmonisch, wie man es sich wünscht“, sagt er.

„Man braucht ein dickes Fell“

Kranenburg: Margitta Bertram (63) macht weiter. Sie ist 2026 seit zehn Jahren Bürgermeisterin und kann sich deshalb „gerade jetzt nicht zurückziehen. Vieles ist im Umbruch, auch in der Samtgemeinde“, sagt Margitta Bertram. Sie plant in der nächsten Ratsperiode, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin einzuarbeiten.

Margitta Bertram will in Kranenburg als Bürgermeisterin weiter Verantwortung übernehmen.

Margitta Bertram will in Kranenburg als Bürgermeisterin weiter Verantwortung übernehmen. Foto: Klempow

Manchmal falle das Ehrenamt nicht leicht, „die Menschen werden anspruchsvoller, man braucht ein dickes Fell“. Aber die Zusammenarbeit im Gemeinderat sei gut, die Diskussionen sachlich. Gemeinsam stemmte der Rat die Sanierung des Brinkhuus. Derzeit ist die energetische Sanierung des Sport- und Kulturzentrums Brobergen das größte Projekt.

„Man muss immer mal Tschüss sagen“

Oldendorf: Johann Schlichtmann hat sich entschieden: Er will mit 71 Jahren nicht wieder für den Gemeinderat kandidieren. 18 Jahre war er dann Bürgermeister in Oldendorf, 2008 hatte er mitten in der Legislatur die Nachfolge von Georg Hellwege angetreten.

Johann Schlichtmann kandidiert nicht wieder für den Gemeinderat Oldendorf.

Johann Schlichtmann kandidiert nicht wieder für den Gemeinderat Oldendorf. Foto: Eidtmann

„Man muss immer mal Tschüss sagen, das hab ich nach 16 Jahren beim TuS Oldendorf auch gemacht“, sagt Schlichtmann. Mit ihm verlässt ein erfahrener Kümmerer die Kommunalpolitik, ganz sicher die in der Gemeinde, vielleicht auch in der Samtgemeinde und im Landkreis. Er sei auf der Suche nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten für Samtgemeinderat und Kreistag, sagt Schlichtmann. Denn seine FWG wolle er nicht ohne Nachfolge im Stich lassen.

Derzeit werde auch für Oldendorf eine Einheitsliste diskutiert, bestätigt Schlichtmann auf Nachfrage. Die Sondierungsgespräche liefen. Drei wichtige Projekte stünden noch an: das gemeinsame Versorgungszentrum mit Fredenbeck, die Erschließung neuer Bauplätze. „Aber die Vermarktung wird dann wohl mein Nachfolger übernehmen“, sagt Schlichtmann. Drittens liegt ihm die bessere Integration von Neubürgern aus Kasachstan, Usbekistan oder Kirgisien am Herzen.

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