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Energieversorgung

TLNG: Energos Force kommt nicht mehr diesen Winter nach Stade

Die Energos Force wird von Schleppern begleitet von Stade in die Außenelbe gebracht. Das war im August 2024.

Die Energos Force wird von Schleppern begleitet von Stade in die Außenelbe gebracht. Das war im August 2024. Foto: Hauschildt

Das schwimmende LNG-Terminal Energos Force wird frühestens im Frühjahr 2026 nach Stade kommen. Eine Pressemitteilung lässt aufhorchen.

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Von Lars Strüning
Freitag, 14.11.2025, 17:07 Uhr

Stade. Immer wieder hieß es von der Deutschen Energy Terminal GmbH (DET), dass das schwimmende Energie-Terminal (FSRU) noch vor der Heizperiode im Winter wieder in Stade anlegt, um dort das tiefgekühlte und damit flüssige Erdgas anzuliefern. Dass daraus nichts werden konnte, war Insidern schon lange klar.

Energos Force liegt derzeit im Hafen von Jordanien

Die Energos Force ist von der DET verchartert worden, liegt derzeit im Industriehafen von Akaba in Jordanien. Die FSRU verschwand im Frühjahr 2025 aus Stade. Ohne jede Ankündigung, ohne jede Information, wohin die Reise geht.

Offensichtlich um die hohen Charterkosten von bis zu 200.000 Euro am Tag zu refinanzieren, wurde die FSRU von Stade abgezogen, lag erst vor Skagen in Dänemark und war dann vor Gibraltar gesehen worden. Sie sei an den ägyptischen Energiekonzern Egyptian Natural Gas Holding Company (EGAS) verchartert worden, heißt es in Insiderkreisen.

Die DET spricht in ihrer Mitteilung am Freitag von einem „entscheidenden Fortschritt“ auf dem Weg zur Fertigstellung und anschließenden Inbetriebnahme des schwimmenden LNG-Terminals in Stade: Gemäß einer Vereinbarung vom 14. November zwischen der DET und der bislang den Bau der Suprastruktur für das FSRU-Terminal ausführenden Hanseatic Energy Hub GmbH (HEH) werde DET nunmehr die Fertigstellung der Suprastruktur übernehmen.

„Das sind gute Nachrichten für Stade und die Energiesicherheit in Deutschland: DET wird nun nach der kommerziellen Einigung wie geplant die Fertigstellung der FSRU und der dazugehörigen Suprastruktur umsetzten“, sagt eine HEH-Sprecherin.

Erbitterter Streit zwischen HEH und DET um LNG-Anleger

Zwischen beiden Parteien hatte sich zuvor ein erbitterter Streit über Monate hingezogen, ob die von HEH installierte Suprastruktur an Land leistungsfähig ist oder nicht. HEH baut an Land das große LNG-Terminal für gut eine Milliarde Euro.

Zu den Verhandlungen sagt DET-Geschäftsführer Dr. Peter Röttgen: „Es war kein leichter, im Ergebnis aber zielführender Weg, dass wir als bundeseigene Gesellschaft zur Realisierung des gesamten schwimmenden LNG-Terminals Stade nunmehr die Suprastruktur fertigstellen werden und den wichtigen Beitrag des Standortes Stade für die Versorgungssicherheit sicherstellen dürfen.“

Die Vereinbarung räume der DET Zugang zur Suprastruktur ein, sodass die bundeseigene Gesellschaft umgehend mit der Inspektion, Planung und Fertigstellung beginnen kann.

Im Zentrum der Fertigstellung ständen internationale Sicherheitsstandards, die vollständige Pflichtdokumentation sowie die Einhaltung aller gesetzlichen und behördlichen Anforderungen. Dies sind die Voraussetzungen für die Akzeptanz des schwimmenden LNG-Terminals durch den globalen Gashandel.

FSRU kommt nicht vor April 2026 nach Stade zurück

Im letzten Absatz gesteht die DET dann ein: Nach aktuellem Sachstand ist davon auszugehen, dass das Terminal nicht vor dem zweiten Quartal 2026 in Betrieb gehen wird, also nicht vor April. Eine genauere Terminierung sei nach Abschluss der Inspektionen zu erwarten.

Die rechtzeitige Rückkehr des untervercharterten Regasifizierungsschiffs Energos Force sei sichergestellt. Sie wird aber nicht mehr diesen Winter für einen Teil der Sicherheit in der bundesdeutschen Gasversorgung sorgen können, wie immer versprochen.

Die Stadt Stade freut sich dennoch über die Ankündigung, dass nun „die letzten Schritte getan werden, damit in Stade flüssiges Erdgas importiert werden kann“, sagt Lars Kolk, Erster Stadtrat der Hansestadt Stade. „Wir freuen uns, die Energos Force möglichst bald wieder bei uns im Hafen begrüßen zu dürfen, schließlich wollen wir die Hansestadt Stade zu einer Energiedrehscheibe für Deutschland entwickeln.“

Weitere Details zum Terminal Stade gibt es unter https://energy-terminal.de/de/terminals/stade

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