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Kreis Stade

TLandratswahl: Wer traut sich, 2026 gegen Kai Seefried anzutreten?

Kai Seefried will Landrat bleiben.

Kai Seefried will Landrat bleiben. Foto: Christian Schmidt

Ist er bei der Wahl 2026 überhaupt zu besiegen? Kai Seefried ist omnipräsent, packt Themen an und macht wenig Fehler. So stellen sich die Parteien für das kommende Jahr auf.

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Von Karsten Wisser
Mittwoch, 09.07.2025, 19:00 Uhr

Landkreis. „Ich bin Landrat mit Freude und Leidenschaft. Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich das Amt länger ausüben werde“, sagt Landrat Kai Seefried gegenüber dem TAGEBLATT. Der 47 Jahre alte Christdemokrat wird bei der Landratswahl im Herbst 2026 also erneut antreten.

Das hatte der Mann aus Drochtersen mit langjähriger Erfahrung als Landtagsabgeordneter und niedersächsischer CDU-Generalsekretär bereits bei seinem Wahlsieg 2021 angekündigt. Er hatte das auch noch einmal bestätigt, als im vergangenen Jahr die Amtszeiten für hauptamtliche Bürgermeister und Landräte in Niedersachsen von fünf auf acht Jahre verlängert wurden.

Landkreis-CDU will Seefried im November offiziell nominieren

„Wir sind stolz darauf, dass wir so einen guten Landrat haben“, sagt die CDU-Kreisvorsitzende Melanie Reinecke. Die Partei will Seefried im November offiziell nominieren. Auch der CDU-Kreisvorstand einschließlich Reinecke steht dann zur Wiederwahl. Die Landtagsabgeordnete will erneut antreten.

Wer traut sich, den allseits präsenten Amtsinhaber Seefried am 13. September 2026 herauszufordern? Das ist normalerweise die Aufgabe der zweitgrößten Partei im Landkreis Stade, der SPD. Die reagiert aber erst einmal zurückhaltend.

„Wir beschäftigten uns mit dieser Frage bei einer Klausursitzung im August“, sagt die Landtagsabgeordnete und SPD-Kreisvorsitzende Corinna Lange. Zu allen Nachfragen heißt es: „Kein Kommentar.“

SPD: Partei und möglicher Kandidat halten sich bedeckt

Auch Björn Protze, der bei der Wahl 2021 gegen Kai Seefried als SPD-Gegenkandidat angetreten war, will sich aktuell nicht äußern. Er hatte mit rund 44 Prozent das beste sozialdemokratische Ergebnis geholt, seit die Landräte im Landkreis Stade direkt gewählt werden.

Ende des Kampfs um den Landratsposten: Wahlsieger Kai Seefried (rechts) und sein Herausforderer Björn Protze nach der Wahl 2021. Im Hintergrund steht Seefrieds Vorgänger Michael Roesberg.

Ende des Kampfs um den Landratsposten: Wahlsieger Kai Seefried (rechts) und sein Herausforderer Björn Protze nach der Wahl 2021. Im Hintergrund steht Seefrieds Vorgänger Michael Roesberg. Foto: Stephan (Archiv)

2023 hatte er seine Bereitschaft erklärt, einen zweiten Versuch gegen Seefried zu unternehmen. Und als SPD-Fraktionsvorsitzender im Kreistag und damit quasi Oppositionsführer ist er in der Kreispolitik stets präsent.

Ist Rotenburg Vorbild für die Sozialdemokraten?

Ist das SPD-Schweigen nur Taktik, um den Spannungsbogen hochzuhalten? Auch bei der Wahl des Bundestagskandidaten oder des Stader Bürgermeisterkandidaten ist die SPD lange schweigsam gewesen und erst spät mit einem Ergebnis an die Öffentlichkeit gegangen. Oder geht die SPD den Weg ihrer Genossen im Landkreis Rotenburg?

Der SPD-Unterbezirk Rotenburg wird bei der Landratswahl 2026 keinen Kandidaten aufstellen. Stattdessen will sich die SPD auf ein starkes Ergebnis bei der Kreistagswahl konzentrieren.

„Wir haben Marco Prietz als pragmatischen Amtsinhaber kennengelernt, mit dem eine konstruktive Zusammenarbeit möglich ist. Politik darf sich nicht in parteitaktischem Verhalten verlieren“, begründete die Rotenburger SPD diese Entscheidung. Marco Prietz ist ein CDU-Mann.

Seefrieds Haushalte fast einstimmig verabschiedet

Ist das für die Stader Sozialdemokraten richtungsweisend? Seefried kann für sich in Anspruch nehmen, dass alle wichtigen Entscheidungen im Kreistag einstimmig oder mit großer Mehrheit getroffen worden sind. Das gilt zum Beispiel für die Haushalte oder die Partnerschaft der Elbe Kliniken mit der Universität in Riga.

Die größtenteils deutschsprachigen Studenten aus Lettland werden einen Teil des praktischen Anteils des Medizinstudiums in Stade und Buxtehude absolvieren.

Protze bekam 2021 auch deshalb ein gutes Ergebnis, weil ihn die Grünen unterstützt haben. Sie verzichteten auf einen eigenen Kandidaten. „Wir befassen uns derzeit mit Inhalten und nicht mit Personen“, sagt der Grünen-Kreissprecher Joachim Fuchs zur aktuellen Situation. Seine Partei werde erst im Herbst entscheiden, wie es weitergehe. Ob die Grünen einen eigenen Kandidaten bringen, ist aber mit einem Fragezeichen versehen.

Wählergemeinschaft: Keine Zeit für die Landratsfrage

Bei Wahlen auf kommunaler Ebene spielt im Landkreis Stade die Freie Wählergemeinschaft (FWG) eine wichtige Rolle. 2021 hatte die FWG-Kreistagsfraktion Seefried unterstützt. Der Kreisverband war neutral geblieben.

„Wir haben aktuell für die Landratsfrage gar keine Zeit“, sagt Uwe Arndt. Der Ahlerstedter Bürgermeister ist FWG-Kreistagsfraktionsvorsitzender. Die FWG werde sich aktuell auf die Frage der zeitgleich stattfindenden Bürgermeisterwahlen konzentrieren.

Die als rechtsextremistisch eingestufte AfD will sich erst Anfang des kommenden Jahres entscheiden, ob sie einen eigenen Kandidaten für das Landratsamt aufstellen will. Auch die Linke hat sich mit dem Thema beschäftigt.

Die Einzige, die sich neben der CDU schon festlegt, ist die Kreis-FDP. „Wir haben Kai Seefried 2021 unterstützt und er ist ein guter Landrat“, sagt Hilke Ehlers, Kreisvorsitzende der Liberalen. Sie geht davon aus, dass die FDP wieder an Seefrieds Seite steht.

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